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Postgewerkschaft GNBZ steht in der Kritik

"Flächendeckende Niedriglöhne"

Politiker mehrerer Parteien kritisieren die Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustellerdienste (GNBZ). "Wir haben es hier mit der Karikatur einer Gewerkschaft zu tun", sagte der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe in der Unions-Bundestagsfraktion, Gerald Weiß (CDU), der "Berliner Zeitung". Die finanzielle Abhängigkeit der Arbeitnehmerorganisation von dem inzwischen insolventen Post-Konkurrenten PIN-Group AG sei offenkundig und skandalös. Die Linke warnt vor "flächendeckenden Niedriglöhnen".

Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Wend, bezweifelte zudem die Gültigkeit des Mindestlohns von 7,50 Euro, den die privaten Brieffirmen PIN und TNT mit der GNBZ ausgehandelten hatten. "Ich habe erhebliche Zweifel daran, ob dieser Mindestlohn noch haltbar ist", sagte Wend der Zeitung. "Diese sogenannte Gewerkschaft ist so desavouiert, dass man ihrem Tarifvertrag keine Bedeutung zumessen kann." Er halte es zudem für rechtswidrig, dass TNT seine Angestellten seit Monaten nach GNBZ-Tarif bezahle. "Die werden erhebliche Nachzahlungen leisten müssen", kündigte er an.

Der gewerkschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Werner Dreibus, sagte, "die korrupten Machenschaften der Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustellerdienste machen das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts zum Postmindestlohn gegenstandslos". Die GNBZ sei keine Brief-Gewerkschaft, "sondern eine Briefkasten-Gewerkschaft. Der von ihr abgeschlossene Tarifvertrag ist null und nichtig."

Es sei traurig, aber folgerichtig, dass sich mit Florian Gerster, dem Präsidenten der neugegründeten Arbeitnehmervertretung, ein ehemaliger SPD-Arbeitsminister dem Lohndumping verschrieben habe, so Dreibus. "Gerster setzt um, was Schröder und Clement mit der Agenda 2010 bezweckt hatten: flächendeckende Niedriglöhne. Erschreckend ist, dass Gerster und Co. dabei auch vor illegalen Methoden nicht zurückschrecken."