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G8-Protest-Karawane in Budapest gestartet

Per Fahrrad

Die erste G8-Protest-Karawane mit Ziel Heiligendamm ist am Donnerstag mit knapp 20 Teilnehmern in Budapest gestartet. Kritiker des Gipfeltreffens der sieben führenden Industrienationen und Russlands, das Anfang Juni im Seebad stattfindet, wollen die 1100 Kilometer lange Distanz per Fahrrad in sieben Wochen zurücklegen, wie ein Sprecher des Organisationsbüros in Rostock mitteilte.

Vier weitere Karawanen starten in den folgenden Wochen im belgischen Gent, in Stockholm sowie in Leipzig und Berlin. Treffpunkt aller Demonstrationszüge ist am 1. Juni das so genannte Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide. Von dort aus fahren die Karawanen gemeinsam nach Heiligendamm.

Entlang der einzelnen Routen soll über das Gipfeltreffen, seine Ziele und die Alternativen informiert werden. Dazu sind Kundgebungen und Infostände in mehreren Städten geplant. In Wittstock werden die Teilnehmer an der symbolischen Besiedlung des Bombodroms teilnehmen, das die Bundeswehr als Bombenabwurfplatz nutzen will.

"Dieses Treffen besitzt unter anderem keinerlei demokratische Berechtigung. Die acht Staaten sind ein Teil der weltweiten Ausbeutung von Mensch und Natur, für Kriege und erzwungene Migration mitverantwortlich", kritisiert Franz Farin, der an der der Ostkarawane teilnimmt. Auch auf ihrer diesjährigen Zusammenkunft würde die G8 wieder versuchen, "ihre verheerende Politik miteinander abzustimmen und medial zu inszenieren, dass sie die Probleme der Welt lösen würden".

Dagegen rege sich jedoch Protest verschiedener sozialer Bewegungen und Protestspektren. "Tausende Menschen werden sich dieser Politik im Vorfeld und während des Gipfels mit vielfältigen Aktionen, Demonstrationen und Informationsveranstaltungen eindrucksvoll entgegenstellen", so Farin.

"Keine Macht für G8"

Wie die Interventionistische Linke, die Initiative Erlassjahr und Attac Deutschland mitteilten, treffen sich vom 13. bis 15. April "mehrere hundert Menschen aus allen Spektren, Netzwerken und Organisationen der globalisierungskritischen Bewegung, um die Weichen für die letzte Phase der Mobilisierung" gegen den G8-Gipfel zu stellen.

Mit dieser dritten Aktionskonferenz will die globalisierungskritische Bewegung "ein Zeichen der Öffnung für die lokale Bevölkerung" setzen: "Wir freuen uns auf viele Rostocker, die sich einmischen und mitwirken wollen. Natürlich können sie aber auch einfach vorbeischauen, um zu sehen, was diese Gipfelkritiker eigentlich für Menschen sind" wirbt Sabine Zimpel vom Entschuldungsbündnis "erlassjahr.de" für freundliche Teilnahme. Das Thema der Podiumsdiskussion am Freitag laute "Gemeinsam für eine andere Welt - Was wollen die GipfelkritikerInnen?"

Auf der Konferenz wolle man "Protestaktionen gegen den G8-Gipfel besprechen". Von Großdemonstration bis Massenblockaden, von Alternativgipfel bis Migrationsaktionstag, von Kulturveranstaltungen bis Camp kämen alle Teilprojekte zur Sprache. "Unsere Bewegung macht ihre Unterschiedlichkeit zu einer Stärke, lässt sich nicht spalten, sondern steht solidarisch zusammen", so Pedram Shahyar von Attac. "Gemeinsam machen wir die Gipfelproteste im Juni 2007 zu einem ähnlich starken Zeichen wie Seattle 1999 oder Evian 2003: eine massenhafte Bewegung, die sich dem globalen Neoliberalismus entgegenstellt und für eine Globalisierung von unten eintritt. Die Aktionen und Demonstrationen werden in ihrem Ausmaß alle bisherigen Gipfelproteste in Deutschland in den Schatten stellen", hoffen die Organisationen.

Die Konferenz solle mit einem "Zaunspaziergang" - entlang des "Sicherheitszauns" um Heiligendamm - enden. "Der so genannte Sicherheitszaun um Heiligendamm ist ein Symbol dafür, wie der globalisierte Kapitalismus Zäune, Grenzen und Mauern zwischen den Menschen aufrichtet. Wir protestieren damit gleichzeitig gegen den Sicherheitsfetisch der Polizei und gegen die beabsichtigten Einschränkungen der Demonstrationsfreiheit. Der Protest ist da - und er wird sich nicht aufhalten lassen", so Christoph Kleine von der Interventionistischen Linken.