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Handelsriese Metro wegen "stromfressenden Elektrogeräten" in der Kritik

Nachhaltigkeitsbericht

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat am vergangenen Freitag vor Media-Markt- und Saturn-Filialen in Köln und Berlin gegen "die verbraucher- und klimafeindliche Produktpolitik des Metrokonzerns" protestiert. Die Umweltschützer fordern eine Umstellung des Angebots auf Energie sparende Elektrogeräte. "Der Metro-Konzern schaltet auf stur", meint Matthias Seiche vom BUND. Er weigere sich, der Energieverschwendung Einhalt zu gebieten. "Stattdessen schieben die Manager den Schwarzen Peter zu Kunden und Herstellern. Wir raten den Verbrauchern, sich von Media Markt und Saturn nicht für blöd verkaufen zu lassen." Der Metro-Konzern hatte am Donnerstag seinen "Nachhaltigkeitsbericht 2006" veröffentlicht.

"Anhand konkreter Projektbeispiele" dokumentiert der Nachhaltigkeitsbericht nach Auffassung der Metro "abermals, wie die METRO Group dem Gedanken der Nachhaltigkeit folgt und sich neben wirtschaftlichem Erfolg auch für den Umweltschutz, die Gesellschaft und die eigenen Mitarbeiter" engagiere. Metro berichtet von "innovativen Umweltprojekten" und "ökologisch verantwortlichen Produkten im Eigenmarken-Sortiment".

Metro: Reduktion des Energieverbrauchs in den Verkaufsmärkten

Der Metro-Konzern hebt weniger auf den Stromverbrauch der von ihm verkauften Produkte ab, sondern fokusiert auf den Energiebedarf der eigenen Verkaufsmärkte. Die aktuellen Energiekennzahlen sprechen hierbei laut Metro "für sich": Dank ihres weiter optimierten Energiemanagements habe die METRO Group im Jahr 2005 ihren Energieverbrauch in Deutschland pro Quadratmeter Verkaufsfläche um knapp 10 Prozent verringern können. Bis 2007 will der Konzern dem Bericht zufolge den Energieverbrauch pro Quadratmeter Verkaufsfläche weltweit um mindestens 5 Prozent reduzieren.

Angaben darüber, wie sich der gesamte Energieverbrauch pro Verkaufsmarkt durchschnittlich entwickelte, finden sich in dem Nachhaltigkeitsbericht allerdings nicht. Die Quadratmeter-Angaben können hierüber keine Auskunft geben.

Man erfasse die Energieverbräuche und werde dort aktiv, wo diese "auffällig hoch" seien. Hierfür wird ein Beispiel genannt: "Beispielhaft für Erfolg und Nutzen energetischer Sanierungsmaßnahmen steht der Centerstandort Walzmühle Ludwigshafen. Durch den Umbau der Lüftungsanlage konnte dort der Energieverbrauch drastisch zurückgeführt" werden.

Metro verweist zudem auf eine Solaranlage auf einem Cash & Carry Markt in Vietnam: "Der im vietnamesischen Hai Phong ansässige Metro Cash & Carry Markt deckt seinen gesamten Warmwasserbedarf seit 2005 durch den Einsatz modernster Solartechnik. Drei Sonnenkollektoren auf dem Dach des Marktes sorgen dafür, dass täglich 16.000 Liter Wasser auf ökologisch effiziente und kostengünstige Weise erwärmt werden."

BUND: Zum Energieverbrauch der von Metro verkauften Produkte findet sich nichts

Der BUND kritisiert, dass in dem Nachhaltigkeitsbericht "konkrete Angaben über den Energieverbrauch der vom Unternehmen verkauften Produkte unauffindbar" seien.

Bei Media Markt verkaufte Gefrier-Kombigeräte würden im Durchschnitt rund 300 Kilowattstunden pro Jahr verbrauchen, kritisiert der BUND. Ein sparsames Gerät benötige aber nur rund die Hälfte. Damit ließen sich in 15 Jahren rund 400 Euro Stromkosten sparen.

Der Umweltverband wirft Metro auch eine Täuschung der Kunden vor: Kühlschränke seien nur in den Klassen "A plus plus" und "A plus" sparsam. Ein Gerät der Klasse "A" verbrauche bis zu doppelt soviel Strom. Trotzdem würden A-Geräte bei "Metro" als "Ökokühlgeräte" angeboten.

Auch andere bei Metro angebotenen Haushaltsgeräte erweisen sich nach Darstellung des BUND als Stromfresser: Ein Wäschetrockner der besten Effizienzklasse verbrauche weniger als die Hälfte des Durchschnitts der bei Saturn und Media Markt angebotenen Geräte. Ein ineffizienter Trockner führe während einer 15jährigen Nutzung zu erhöhten Stromkosten von 1400 Euro.

Aufpassen sollte man zudem bei Fernsehern. In nur jedem dritten der von BUND-Testern durchgeführten "Kundengespräche" hätten Media-Markt-Verkäufer Auskunft über den Stromverbrauch gegeben. Plasma-TVs benötigten jedoch bis zu viermal mehr Strom als LCD-Fernseher.

Matthias Seiche vom BUND kritisiert vor diesem Hintergrund "die Wischi-Waschi-Floskeln" im Nachhaltigkeitsbericht des Handelskonzerns. "Wir erwarten konkrete Taten und würden sie auch anerkennen. Wenn Metro aber bei seiner jetzigen Produktpolitik bleibt, müssen wir die Verbraucher vor Stromfresserangeboten warnen."

Der Handelsriese

Die METRO Group zählt laut Konzernangaben "zu den bedeutendsten internationalen Handelsunternehmen". Sie erzielte im Jahr 2005 einen Umsatz von 55,7 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist in 30 Ländern an mehr als 2.100 Standorten tätig und beschäftigt rund 250.000 Mitarbeiter. Zu den "Vertriebsmarken", die selbständig am Markt agieren, zählen: Metro/Makro Cash & Carry - Weltmarktführer im Bereich Selbstbedienungsgroßhandel, Real SB-Warenhäuser und Extra Verbrauchermärkte, Media Markt und Saturn - europäischer Marktführer im Bereich Elektrofachmärkte - sowie Galeria Kaufhof Warenhäuser.