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Braun fordert drastische Einschränkung der Frühverrentungs-Praxis

"Größere Anstrengungen"

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kritisiert die Pläne der Bundesregierung zur Förderung Älterer. Um die hohe Arbeitslosigkeit älterer Menschen zu bekämpfen und ihre Beschäftigungschancen wieder zu verbessern, müsse die Frühverrentungspraxis drastisch eingeschränkt werden, sagte DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun der "Berliner Zeitung". Außerdem sollten ältere Arbeitnehmer größere Anstrengungen zur Weiterbildung unternehmen.

Braun forderte von älteren Arbeitnehmern größere Qualifizierungsanstrengungen. Gegenwärtig beteilige sich nur jeder Sechste der über 50-Jährigen an Weiterbildungsmaßnahmen. Braun drängte auf einen Mentalitätswechsel der älteren Arbeitnehmer. "Es hat sich in gewisser Weise der Wunsch entwickelt, schon mit 57, 58 Jahren, und damit weit früher als mit 65, in Rente zu gehen", sagte er. Dies sei zwar sozialpolitisch verlockend gewesen nach dem Motto: Ältere machen ihren Platz frei, damit Jüngere Beschäftigung finden. In der Praxis sei diese Rechnung aber zumeist nicht aufgegangen.

Er schlug vor, die Abschläge bei vorzeitigem Rentenbezug deutlich anzuheben. "Sie sollten von derzeit von 0,3 Prozent pro Monat auf 0,5 Prozent erhöht werden", forderte der DIHK-Präsident. "Die Förderung der betrieblichen Altersteilzeit sollte möglichst rasch auslaufen".

Die von Bundesarbeitsminister Franz Müntefering vorgesehene Einkommenssicherung für Ältere sende falsche Signale. "Denn in der Praxis erweist sich gerade das höhere Einkommen Älterer oft als Wiedereinstellungsbremse. Es wäre daher falsch, teilweise nicht realistische Gehaltsvorstellungen aus Beitragsmitteln zu finanzieren", sagte Braun.

Müntefering setzt in seinem Konzept weiterhin auf die so genannte Entgeltsicherung, wonach Arbeitslosen ab 50 Jahren die Differenz zwischen altem und neuem Lohn zur Hälfte erstattet werden kann, wenn sie eine gegenüber ihrer früheren Tätigkeit schlechter bezahlte Arbeit annehmen.