"Geheimer Atommüllexport" nach Russland angeprangert
"Ohne jedes Schamgefühl"
Den Atomkraftgegnern ist es offenbar gelungen, die Abfahrtszeit des Zuges in Erfahrung zu bringen. Sie protestierten sowohl an der deutschen Urananreicherungsanlage in Gronau, in Burgsteinfurt als auch im Hauptbahnhof von Münster gegen den Atomzug.
Russischer Atomkraftgegner: "Ohne jedes Schamgefühl"
Der Russe Vladimir Slivyak von der Umweltorganisation Ecodefense kritisierte den Uranmüll-Transport: "Wir finden es eine Unverschämtheit der Urananreicherungsanlagen-Betreiberin Urenco, weiterhin ohne jedes Schamgefühl den radioaktiven Abfall aus Gronau den Menschen in Russland vor die Tür zu kippen." Slivyak forderte die Staatsanwaltschaft Münster auf, eine Strafanzeige, die im November 2006 gegen Urenco eingereicht worden sei, "nun dringender als bisher zu bearbeiten".
Strafanzeige wegen "illegalem Atommmüllexport"
In der Strafanzeige werde Urenco "illegaler Atommüllexport" vorgeworfen, da die Urenco allein aus Gronau in den vergangenen zehn Jahren rund 20.000 Tonnen abgereichertes Uran als Müll zur Endlagerung nach Russland geschickt habe. Die Behauptung der Urenco, es handele sich um "Wertstoff" zur Wiederanreicherung, ist nach Einschätzung der Atomkraftgegner "nur eine Nebelkerze, da nach russischen Angaben 90-98 Prozent des angelieferten Urans in Russland zur Endlagerung auf der freien Wiese verbleiben".
Die Atomkraftgegner halten die Urantransporte für "extrem gefährlich". Das Uranhexafluorid (UF6) bilde bei Berührung mit Luftfeuchtigkeit neben radioaktiven Stoffen die hochgiftige Flusssäure. "Bei einem schweren Unfall im Hauptbahnhof von Münster müssten weite Teile der Innenstadt sofort evakuiert werden", meint Felix Ruwe von der Bürgerinitiative Kein Atommüll in Ahaus.