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Finnland Nachrichten

Gegen Papier aus finnischen Urwäldern - Greenpeace-Protest gegen Papierfrachter aus

Gegen den Import von Papier aus bedrohten finnischen Urwäldern protestieren am Freitagnachmittag Greenpeace-Aktivisten an dem Papierfrachter "Finnhawk" auf der Ostsee bei Lübeck. Mit vier Schlauchbooten sind sie bei der Travemündung auf das Schiff getroffen und haben die Bordwand mit dem Spruch "Forest Crime in Europe" bemalt. Das aus dem Ostsee-Hafen Oulu kommende Schiff liefert Papier der finnischen Papierhersteller Storänso, UPM Kymmene und M-Real für den deutschen Markt. Das Papier stammt anteilig aus Einschlägen in ungeschützten Urwäldern im Nordosten Finnlands.

Um die letzten europäischen Urwälder zu schützen, fordert Greenpeace einen stärkeren Einsatz der Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne). Sie wird an der "Ministerkonferenz für den Schutz der Wälder in Europa" (MCPFE) teilnehmen, die vom 28. - 30. April in Wien stattfindet.

"Der deutsche Markt ist ein Motor für die Zerstörung der Urwälder in Finnland. Frau Künast muss sich Anfang nächste Woche dafür stark machen, dass die letzten Urwälder in Europa vor den Motorsägen geschützt werden", sagt Greenpeace-Waldexperte Oliver Salge in Lübeck. "Täglich werden die wenigen letzten Urwälder unwiederbringlich vernichtet, nur um als Werbebroschüren, Karton oder Zeitschrift zu enden."

Die Minister werden über Maßnahmen entscheiden, mit denen sich die europäischen Wälder,einschließlich der Wälder Nord- und Osteuropas, besser schützen und nachhaltig bewirtschaften lassen. Bisher wollen sich die teilnehmenden Vertreter aus knapp 40 europäischen Ländern jedoch nicht mit einem wirksamen Schutz befassen, der den Holzeinschlag in Urwäldern ausschließt.

Mit einem Anteil von 41 Prozent der Zellstoff-Exporte und 20 Prozent der Papierexporte ist Deutschland der weltweit wichtigste Abnehmer finnischer Papierhersteller. Jüngste Untersuchungen von Greenpeace belegen, dass auch von Januar bis März dieses Jahres Teile der dortigen Urwälder eingeschlagen wurden.

In Finnland existieren nur noch wenige Reste der einstmals riesigen Urwälder. Von den verbliebenen knapp 10.000 Quadratkilometern - das entspricht ungefähr denWaldgebieten Hessens - ist bisher nur knapp die Hälfte geschützt. Diese Schutzgebiete reichen nicht aus, um die Artenvielfalt in Finnland zu sichern. Über 500 verschiedene Arten sind durch die anhaltende Abholzung bedroht. Zudem sind die verbliebenen Urwälder eine der Existenzgrundlage der Samen, der Ureinwohner Nord-Finnlands. Ohne Urwälder können sie ihre traditionelle Rentierzucht nicht mehr betreiben.

Am 25-04-2003

Jetzt mit Dampfsperren

Medienberichten zufolge wurde beim Neubau des finnischen Atomkraftwerks am finnischen Standort Olkiluoto eine minderwertige Betonqualität verbaut. Dies sei der Grund, warum die Betonierungsarbeiten für das Atomkraftwerk Mitte Januar außerplanmäßig abgebrochen worden seien, wird Projektchef Martin Landtman zitiert. Auch ohne diese Probleme hat der Bau einem Bericht der "tageszeitung" (taz) zufolge schon bisher ein halbes Jahr länger als ursprünglich geplant. Das finnische Atomkraftwerk wird von einem Konsortium der Siemens AG und der französischen Framatome ANP, an der Siemens wiederum beteiligt ist, gebaut. Es handelt sich um den ersten so genannten "Europäischen Druckwasser-Reaktor" (EPR), bei dem verschiedene sicherheitstechnische Schwachstellen der derzeit betriebenen Atomkraftwerke vermieden werden sollen.

Laut Landtman beruhen die Qualitätsprobleme auf einer fehlerhaften Betonmischung, die den Beton zu porös gemacht habe, schreibt die tageszeitung. Dieser könne nun zu viel Feuchtigkeit an sich binden. Eine Gefahr für die künftige Sicherheit oder Standfestigkeit des Atomkraftwerks soll nach Darstellung von Olkiluoto nicht darstellen. Deshalb werde man den für das Fundament bereits verbauten minderwertigen Beton auch nicht wieder entfernen, sondern versuchen, dem Feuchtigkeitsproblem mit zusätzlichen Dampfsperren zu begegnen.

Bisher sind den Angaben zufolge 40.000 der für den Bau geplanten 250.000 Kubikmeter Beton gegossen worden. Dass man erst jetzt auf die fehlerhafte Betonmischung aufmerksam wurde, sehe der Bauherr Teollisuuden Voima (TVO) nicht als ein Problem der Qualitätssicherung an. Vielmehr sprächen die Ereignisse dafür, dass diese funktioniere.

Kritiker hatten von Anfang an Bedenken geäußert, ob der Discount-Festpreis, zu dem Finnland sein fünftes Atomkraftwerk bekommt, nicht zulasten der Qualität gingen, schreibt die tageszeitung weiter. Der jetzt bekannt gewordene "Betonpfusch" sei nicht unbedingt dazu angetan, diese Bedenken zu zerstreuen. Die Atomindustrie sei so sehr daran interessiert gewesen, ein Referenzobjekt des weltweit ersten Prototypen der Reaktorengeneration EPR vorweisen zu können, dass man TVO versprochen habe, einen 1.600-Megawatt-Reaktor für einen angesichts der tatsächlichen Baukosten "unrealistischen Sonderpreis von 3 Milliarden Euro" zu liefern.

Der britische Atomsicherheitsexperte John Large habe in einem Rapport deshalb auch die Sicherheit der geplanten Konstruktion grundsätzlich in Frage gestellt. Die Baugenehmigung sei aufgrund des politischen und wirtschaftlichen Drucks innerhalb von 13 Monaten durchgepeitscht worden, obwohl vergleichbare Genehmigungsverfahren sonst sieben bis acht Jahre in Anspruch genommen hätten.

Am 22-02-2006

"Isolation beenden"

EU-Energiekommissar Andris Piebalgs hat am Montag an den Feierlichkeiten zur Inbetriebnahme von "Estlink" teilgenommen, einem Unterwasserkabel, das künftig die Stromnetze Finnlands und der baltischen Staaten verbindet. Das zwischen Estland und Finnland verlaufende Kabel verknüpft das nordische mit dem baltischen Übertragungsnetz. "Bisher waren die baltischen Staaten aus stromtechnischer Sicht eine Insel. Estlink ermöglicht den Stromhandel zwischen den baltischen Staaten und Finnland, so dass der Isolation der Region ein Ende gesetzt wird", so Piebalgs. Die Isolation der baltischen Republiken hätte dringend überwunden werden müssen, um das ordnungsgemäße Funktionieren des Energiebinnenmarktes zu gewährleisten.

Daher wurde dem Projekt Estlink in den neuen Leitlinien für die transeuropäischen Energienetze (TEN-E) Priorität eingeräumt. Eine Durchführbarkeitsstudie sei aus TEN-E-Mitteln finanziert worden. Nach der Richtlinie für die Liberalisierung des Strommarktes könnten für bestimmte Infrastrukturen die Bedingungen besonders günstig gestaltet werden, "um Investitionsanreize zu geben". Die Europäische Kommission habe für das Projekt bis 2013 eine Ausnahmeregelung hinsichtlich des Zugangs Dritter genehmigt.

Gemäß den Leitlinien für die transeuropäischen Energienetze sei auch im Süden die Anbindung der baltischen Republiken durch eine Verbindungsleitung zwischen Polen und Litauen geplant.

Am 04-12-2006

Votum gegen neues Atomkraftwerk

Der deutsche Atomriese E.On hat in Finnland offenbar einen Rückschlag erlitten. Das Unternehmen wollte am bereits bestehenden, südfinnischen Atomkraftwerksstandort Loviisa ein neues Atomkraftwerk errichten. Jetzt hat der Stadtrat von Loviisa mit Beschluss vom 9. Mai mehrheitlich gegen den Verkauf von 112 Hektar Land an den deutschen Energiekonzern gestimmt. 16 der 27 Stadtratsvertreter sprachen sich nach Angaben der Organisation Urgewald gegen den Verkauf des Grundstücks aus. Damit brachten sie ein vorläufiges Abkommen zwischen der Stadt und E.On zu Fall.

Die Abstimmung zeigt nach Auffassung von Regine Richter von Urgewald, "dass die Zustimmung zur Atomkraft in Finnland zurückgeht." Die anderthalbjährige Verzögerung "und die zahlreichen Pannen beim Bau des neuen Atomkraftwerks Olkiluoto" sowie die Pläne, in Finnland Uran abzubauen, führten den Finnen die Nachteile und Gefahren der Atomkraft vor Augen. "E.Ons aggressive Atomausbaupläne haben damit den ersten Dämpfer erhalten."

Umweltorganisationen hatten befürchtet, dass der deutsche Atomkonzern das Kraftwerk auch bauen will, um sich am Bau des finnischen Endlagers zu beteiligen. "Die Genehmigung eines Neubaus in Finnland gibt es nur, wenn sich der Konzern auch um die Endlagerung kümmert", erläuterte Ulla Klotzer von den finnischen Frauen gegen Atomkraft. "Mit einer Beteiligung am geplanten Endlager in Olkiluoto könnte E.On Pläne vorwärts treiben, das Endlager auch europaweit zu nutzen." Neben dem Risiko würde der Konzern dann auch noch den Müll nach Finnland exportieren, kritisiert die finnische Atomkraftgegnerin. "Wir begrüßen, dass diesen Plänen eine Abfuhr erteilt wurde."

In Finnland werden derzeit vier Atomkraftwerke betrieben: zwei am Standort Loviisa und zwei am Standort Olkiluoto. In Olkiluoto errichten AREVA und Siemens derzeit , ein fünftes Atomkraftwerk vom Typ "Europäischer Druckwasser-Reaktor (EPR)". In Olkiluoto soll zudem ein atomares Endlager errichtet werden.

Am 11-05-2007

Atompläne E.ON

Das finnische Parlament hat gestern mit den Stimmen der Regierungskoalition dem Bau von zwei neuen Atomkraftwerken prinzipiell zugestimmt. Zwei Unternehmen, die je ein Kraftwerk bauen wollen, haben damit grünes Licht erhalten. Bei dem einen Unternehmen handelt es sich um TVO, das aktuell den Atommeiler Olkiluoto 3 bauen lässt. Das andere Unternehmen ist Fennovoima, an dem der Energiekonzern E.ON mit 34 Prozent beteiligt ist.

Widerstand gegen E.ONs finnische Atompläne

Fennovoima will sich Anfang kommenden Jahres für einen Standort entscheiden, momentan prüft das Unternehmen die Alternativen Pyhäjoki in Nordösterbotten und Simo in Lappland. “Hier soll unsere Natur und Sicherheit den kurzfristigen Interessen der Industrie geopfert werden", empört sich Kari Lunnas aus Kemi, nahe dem geplanten Standort Simo. “Denn zusätzlich zu den Unfallgefahren und dem ungelösten radioaktiven Abfallproblem wird das Kühlwasser aus dem Reaktor das Ökosystem der Ostsee schwerwiegend stören, ein Phänomen, das wir am AKW-Standort Loviisa schon beobachten können." Deshalb bildet sich Widerstand vor Ort: das Atomnetzwerk von See-Lappland (Meri-Lapin ydinverkosto) führt öffentliche Protestaktionen durch und schickte im Mai einen Vertreter zur Hauptversammlung von E.ON, um dort auf die Gefahren der Atomkraft und das unverantwortliche Verhalten von E.ON in Lappland aufmerksam zu machen.

“Inzwischen ist eine Mehrheit der Finnen gegen den Neubau von Atomkraftwerken, vor allem die Frauen und jungen Leute sprechen sich klar gegen Neubauten aus", erklärt Pirjo Roponen-Lunnas, ebenfalls aus Kemi. “Statt auf diesen wachsenden Widerstand zu hören, ist die einzige Lehre, die die Regierung aus dem Desaster von Olkiluoto zieht, diesmal Staatsgarantien für den Bau neuer Atomkraftwerke vorzuschlagen. Das ist unverantwortlich." Bei Olkiluoto 3 liegen die geschätzten Baukosten inzwischen etwa doppelt so hoch wie im Fixpreis versprochen und die Baudauer mehrere Jahre über der verabredeten Zeit.

“E.ON hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder für ausländische Atomkraftwerke interessiert. Der Konzern torpediert nicht nur den Atomausstieg in Deutschland, sondern betreibt zudem europaweit eine unverantwortliche und aggressive Atompolitik, wie das Beispiel Finnland zeigt", erklärt Regine Richter, Energieexpertin bei der Umweltorganisation urgewald, die den Gast aus Finnland zur Hauptversammlung eingeladen hat.

Mehr Informationen: Regine Richter, urgewald. 0170 2930725

Am 02-07-2010