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Ärzte kämpfen - nicht nur - um ihre wirtschaftliche Existenz

"Erst stirbt der Arzt ..."

Rund 1500 niedergelassene Ärztinnen und Arzthelferinnen aus dem gesamten Bundesgebiet haben am Mittwoch in Köln gegen "Missstände" im Gesundheitswesen demonstriert. "Wir fordern von der Politik ein deutliches Bekenntnis zur flächendeckenden, ambulanten medizinischen Versorgung", sagte Angelika Haus vom Ärzteverband Hartmannbund. Die Freie Ärzteschaft beklagt eine zunehmende finanzielle Unterversorgung der ambulanten Medizin in Deutschland. Umsatzverluste von 15 Prozent alle 5 Jahre seien akut existenzgefährdend für viele Praxen. In manchen Bezirken der Kassenärztlichen Vereinigungen stehe bereits jede dritte Arztpraxis unter Bankaufsicht.

Dabei gehe es nicht nur um die wirtschaftliche Existenz des Arztes, betonte der Vorsitzende der Freien Ärzteschaft, Martin Grauduszus. Wenn die flächendeckende Ausstattung mit Haus- und Facharztpraxen aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zu halten sei, schlage das unmittelbar auf die Versorgung der Patienten durch: "Erst stirbt der Arzt, dann der Patient."

Nach Angaben der Initiatoren blieb bundesweit jede zweite Arztpraxis am Mittwoch geschlossen. Je nach Region und Facharztrichtung hätten sich bis zu 90 Prozent der Mediziner den Protesten angeschlossen. Die Notfallversorgung der Patienten sei aber gewährleistet gewesen.

Die Kundgebung war vom Verein Freie Ärzteschaft organisiert worden, der überwiegend jüngere Mediziner als Mitglieder hat. Die Ärzteverbände Hartmannbund und Virchow-Bund hatten sich dem Protest-Aufruf angeschlossen.

In diesem Jahr waren bereits die Ärzte an den Universitätskliniken sowie den kommunalen Krankenhäusern auf die Straße gegangen. Auch sie hatten für bessere Arbeitsbedingungen und ein höheres Gehalt demonstriert. Die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund verhandelt derzeit mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) über einen Tarifvertrag für die 22.000 Universitätsklinikärzte.