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Umwelt-Staatssekretär Müller warnt vor Ressourcen-Weltkrieg

Nicht-Energie-Rohstoffe

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller (SPD) warnte am Dienstag vor einem Ressourcen-Weltkrieg. Die Unterbrechung der Ölpipeline von Russland nach Deutschland sei ein erneutes Warnsignal für die Verwundbarkeit der modernen Industrie. Nahezu jedes Land sei von Energie- und Rohstoffimporten abhängig, bei Energie gelte dies für unser Land zu mehr als 70 Prozent. Dies gelte darüber hinaus aber auch für eine Vielzahl von Nicht-Energie-Rohstoffen wie etwa Zinn, Platin oder Titan, die wichtige Grundlagen für Produkte der Hochtechnologie seien. Deshalb seien wir "hochgradig verwundbar". "Angesichts der Knappheiten und Preissprünge werden Ressourcenkriege zur größten Gefahr des 21. Jahrhunderts", heißt es in einer Mitteilung des Bundesumweltministeriums vom Dienstag.

Die Entwicklung der Golfstaaten zeige, dass diese Gefahr ernst zu nehmen sei. "Wenn es einen dritten Weltkrieg gibt, dann wird er um Energie und Rohstoffe gehen", zitiert das deutsche Ministerium den früheren US-Verteidigungs- und Energieminister James Schlesinger. "Der Kampf um Ressourcen ist eine Schlüsselfrage der Zukunft", habe auch Henry Kissinger festgestellt. Und in einer Bewertung des amerikanischen Pentagon heiße es: "Die Welt ist bei Titan, Niob, Zinn, Beryllium, Germanium oder Platin ebenso verwundbar wie bei Öl".

"Nach der Unterbrechung der Ölpipeline von Russland nach Deutschland gilt es, endlich die Konsequenzen zu ziehen, die schon seit Jahren diskutiert werden: nämlich der Umbau in Richtung eines intelligenten und effizienten Umgangs mit den natürlichen Ressourcen. Es ist die Stunde der neuen Ökonomie und nicht der alten", fordert Müller.

Die zusammenwachsende Welt sei auf Gegenseitigkeit angewiesen. Der Ausweg liege in einer Doppelstrategie: Zum einen müsse unser Land massiv seine Anstrengungen beim Einsparen, bei der Effizienzsteigerung, bei der Kreislaufwirtschaft und bei Erneuerbaren Energien und nachwachsende Rohstoffe verstärken. Hier lägen auch die Märkte der Zukunft. "Das häufige Argument, wir brauchen in diesen Sektoren noch Zeit, ist falsch", so das Umweltministerium. Im Gegenteil habe man schon viel zu viel Zeit verloren. Deshalb müsse "der Druck für den Umbau" erhöht werden.

Zum anderen müssten die Anstrengungen für eine "Energie und Rohstoff-KSZE" verstärkt werden. Im Umweltministerium hofft man auf einen tragfähigen Deal mit Russland: "Wir brauchen entsprechende Allianzen, die von wechselseitiger Unterstützung und Kooperation ausgehen. Russland kann Rohstoffsicherheit garantieren, die EU kann moderne Effizienztechnologien anbieten."