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"Wirkungslose Pharma-Erbsen"

Gentechnik & Tierversuche

Das Umweltinstitut München wirft dem Bundesforschungsministerium und dem Land Sachsen-Anhalt vor, die Entwicklung "wirkungsloser Pharma-Erbsen" durch die ostdeutsche Gentechnikfirma Novoplant mit weit über einer Million Euro zu fördern. Durch die Verfütterung der Gen-Erbsen an künstlich infizierte Versuchstiere sei "kein einziger positiver Effekt auf den Infektionsverlauf erreicht" worden, heiße es in einer Fütterungsstudie der Universität Hannover, die dem Umweltinstitut München vorliege. Während also auf der einen Seite kein positiver Effekt festzustellen sei, blieben auf der anderen Seite "die Risiken wie Bestäubung traditioneller Erbsenfelder und die Gefahr einer gentechnischen Verschmutzung der Genbank Gatersleben", kritisiert das Umweltinstitut. Die Umweltwissenschaftler fordern "das Aus für dieses riskante Experiment".

Die manipulierten Erbsen enthalten laut Umweltinstitut Mäuse-Gene und sollen ein Medikament gegen bakterielle Durchfallerkrankungen von Schweinen produzieren. Dem Futter beigemischt, seien sie als Ersatz für die mittlerweile verbotene vorbeugende Gabe von Antibiotika gedacht. Das Unternehmen Novoplant habe das Ergebnis, wonach durch die Verfütterung der Gen-Erbsen kein positiver Effekt erreicht worden sei, beim Einreichen eines Genehmigungsantrags Bundesamt für Verbraucherschutz im vergangenen September unterschlagen, kritisiert das Umweltinstitut.

"80 Prozent der Bundesbürger wollen keine Gen-Pflanzen auf dem Acker, schon gar nicht solche, die riskante Pharmazeutika produzieren", meint Andreas Bauer, Agrarwissenschaftler beim Umweltinstitut München. "Es ist ein Skandal, dass nun mit Steuergeldern subventionierte Pharma-Erbsen einer Firma, die schlechte Testergebnisse einfach totschweigt, auf freiem Feld wachsen sollen." Bauer fordert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) dazu auf, den Freisetzungsversuch nicht zu genehmigen.

Der von Novoplant beantragte Versuch solle auf dem Gelände der Genbank Gatersleben stattfinden. "Dort lagern unter anderem etwa 5500 traditionelle Erbsensorten, von denen jährlich Hunderte zur Erhaltung ihrer Keimfähigkeit im Freiland angebaut werden müssen." Der Abstand der Pharma-Erbsen zu den Flächen der Genbank soll angeblich nur 500 Meter betragen. "Die gentechnische Verunreinigung dieser unersetzbaren Bestände hätte katastrophale Folgen für zukünftige Züchtungsbemühungen und die Ernährungssicherheit kommender Generationen", so Bauer.

"Keine Steuergelder für Pharma-Pflanzen", fordert nun das Umweltinstitut. ."Wir rufen die Bundesregierung und das Land Sachsen-Anhalt auf, gefährlichen Unsinn wie die Entwicklung von Pharma-Pflanzen nicht weiter mit Steuergeldern zu fördern. Statt sich weiter in die Risikotechnologie Gentechnik zu verrennen, sollten Bund und Länder entsprechende Gelder in die Förderung des Bio-Landbaus stecken." Dieser schaffe, im Gegensatz zur "Rationalisierungstechnologie Agro-Gentechnik", Tausende von sinnvollen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum.