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Subventionierter US-Biodiesel drängt angeblich auf deutschen Markt

Schutzzölle gefordert

US-amerikanische Biodieselhersteller haben seit Anfang 2007 offenbar mehr als 200.000 Tonnen Biodiesel über die europäischen Häfen auf den deutschen Markt gebracht. Nach Darstellung des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie greifen die amerikanischen Unternehmen hierbei auf Subventionen der US-Regierung zurück. Mit ihren "Kampfpreisen" würden sie den wettbewerbsfähigen Verkauf von heimisch hergestelltem Biodiesel verhindern, klagt der deutsche Branchenverband. Die US-Ware werde mit einem Preisabstand von bis zu 30 Cent pro Liter gegenüber fossilem Dieselkraftstoff verkauft. Deutsche Biodieselhersteller hätten das Nachsehen.

Die deutschen Hersteller würden es seit Einführung des Energiesteuergesetzes kaum schaffen, einen Preisabstand von 10 Cent pro Liter an den Zapfsäulen zu halten.

Der US-amerikanische Energy Policy Act 2005 gewährt den amerikanischen Biodieselherstellern den Angaben zufolge bis Ende 2008 eine Verbrauchssteuergutschrift (Tax Credit) von 1 US-Dollar pro Gallone Biodiesel. Wenn Biodiesel mineralischem Dieselöl zugemischt werde, dann werde mit dem so genannten "Blenders Credit" pro beigemischtem Prozent Biodiesel 1 Cent erstattet.

99 Prozent Biodiesel mit einem Prozent Dieselöl führe so zu 99 Cent Erstattung pro Gallone Biodiesel. Ins deutsche Maß umgerechnet ergebe das rund 26 Cent je Liter Biodiesel. Hinzu komme, dass amerikanische Exporteure den europäischen Außenzoll für Biodiesel in Höhe von 6,5 Prozent umgingen und die Ware als "Organic Chemicals" mit einem Null-Zollsatz importierten.

Vor diesem Hintergrund sei die deutsche Campa-Biodiesel GmbH & Co. KG aus Ochsenfurt nun gezwungen, die Biodieselproduktion einzustellen. "Heimischer Biodiesel kann mit US-amerikanischen Biodieselimporten nicht konkurrieren", so Moritz Gaede, Vorstandssprecher der Campa AG Holding. "Der Exporteur kann sein subventioniertes Biodiesel mit einem so deutlichen Preisvorteil gegenüber dem deutschen Produzenten anbieten, dass die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Biodieselhersteller nicht mehr gegeben ist."

Der Biodiesel aus den USA könne inklusive Herstellung, Transport und Zoll durch den Tax Credit zu einem Preis von 53,25 Euro für 100 Liter angeboten werden. Zu diesem Preis bezögen deutsche Biodieselhersteller die Rohstoffe. Die gesamten Produktionskosten des deutschen Biodiesels liege bei etwa 64 Euro pro 100 Liter.

Die deutschen Hersteller fordern vor diesem Hintergrund "eine sofortige Reaktion von Bundesregierung und EU-Kommission. Wir brauchen dringend Gegenzölle. Anderenfalls werden die deutsche und europäische Biodieselindustrie vom Markt gedrängt", so Gaede.