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Linke sprechen von "moderner Sklaverei" bei Lebensmittel-Discountern

Keine Betriebsräte

Die Linksabgeordnete Sabine Zimmermann wirft Discountern wie Schlecker, Lidl, Aldi, Norma, Netto oder KiK "moderne Sklaverei" vor. Hunderttausende Verkäuferinnen würden bei diesen Ketten elementare Menschenrechte vorenthalten. "Arbeitsstress, Überwachung und ungeregelte Arbeitszeiten bestimmen den Alltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", so Zimmermann. Und die Geschäftsführung verweigere die Gründung von Betriebsräten. "Das widerspricht der Deklaration der Vereinten Nationen, nach der jeder das Recht besitzt, Interessenvertretungen zu bilden."

Vor diesem Hintergrund wollte die Gewerkschaft Verdi anlässlich des Tages der Menschenrechte in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm einen Verhaltenskodex mit der Forderung, Betriebsräte einzurichten, übergeben. "Ich hoffe, dass die jüngsten Betriebsratsgründungen in Lidl-Filialen in Hamburg und Stuttgart Schule machen", kommentierte Zimmermann.

Dazu brauchbe es aber mehr Druck aus der Politik auf die Einzelhandelsunternehmen. "Billig-Unternehmen sollten beispielsweise keine öffentliche Förderung oder Kredite mehr erhalten, wenn sie Grundrechte von Beschäftigten unterdrücken und die Wahl von Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern verhindern", fordert sie.

Das "aggressive Auftreten" der Discounter betreffe die gesamte Gesellschaft: Traditionelle Einzelhandelsstrukturen und qualifizierte Arbeitsplätze würden zerstört, Beratung und Produktqualität litten, so Zimmermann. "Die Kosten der billigen Preise tragen deshalb auch die Kundinnen und Kunden. Darüber hinaus gefährdet der rigorose Preisdruck der mächtigen Discounter die Existenz der Gemüse-, Milch- und Lebensmittelproduzenten."