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Hochangereichertes Uran aus Rossendorf nach Russland ausgeflogen

"Rückführung"

Es war mitten in der Nacht, als die rund 300 Kilogramm Atom-Altlasten am Montag um 2.47 Uhr im Konvoi das Gelände des ehemaligen DDR-Forschungsreaktors Rossendorf nahe Dresden verließen. Ziel des Transports war der rund 20 Kilometer entfernte Dresdner Flughafen, von wo aus das radioaktive Material gegen 8.00 Uhr per Flugzeug nach Russland befördert wurde. Die russische Transportmaschine landete dann am späten Vormittag in der Nähe von Moskau. Anschließend sollte das Material in die Atomanlage Podolsk gebracht werden.

Die Lieferung bestand zu zwei Dritteln aus hochangereichertem und zu einem Drittel aus schwach angereichertem Uran. Das Material wurde auf der Straße von Rossendorf zum Flughafen befördert. Kurz nachdem die 48 Fahrzeuge des Konvois samt den 18 Spezialbehältern für das Kernmaterial aus dem Forschungszentrum gerollt waren, kam es zu einer etwa zehnminütigen Unterbrechung. Neun Atomgegner hatten vier Fahrzeuge in einem Kreisverkehr geparkt und die Transportstrecke blockiert. Der Konvoi änderte die geplante Route und umfuhr die Stelle. Wegen Nötigungsverdachts nahm die Polizei Ermittlungen gegen die neun Personen im Alter von 20 bis 56 Jahren auf.

Für die mehr als 20 Kilometer lange Strecke zum Flughafen benötigte der Konvoi etwa eine Stunde. Um 3.35 Uhr passierte der Lkw schließlich das Tor zum Rollfeld des Flughafens. Nach dem Umladen hob die Maschine viereinhalb Stunden später ab.

Zur Sicherung der Fahrt waren 320 Landes- und Bundespolizisten im Einsatz. Sachsen bezahlt für den Transport etwa eine Million Euro. Das Atommaterial war zu DDR-Zeiten aus der damaligen Sowjetunion nach Rossendorf gelangt. Der 1957 in Betrieb genommene Forschungsreaktor wurde 1991 abgeschaltet. Ein internationales Abkommen sieht die Rückführung radioaktiven Materials aus der früheren Sowjetunion in das heutige Russland vor.

Sachsen war für die Rückführung des Materials eingetreten, weil bei einer weiteren Lagerung in Rossendorf die dortige Sicherheitstechnik hätte aufwändig erneuert werden müssen.

Aus Sicherheitsgründen hatten die Dresdner Polizei und das sächsische Wissenschaftsministerium den Transporttermin erst wenige Stunden vorher bekannt gegeben. Die genaue Route wurde bis zuletzt geheim gehalten.