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Handwerk kritisiert vorgezogene Sozialbeiträge

Sozialkassen

Im deutschen Handwerk wächst der Unmut über die jüngsten Beschlüsse zur Stabilisierung der Sozialkassen. Durch die Entscheidung, den Fälligkeitstermin für die Sozialversicherungen ab Januar um zwei Wochen vorzuziehen, würden zahlreiche Unternehmen überfordert, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, der "Berliner Zeitung". Bei den Handwerksorganisationen häuften sich bereits die Anrufe von Betriebsinhabern, die mit Fassungslosigkeit und völligem Unverständnis reagierten. "Die kleinen und mittleren Unternehmen haben durch amtliche Mitteilung jetzt erfahren, was ihnen im kommenden Jahr droht", sagte Kentzler. Statt wie bisher 12 müssten sie durch das Vorziehen im kommenden Jahr 13 Beiträge für ihre Beschäftigten abführen.

"Im auftragsflauen Monat Januar müssen am 15. die Beiträge für Dezember 2005 entrichtet werden, bereits 14 Tage später die Beiträge für Januar", sagte Kentzler. Dies werde die ohnehin liquiditätsschwachen Unternehmen stark belasten - in Einzelfällen über ihre finanziellen Möglichkeiten hinaus.

Rot-Grün hatte das Vorziehen des Fälligkeitstermins im vergangenen Sommer trotz massiver Proteste der Wirtschaft beschlossen. Auch die Union stimmte im Bundesrat zu. Mit dem Schritt soll das Beitragsaufkommen in den Sozialkassen erhöht werden. Kentzler sagte, auch die vorgesehene Möglichkeit einer Ratenzahlung verschaffe den Handwerksbetrieben keine Erleichterung. Diese sei sehr bürokratisch geregelt. Ohnehin werde die neue Fälligkeit den Verwaltungsaufwand und damit die Kosten der Unternehmen weiter erhöhen.

Zum Monatsende seien die Arbeitsstunden der Mitarbeiter in der Regel noch nicht ausgerechnet. "Es müssen also Abschlagszahlungen erfolgen, bevor die beitragspflichtige Lohnsumme vorliegt", sagte er. Weil diese Abschlagszahlungen später wiederum mit den tatsächlichen Beiträgen verrechnet werden müssten, seien die Betriebe gezwungen, künftig pro Monat 24 statt bisher 12 Abrechnungen zu erstellen.