WWF will große Containerschiffe direkt an der Küste abfertigen
Land unter?
Die Ausbauten und Vertiefungen der Flussmündungen an Elbe und Weser hätten bereits in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Wasserstände bei Flut und insbesondere bei Sturmfluten angestiegen seien, schreibt der WWF. An der Unterelbe, im Bereich des Hamburger Hafens, hätten sich von 1950 bis 1980 die Wasserstände der hohen Sturmfluten um 50 bis 60 Zentimeter erhöht. Dieser Anstieg sei etwa zu einem Viertel auf Flussvertiefungen zurückzuführen. Seit 1980 hätten die Ausbauten zu einer weiteren Erhöhung des Wasserstandes um 25 Zentimeter geführt. Ähnlich seien die Werte für die Außen- und Unterweser.
Dieser Trend drohe sich angesichts der aktuellen Planungen für die weitere Vertiefung und den Ausbau der Unterläufe von Weser und Elbe fortzusetzen. Dies würde nach Ansicht der Umweltschützer dazu führen, dass bei Sturmfluten noch größere Wassermassen in die Flüsse eindringen. "Niemand will, dass wir in Deutschland einmal ähnlich katastrophale Bilder sehen wie zuletzt in New Orleans", so Claus.
Der WWF fordert den Stopp aller "auch wirtschaftlich unsinnigen" Ausbaupläne. "Die unnötige Konkurrenz der Bundesländer in der Hafenpolitik ist ein Sicherheitsrisiko für Mensch und Natur." Die Umweltschützer fordern stattdessen ein nachhaltiges Hafenkonzept. Dabei solle auf die Abfertigung großer Containerschiffe direkt an der Küste gesetzt und auf weitere Flussvertiefungen verzichtet werden.
Auch beim Hochwasserschutz setzt sich der WWF angesichts der Folgen des Klimawandels für ein "Nachdenken über neue Strategien" ein. Die Möglichkeiten, die Deiche zu erhöhen und zu verstärken, seien begrenzt. Ein zukunftsweisendes Küstenschutzkonzept müsse Maßnahmen wie die Rückverlegung der Hauptdeichlinien, die Öffnung der Sommerpolder und die Gewinnung neuer Überflutungspolder prüfen.
Zum Schutz der Menschen müssten mit dem Anstieg des Meeresspiegels die Überflutungsflächen vergrößert werden. Die Politik müsse heute Konzepte für den Küstenschutz von morgen entwickeln. So dürften beispielsweise benötigte Flächen nicht weiter besiedelt und bebaut werden.