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Kritik an Abbau der Hochschul-Infrastruktur in Ostdeutschland

Die andere "Exzellenz"

Das Deutsche Studentenwerk (DSW) ruft die Regierungen der neuen Bundesländer auf, gemeinsam mit den ostdeutschen Studentenwerken die gut ausgebaute Hochschul-Infrastruktur als Trumpf im künftigen "Wettbewerb um Studierende" zu begreifen. Bei ihrer Profilbildung sollten die Hochschulen in Osten des Landes zudem einen klaren Schwerpunkt auf "exzellente soziale Studienbedingungen" legen, rät der Dachverband der 61 Studentenwerke in Deutschland. DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde sagte am Mittwoch auf einer Feier zum 15jährigen Bestehen des Studentenwerks Jena-Weimar in Jena: "Gute Forschung und Lehre sind das Rückgrat jeder Hochschule, aber gute soziale und wirtschaftliche Studienbedingungen können im Wettbewerb um die Studierenden den entscheidenden Unterschied machen."

Die Service- und Beratungsangebote der Studentenwerke müssten Teil jedes Hochschul-Marketings sein. Als Beispiele nannte Meyer auf der Heyde das studentische Wohnen, die Hochschulgastronomie, Kultur- und Freizeitangebote sowie eine individuelle Beratung und Betreuung.

Gegenüber ihren west- und insbesondere süddeutschen Pendants hätten die ostdeutschen Hochschulen die Chance, in ihrer Profilbildung neue Akzente zu setzen und zusammen mit den Studentenwerken neue, "attraktive Formen des studentischen Lebens und Arbeitens" zu entwickeln.

Vor mehr als 200 Gästen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft regte er in Jena als Beispiel eine bundesweite, offensive Werbekampagne der Thüringer Hochschulen und des künftigen Studentenwerks Thüringen an. "Eine bundesweit einmalige Campus-Kultur, getragen von Hochschulen und Studentenwerken, bessere und mehr Betreuungs- und Beratungsangebote - das hätte eine große Anziehungskraft auf jene jungen studierwilligen Menschen, die vielleicht im Westen und Süden des Landes angesichts flächendeckender numeri clausi vor verschlossenen Türen stehen."

Hintergrund von Meyer auf der Heydes Aufruf sind jüngste Befürchtungen, dass sich die Zahl der Studierenden in den neuen Bundesländern entgegen des allgemeinen Trends in den nächsten Jahren stark rückläufig entwickeln könnte. "In dieser Situation Studienplätze abzubauen, wäre das Falscheste, was man tun kann", meint Meyer auf der Heyde. Man müsse die gut ausgebaute Hochschul-Infrastruktur in Ostdeutschland gerade angesichts der langfristigeren demographischen Entwicklung als Chance begreifen und jetzt auf keinen Fall aus kurzfristigen finanziellen Erwägungen Lehrkapazitäten abbauen.