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Soldat wurde angeblich Senf und Ketchup in den Mund gestopft

Rekrutenmisshandlung bei der Bundeswehr

Im Prozess um die Misshandlung von Rekruten in der Coesfelder Freiherr-vom-Stein-Kaserne hat das Landgericht Münster am 5. September seine Zeugenvernehmungen fortgesetzt. Ein ehemaliger Rekrut aus Ahaus sagte vor Gericht, nach einer Geiselnahmeübung sei er "fix und fertig" gewesen. Er habe sich in die Ecke gestellt und geheult. Ihm seien Senf und Ketchup in den Mund gestopft worden, erinnerte sich der 23-jährige Zeitsoldat. "Misshandelt habe ich mich allerdings nicht gefühlt", antwortete er auf eine entsprechende Frage des Vorsitzenden Richters Thomas Mattonet. Ein 23 Jahre alter Unteroffizier aus Dortmund sagte, dass ihm bei einem Verhör im Keller der Kaserne ein Eimer mit Wasser über den Kopf geschüttet worden sei. Das habe er als demütigend empfunden.

Außerdem habe man ihm eine brennende Zigarette vor das Gesicht gehalten, und der Qualm sei ihm in Mund und Nase gedrungen. Auch an seiner Hand habe er etwas Heißes verspürt. Ob es eine brennende Zigarette war, könne er nicht sagen. Die eigentliche Übung sei "nicht so schlimm" gewesen. Er habe gedacht, das gehöre zur Ausbildung.

Ein 22 Jahre alter Leutnant aus Bochum war nach eigener Aussage ebenfalls im Keller nass gespritzt worden. Er habe die Sache aber als "abwechslungsreich" empfunden. Später habe man ihnen mitgeteilt, dass über die Geiselnahme Stillschweigen zu bewahren sei.

Bei dem Prozess wird 15 ehemaligen Bundeswehrausbildern zur Last gelegt, 2004 bei vier simulierten Geiselnahmen in der Coesfelder Freiherr-vom-Stein-Kaserne mehr als 160 Rekruten misshandelt und entwürdigend behandelt zu haben.