Seite 1 bei Google kann so einfach sein.

Emnid-Chef äußert sich zur Linkspartei

Umfrage-Konzern

Immer häufiger mischen sich die Chefs der Meinungsforschungsinstitute in die Politik ein. Wurde in den letzten Jahren vor allem mit Umfrageergebnissen geschickt Politik gemacht, so treten nun die Bosse der Umfrageunternehmen selbst regelmäßig in Erscheinung und geben Einschätzungen und Empfehlungen verschiedenster Art ab. Ähnlich wie die "Analysten" der Börse oder die Chefs der Wirtschaftsforschungsinstitute umgibt sie ein Nimbus der Seriosität und Glaubwürdigkeit. Aktuelles Beispiel: Der Leiter des Bielefelder Emnid-Instituts, Klaus-Peter Schöppner, äußerte sich gegenüber der "Saarbrücker Zeitung" zu den Erfolgsaussichten der Linkspartei.

Schöppner sieht die weitere Entwicklung des Linksbündnisses in Meinungsumfragen skeptisch. "Protest hält nur kurz, wie uns die Schill-Partei in Hamburg, die DVU in Sachsen-Anhalt und die NPD in Sachsen lehrt", sagte er. "Die Linken sind wahrscheinlich zu früh gestartet." Wie erfolgreich das Linksbündnis auf Dauer sei, werde davon abhängen, ob es ihm gelinge, seine Zukunftsideen glaubhaft vermitteln zu können.

Den aktuellen Höhenflug der Linkspartei in Meinungsumfragen erklärte er mit den führenden Personen, aber auch mit der Aufmerksamkeit, die diese derzeit genieße. "Je öfter die Linken die Schlagzeilen dominieren, desto attraktiver werden sie und umso stärker zentriert sich Protestwählen auf diese eine Partei. Bislang vagabundierten die Frustrierten zwischen allen Parteien: von scharf links bis extrem rechts." Nun habe, wer "meckern" wähle, eine Heimat, sagte der Meinungs-Chef stark wertend.

Die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen gehört schon längere Zeit zum Kern-Repertoire der Medienberichterstattung. Vielfach werden mit den Umfragen die Meinungen abgefragt, die die großen Medien zuvor millionenfach verbreitet haben. Hinzu kommt, dass die Auftraggeber maßgeblich die Art der Fragestellung festlegen, was nicht ohne Auswirkung auf das - erwünschte - Ergebnis hat.