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Greenpeace überreicht Pokal für "Maximale Pestizidbelastung 2005"

Verbraucherschutz

Greenpeace-Aktivisten demonstrieren heute vor den Konzernzentralen der Handelsketten Lidl in Neckarsulm und Metro in Düsseldorf gegen den Verkauf von stark mit giftigen Pestiziden belastetem Obst und Gemüse. Die Aktivisten überbrachten den Konzernleitern einen Preis-Pokal für die "Maximale Pestizidbelastung 2005". Lidl und Metro mit seiner Supermarktkette Real schnitten bei dem am 28. November vom Greenpeace-EinkaufsNetz veröffentlichten Supermarkt-Ranking zur Pestizidbelastung von Obst und Gemüse am schlechtesten ab. In dem Großtest seien bei 19 Prozent der Real- und bei 21 Prozent der Lidl-Ware sogar die zulässige gesetzliche Höchstmenge für Pestizide erreicht oder überschritten worden.

"Bei Lidl und Real bekommen die Verbraucher beim Obst- und Gemüsekauf am meisten Gift fürs Geld", sagt Manfred Krautter von Greenpeace in Düsseldorf. "Die Konzerne müssen jetzt garantieren, dass ihre Ware zumindest die gesetzlichen Anforderungen erfüllt. In Zukunft sollten sie möglichst pestizidfreie Lebensmittel verkaufen", fordert Swati Jangle vom Greenpeace-EinkaufsNetz in Neckarsulm.

Real-SB GmbH weist Greenpeace-Vorwürfe zurück Die real,- SB-Warenhaus GmbH verwahrt sich energisch gegen die von Greenpeace mehrfach aufgestellte Behauptung, Obst und Gemüse der Handelskette sei stark mit Pestiziden belastet. Eine Demonstration von Greenpeace vor der Zentrale des Unternehmens am Donnerstag in Düsseldorf überschreite das Maß einer nachvollziehbaren Auseinandersetzung über Grenzwerte bei Lebensmitteln.

Für die Produktqualität im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland seien ausschließlich die strengen gesetzlichen Regelungen, die vom Umweltschutzministerium und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) festgelegt werden bindend, schreibt die Handelskette in einer Presseerklärung. Die willkürlichen Wertmaßstäbe, die Greenpeace in seiner Pestizid-Studie für die Beurteilung zu Grunde lege und die weit unterhalb der gesetzlichen festgelegten Höchstwerte lägen, könnten laut Real-SB nicht zur Bewertung der tatsächlichen Qualitäten herangezogen werden.

Bei Real vier Prozent der Obst- und Gemüseproben pestizidverseucht Der mehrfachen Aufforderung von Real die vollständigen Untersuchungsergebnisse und Bewertungsgrundlagen zur Verfügung zu stellen, könne oder wolle Greenpeace nicht nachkommen. Nach den Greenpeace-Unterlagen, die der real,- SB-Warenhaus GmbH vorliegen, entsprachen in Deutschland branchenweit 48 von insgesamt 658 Obst und Gemüse-Proben nicht den gesetzlichen Anforderungen. Auf real,- entfielen nach den Unterlagen drei Grenzwertüberschreitungen. Das sind 4,3 Prozent der insgesamt 70 Proben, die bei Real,- entnommen worden waren. Dieser Wert weiche deutlich von den Zahlen ab, die Greenpeace veröffentlicht hat. Im Gegensatz zu den Aussagen von Greenpeace gehöre Real,- nach diesen Ergebnissen zu den besten Anbietern in Deutschland.

"Gleichwohl bedauern wir, dass drei unserer Proben nicht in Ordnung waren und werden selbstverständlich in unseren Bemühungen um höchste Qualität nie nachlassen", so Real,- Pressesprecherin Bettina Feldgen. Alle Untersuchungen, die im Auftrag von Real,- in den vergangenen Wochen durch unabhängige, externe Institute wie durch die staatliche Lebensmittel-Überwachung vorgenommen wurden, hätten keinerlei Abweichung von den gesetzlichen Normen ergeben. Real,- verfüge nach eigener Einschätzung über eine der effizientesten und besten Qualitätssicherungsabteilungen in Deutschland.

Greenpeace sieht Aldi und Billa als beste Anbieter an Für den bisher umfangreichsten Pestizidtest hatte das Greenpeace-EinkaufsNetz im September 658 Obst- und Gemüseproben der führenden Supermarktketten in Deutschland, Österreich und der Schweizgekauft und auf rund 300 Wirkstoffe untersuchen lassen. Die Unterschiede zwischen den Ketten seien beachtlich. Im Vergleich am besten schnitten der Discounter Aldi und der österreichische Marktführer Billa ab. Im Mittelfeld lagen die Vollsortimenter Edeka/Spar, Tengelmann, Rewe und der Regionalanbieter tegut. Die Ergebnisse veröffentlichte das Greenpeace-EinkaufsNetz in dem kostenlosen Ratgeber "Pestizide aus dem Supermarkt".

Untersucht wurden bei allen Handelsketten acht identische Produktgruppen aus konventionellem Anbau: Birnen, Tafeltrauben, Pfirsiche/Nektarinen, Tomaten, Gurken, Paprika, Karotten und Kopfsalat. Gefunden wurde eine Vielzahl von Pestiziden, die Nerven schädigen, Krebs auslösen oder das Immun- und Hormonsystem stören können. Wenn gesetzliche Höchstmengen überschritten wurden, erstattete Greenpeace Anzeige bei den zuständigen Behörden.

Keiner der getesteten Supermärkte konnte mit seinem Obst- und Gemüseangebot wirklich befriedigen. "Wer sich gesund und ohne gefährliche Pestizide ernähren will, sollte eher zu Bioware greifen. Denn nur Bioware ist in der Regel frei von Spritzmittelresten", so Manfred Krautter von Greenpeace.