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Tierschützer fordern Stopp von Lebendtiertransporten

"Subventionen"

Der Export von lebenden Rindern in außereuropäische Länder führt nach Auffassung des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte häufig zu gravierenden Tierschutzproblemen. Dies bestätige erneut ein Bericht der Europäischen Kommission über die Verweigerung von Exporterstattungen im Jahr 2005 bei Verstößen gegen EU-Vorschriften. Die Tierschützer fordern deshalb eine endgültige Streichung aller Subventionen von Lebendtiertransporten. Zudem drängt der Verband auf einen sofortigen Stopp von Transporten in den Libanon.

Deutschland exportiert nach Angaben des Tierschutzverbandes die meisten lebenden Rinder von allen U-Staaten. Von den rund 190.000 Rindern, die im Jahr 2005 in Drittstaaten ausgeführt worden seien, kämen 88.843 Rinder und somit rund 47 Prozent aus Deutschland. Für rund 8 Prozent der Tiere hätten die deutschen Behörden die Zahlung von Exporterstattungen abgelehnt, da gegen Tierschutzvorschriften verstoßen worden sei. In Österreich wurden den Angaben zufolge 19 Prozent der Erstattungsanträge abgelehnt, in Portugal sogar 100 Prozent. Aufgrund der hohen Ausfuhrzahlen Deutschlands sei die verweigerte Erstattungssumme von 2,2 Millionen Euro im Vergleich zu anderen EU-Staaten jedoch sehr hoch.

Die Liste der Verstöße gegen EU-Tiertransportvorschriften sei lang. So würden unvollständige Transportpläne genannt, die Missachtung der Ruhezeiten, eine unzureichende Versorgung der Tiere mit Wasser und Futter, der Transport von kranken und verletzten Tieren, die Geburt von Kälbern auf dem Lkw und der Tod von Tieren während des Transports, beim Umladen, am Bestimmungsort oder während der Quarantäne.

Für den Bundesverband Menschen für Tierrechte bestätigen diese Verstöße die langjährige Kritik an der finanziellen Förderung von Tiertransporten in Drittländer. "Hinter diesen dürren Zahlen und Fakten steht das sinnlose Leid von Tausenden von Rindern auf den Lkw- und Schiffstransporten in den Nahen Osten und nach Nordafrika," meint Tierschützerin Hannelore Jaresch.

Ende 2005 seien die Exporterstattungen für "Schlachtrinder" "endlich" gestrichen worden. Die Erstattungen für den Export von "Zuchtrindern", meist trächtigen Jungkühen, insbesondere nach Marokko, Algerien und den Libanon würden jedoch weiter gezahlt. In diesem Jahr seien allein von Januar bis April rund 3.400 Rinder zur Zucht und Schlachtung von Deutschland nach Algerien, 2.400 nach Marokko und rund 6.000 Rinder in den Libanon gegangen.

Unklar sei, ob deutsche Rinder zurzeit in den Libanon transportiert werden. Erst vor zwei Wochen konnten den Angaben zufolge mehrere tausend Rinder aus Brasilien wegen der Blockade des Hafens von Beirut nicht entladen werden. Erst drei Tage später seien sie in einem syrischen Hafen entladen und von dort mit Lkws in den Libanon gebracht worden. "Eine zusätzliche Tortur, die viele Tiere nicht überleben werden", so Jaresch. "Deshalb appellieren wir an die deutschen und an die EU-Behörden, einen sofortigen Stopp für die Ausfuhr von lebenden Rindern in das aktuelle Kriegsgebiet zu verfügen."