DIHK erwartet von Arbeitnehmern Weiterbildung im Urlaub
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Hintergrund der Äußerungen ist ein neuer EU-Bericht zur Entwicklung der Arbeitszeiten in Europa im Jahr 2006 der vom Europäischem Institut für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound), einer EU-Behörde mit Sitz in Dublin, vorgelegt wurde. Demnach haben die Arbeitnehmer in Deutschland im Durchschnitt 40 Urlaubs- und Feiertage im Jahr - das ist nach Schweden (42 Tage) der höchste Wert in der Europäischen Union. Laut Bericht verfügen die Arbeitnehmer in der EU im Durchschnitt nur über 33,7 bezahlte freie Tage im Jahr. Die wenigsten Urlaubs- und Feiertage haben die Beschäftigten in Estland (26 Tage) und Lettland (27).
Dagegen gehört Deutschland bei der Jahresarbeitszeit zu den Schlusslichtern: Jeder Arbeitnehmer leistet laut EU-Bericht im Jahr 1659 Arbeitsstunden. Weniger arbeiten die Dänen (1642 Stunden), Schweden (1631) und Franzosen (1568). Spitzenreiter bei der Jahresarbeitszeit sind Estland (1872 Stunden), Litauen (1864) und Ungarn (1856).
Dreibus: Absurder Vorschlag
Der Linksabgeordnete Werner Dreibus hält den DIHK-Vorstoß "schlicht und ergreifend für absurd". DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sei offensichtlich selbst urlaubsreif, wenn er auf solche Ideen komme.
"Urlaubstage sind zur Erholung da und in tariflichen Auseinandersetzungen hart erkämpft worden. Der Fachkräftemangel hat damit rein gar nichts zu tun. Den haben die Unternehmen selbst verschuldet, weil sie die rechtzeitige Weiterbildung ihrer Beschäftigten verschlafen haben", kritisierte Dreibus.
Auch die Gewerkschafterin Ursula Engelen-Kefer lehnte den DIHK-Vorstoß strikt ab. Es sei die Entscheidung jedes Einzelnen, wie er seine freie Zeit gestalte. "Es wäre gut, wenn Herr Wansleben für seine eigenen Betriebe mehr Weiterbildung anbieten würde." Deutschland habe hier im Vergleich zu anderen europäischen Ländern "riesige Defizite". DGB-Vizechefin Ingrid Sehrbrock kritisierte, die Unternehmen hätten in den vergangenen Jahr weniger Geld in die Weiterbildung investiert.