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Katholische Kirche zahlt für Zwangsarbeit im Dritten Reich

60 Prozent verstorben

Fünf Jahre nach seinem Start hat der Entschädigungsfonds der katholischen Kirche für zivile Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg seine Arbeit abgeschlossen. An 587 Personen sei die pauschale Entschädigungsleistung von 2556 Euro, ursprünglich 5000 D-Mark, und damit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro ausgezahlt worden, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, am Mittwoch in Mainz. Von den ermittelten ehemaligen Zwangsarbeitern waren bereits knapp 60 Prozent verstorben.

Die Bischofskonferenz hatte im August 2000 fünf Millionen D-Mark für einen eigenen Entschädigungsfonds sowie weitere fünf Millionen D-Mark für Versöhnungsarbeit eingerichtet. Die restliche eine Million Euro des Fonds soll nun der Maximilian-Kolbe-Stiftung zugute kommen.

Lehmann verteidigte den kircheneigenen Entschädigungsfonds als "richtigen Weg". Damit habe sicher gestellt werden sollen, dass möglichst viele Betroffene eine Entschädigung erhielten. Zudem habe sich die Arbeit an den drei Leitlinien "Entschädigung, Versöhnung, Erinnerung" orientiert. Besonderes Merkmal sei die aktive Suche der Kirche nach Zwangs- und Fremdarbeitern in Archiven und staatlichen Stellen gewesen. Zudem wäre ein Großteil der kirchlichen Zwangsarbeiter beim Entschädigungsfonds der Bundesstiftung "leer ausgegangen", sagte Lehmann.

Insgesamt konnten 4951 ausländische Zivilarbeiter in den katholischen Diözesen Deutschlands ermittelt werden. Dazu kamen 1138 Kriegsgefangene, die nicht unter die Regelungen des Entschädigungsfonds fielen. Sie mussten in insgesamt 937 Einrichtungen der katholischen Kirche arbeiten. Ein Drittel konnte wegen unvollständiger Personenangaben nicht ermittelt, ein weiteres Drittel nicht gefunden werden. Von den Ermittelten waren knapp 60 Prozent verstorben.