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Umweltverbände fordern neuen Energiemix

Energiegipfel

Im Vorfeld des Energiegipfels der Bundesregierung fordern die deutschen Umweltverbände von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein klares Bekenntnis zu Klimaschutz und Atomausstieg. Das angekündigte Energiekonzept der Bundesregierung müsse Energieeffizienz und den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Mittelpunkt stellen. "Wir fordern, den Atomausstieg kompromisslos durchzusetzen", so der Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Hubert Weinzierl. Die aktuelle Debatte über einen Weiterbetrieb der Atomkraftwerke sei "aberwitzig" und stelle eher eine "Ablenkungsstrategie der Energiekonzerne" dar. Offensichtlich sei die konventionelle Energiewirtschaft nicht im Stande, eine bessere Antwort auf die Abhängigkeit von Öl und Gas und den Treibhauseffekt zu liefern. Dabei sei der Anteil Erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch von Strom, Wärme und Kraftstoffen in Deutschland schon heute höher als der Anteil der Atomenergie. Die Branche der Erneuerbaren Energien möchte in den kommenden Jahren offenbar mehr als 200 Milliarden Euro investieren.

"Es wäre ein Irrweg, die derzeitige Energieverschwendung mit anderen Energiequellen fortsetzen zu wollen", so Weinzierl. "Durch Energieeffizienz kann etwa die Hälfte des derzeitigen Energieverbrauchs vermieden werden. Es ist einfacher und billiger, Energie zu sparen, als sie teuer und mit gigantischen Umweltrisiken zu erzeugen." Eine durchgreifende Senkung des Energieverbrauchs sei die Basis für den Umbau der Energieversorgung hin zu Erneuerbaren Energien und effizienter Kraft-Wärme-Kopplung.

Die Branche der Erneuerbaren Energien hat angekündigt, bis zum Jahr 2020 mehr als 20 Prozent des gesamten deutschen Energieverbrauchs mit sauberer Energie aus Wind, Wasser, Sonne, Erdwärme und Bioenergie zu decken. "Hierfür werden die Unternehmen der Erneuerbaren Energien insgesamt über 200 Milliarden Euro in Deutschland investieren", lautet die Ankündigung des Präsidenten des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Johannes Lackmann. Allein im vergangenen Jahr seien bereits 9 Milliarden in Anlagen zur sauberen Energiegewinnung investiert worden. Schlüssel für ein nachhaltiges Energiekonzept ist aus Sicht des Verbandes "das Zusammenwirken von Effizienzmaßnahmen, Erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung". "Nur so können wir gleichzeitig die Importabhängigkeit verringern, die Preise stabil halten und die Klimaschutzziele erreichen", meint Lackmann.

Mit im Boot bei den Umweltschützern ist auch der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung. Hierbei werden in den meisten Fällen fossile Energieträger in kleineren Anlagen zu Strom und Wärme verfeuert. Im Gegensatz zu fossilen Großkraftwerken wird der Brennstoff hierbei zu rund 85 bis über 90 Prozent ausgenutzt. Bevorzugter Energieträger ist Erdgas.

Der Verband weist darauf hin, dass schon die Klimaschutzprogramme der Bundesregierungen von 1997 und 2000 dem Ausbau "der hoch effizienten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)" das mit Abstand höchste Potenzial zur mittelfristigen Minderung der Kohlendioxid-Emissionen zuschrieben. Dennoch habe "kein erheblicher Ausbau" von KWK-Anlagen stattgefunden. Nach Auffassung von Klaus Traube hat das im Jahr 2002 erlassene KWK-Gesetz den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung "nur sehr restriktiv gefördert". Heute stagniere der KWK-Ausbau, die Kohlendioxid-Minderung bleibe weit unter dem gesetzten Ziel. "Wir begrüßen, dass der Koalitionsvertrag die Förderung des KWK-Ausbaus ankündigt, und erwarten eine zügige Umsetzung", so Traube.

Während Umweltverbände wie der BUND unter anderem auch die Förderung der fossilen Kraft-Wärme-Kopplung fordern, plädieren andere Verbände wie EUROSOLAR, die IPPNW und der Solarenergie-Förderverein für eine Vollversorgung Deutschlands mit erneuerbaren Energien. Die großen Energiekonzerne wie RWE und E.ON wiederum wollen weiterhin fossile Großkraftwerke bauen. Geplant sind über 20 neue Kraftwerke. Von Umweltschützern werden diese Planungen aus Klimaschutzgründen und wegen der Ressourcenknappheit scharf kritisiert.