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Politiker uneins über den richtigen Weg gegen Doping

Sport

Die Regierungsparteien diskutieren über die geeigneten Mittel im "Kampf" gegen Doping. Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) kritisierte am 31. Mai die Pläne der Bundesregierung zur Verschärfung des Anti-Doping-Gesetzes als zu lasch. Dagegen lehnte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Einführung eines Straftatbestandes Sportbetrug ab. Der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Peter Danckert (SPD), forderte Haftstrafen für gedopte Sportler.

Merk sagte, die Pläne der Bundesregierung hätten ein entscheidendes Manko. "Nach wie vor lässt das Gesetz den dopenden Sportler selbst weitgehend außen vor. Man muss ihn aber ins Visier nehmen, denn nur durch seine Nachfrage boomt der Doping-Markt", sagte Merk. Soweit es um das Strafrecht gehe, fehle dem Entwurf des Bundesinnenministers nach wie vor die dringend notwendige Entschlossenheit.

Schäuble verwies dagegen auf Italien, wo es bereits den Straftatbestand des Sportbetruges gebe. Dort sei aber noch kein Sportler deswegen verurteilt worden. Jetzt gehe es um den "Kampf" gegen kriminelle Netzwerke, die das Doping organisierten. Das könne der Sport nicht allein leisten. Dazu müsse der Strafrahmen verschärft werden, sagte Schäuble, der auch für den Sport zuständig ist. Außerdem sei eine Telefonüberwachung nötig.

Darüberhinaus müssten Sportler bestraft werden, die an banden- oder gewerbsmäßigem Doping beteiligt seien. Es müsse sichergestellt werden, dass Eltern, die ihre Kinder zum Leistungssport ermutigen, keine Angst haben müssten, ihren Nachwuchs damit auf einen falschen Weg zu bringen. Dafür trügen auch Sportler und Funktionäre Verantwortung.

Danckert forderte Strafen für gedopte Sportler. "Wir haben uns im Sportausschuss darauf verständigt, dass ein Sportler, der eine nicht geringe Menge unerlaubter Substanzen mit sich führt, mit einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden kann", sagte er. Dazu sei eine Verschärfung des Arzneimittelgesetzes notwendig. Entscheidend sei allerdings, dass künftig Polizei, Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt in der Lage seien, Ermittlungen zu führen. "Das kann der Sport nicht leisten", betonte er. "Deshalb ist hier dringend die Unterstützung des Staates nötig." Der SPD-Sportexperte sagte, er wolle denjenigen, die bereit seien, sich zu Dopingpraktiken zu bekennen, für eine bestimmte Zeit die Chance geben, nicht bestraft zu werden. Sie sollten weder die Aberkennung der Titel oder eine Rückzahlung von Prämien befürchten müssen.

Außerdem forderte Danckert die Sportverbände zu deutlich mehr Anstrengungen bei der Aufarbeitung von Dopingfällen auf. Die Verbände seien gar nicht ernsthaft an der Aufklärung der Dopingverwicklung interessiert. Dann würde offenkundig, dass nicht nur im Radsport flächendeckend gedopt werde. Die Verbände hätten kein Interesse daran, dass dies ans Licht komme.

Danckert warf dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vor, die Sportler zu Geständnissen aufzufordern, ohne sie über die Konsequenzen zu informieren. So ließen sich keine gesicherten Erkenntnisse über das tatsächliche Ausmaß des Dopings im deutschen Sport erreichen. Die Verbände seien nicht einmal bereit, über ein geeignetes Verfahren nachzudenken. Wenn sich diese Haltung nicht ändere, würden Dopingfälle auch weiterhin nur durch Zufall an die Öffentlichkeit gelangen.