Vandalismus an der Berliner Humboldt-Universität
Ausstellung über Nazi-Unrecht
Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, sprach am Donnerstag (13. November) von einer Beleidigung der Jüdischen Gemeinde und verlangte von der Schülervertretung eine Entschuldigung.
Süsskind sagte, nach ihren Informationen seien bei der Aktion am Mittwoch auch antisemitische Äußerungen gefallen. Falls sich dies bestätigen sollte, müssten die Jugendlichen "so hart wie möglich bestraft" werden. Sie verlangte, dass sich die Schülervertretung für die "blinde Zerstörungswut" bei der Jüdischen Gemeinde entschuldigt. Ebenso müssten sich die Schüler weiter mit diesem Thema befassen.
Grütters betonte, "derartige Entgleisungen dürften nicht im Schutze der Anonymität hingenommen werden". Die Demonstranten hätten mit ihrem Vorgehen "vermeintliche Bildungsziele" diskreditiert.
Ein Sprecher der Initiative "Bildungsblockade einreißen", die zu dem Streik aufgerufen hatte, sagte, die Schüler wollten mit der Universität in Kontakt treten und ihre Hilfe anbieten. Er bezweifle, dass die Randalierer mutwillig eine Ausstellung beschädigt hätten. Die Jugendlichen hätten eher die Chance wahrgenommen, ihre "Macht zu demonstrieren".
Aus einer Demonstration für bessere Bildung heraus waren die Schüler am Mittwoch in das Universitätsgebäude eingedrungen und hatten im Foyer Schautafeln der Ausstellung "Verraten und Verkauft. Jüdische Unternehmen in Berlin 1933-1945" zerstört. Auch sollen Fenster zerschlagen und Türen beschmiert worden sein. Nach rund einer halben Stunde zogen die Besetzer freiwillig wieder ab. Drei Personen wurden nach Angaben der Polizei vorübergehend festgehalten. Es wird wegen schweren Landfriedensbruchs, Hausfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.