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54 bayerische Fleischbetriebe bei Großrazzia überprüft

Fleischabfälle

Im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Fleischskandal sind am Donnerstag in Bayern 54 Betriebe durchsucht worden. Dabei handelt es sich offenbar um alle Firmen, die im Freistaat als Zwischenbehandlungsbetriebe für die Verarbeitung von Fleischabfällen für Tierfutter zugelassen sind. Solche Fleischabfälle sollen illegal umetikettiert und in die Produktion von menschlichen Nahrungsmitteln geschleust worden sein.

Die Staatsanwaltschaft Memmingen ermittelt in dem Fall. Die Anordnung für die Razzia kam aber von Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf (CSU). Er lässt derzeit auch prüfen, ob eine Rückholaktion von Lebensmitteln möglich ist, die mit dem zum Verzehr ungeeigneten Material verunreinigt worden sein könnten. SPD und Grüne wollen die Angelegenheit auch im Landtag auf die Tagesordnung setzen.

Über zwei bayerische Firmen in Deggendorf und Illertissen sollen nach Informationen des "Stern" Geflügelgerippe und Schweineschwarten, die höchstens zur Produktion von Tierfutter zugelassen waren, zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet worden sein. Die Lieferungen gingen dem Magazin zufolge in Deutschland an drei Verarbeiter von Geflügelfleisch und einen Gelatinehersteller, im Ausland an Wurstfabrikanten aus Litauen, Polen und Ungarn sowie einen französischen und einen italienischen Gelatinehersteller.

Die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Heidi Lück, kritisierte die staatliche Lebensmittelüberwachung als unzureichend. Man dürfe sich hier nicht auf die Selbstkontrolle der Unternehmen verlassen. "Bei den Bauern wird oft zu viel geprüft - wo die Schweinereien tatsächlich passieren, in der Industrie, da muss mehr kontrolliert werden", sagte Lück und kündigte eine parlamentarische Anfrage zu dem Thema an.

Auch der bayerische Grünen-Agrarexperte Adi Sprinkart verlangte schnelle Informationen zu dem Thema. Er regte an, dass bereits am kommenden Donnerstag ein Vertreter des Ministeriums im Umweltausschuss Auskunft zur Struktur des Kontrollsystems geben solle. Der Landtagsabgeordnete und Biobauer betonte, er habe einen "ganzen Fragenkatalog" an das Ministerium.