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Anti-Atom-Bewegung plant Treck und Großdemonstration in Berlin

Aktion vor Bundestagswahl

Die deutsche Anti-Atom-Bewegung will kurz vor der Bundestagswahl mit einem Treck nach Berlin und einer Großdemonstration ihrer Forderung nach einem zügigen Ausstieg aus der Kernenergie Nachdruck verleihen. Die Kundgebung am 5. September unter dem Motto "Mal richtig abschalten" richte sich gegen Pläne für längere AKW-Laufzeiten und ein Endlager in Gorleben, teilten Sprecher von Bürgerinitiativen und Umweltverbänden am Montag in Hannover mit. Die Organisatoren der Demonstration rechnen nach eigenen Angaben mit mehreren Zehntausend Teilnehmern bei der Aktion am Brandenburger Tor.

Die Risiken der Atomkraft seien nicht länger zu akzeptieren, sagte Dirk Seifert von Robin Wood. "Es gab einen GAU in Harrisburg, einen Super-Gau in Tschernobyl und zahlreiche schwere AKW-Unfälle, die nur um Haaresbreite an einer Atom-Katastrophe vorbeigeschrammt sind." Damit müsse endlich Schluss sein.

Das Risiko von schweren Störfällen und die völlig ungelöste Lagerung des Atommülls müssten zum Atomausstieg führen, erklärte Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Gorleben sei als Endlager für den anfallenden hoch radioaktiven Atommüll ungeeignet.

Bereits am 30. August wollen atomkritische Landwirte aus dem Wendland zu dem Treck in die Bundeshauptstadt aufbrechen. "Uns ist wichtig, kurz vor der Bundestagswahl noch einmal ein ganz massives Zeichen zu setzen", sagte die Sprecherin der Bäuerlichen Notgemeinschaft, Monika Tietke. "Nirgendwo auf der Welt funktioniert ein Endlager. Morsleben droht einzustürzen, die ASSE II säuft ab."

Die Bauern wollten mit der Aktion auch an ihren ersten großen Treck vor 30 Jahren anknüpfen, erklärte Tietke. Im März 1979 waren Hunderte Landwirte mit ihren Traktoren nach Hannover gefahren und dort von mehr als 100 000 Demonstranten empfangen worden. Der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) erklärte daraufhin die zunächst geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage in Gorleben für nicht durchsetzbar. Der Gorlebener Salzstock aber gilt weiterhin als möglicher Standort für ein Endlager.

Neben den Bürgerinitiativen forderten am Montag auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt eine Verlängerung des seit dem Jahr 2000 bestehenden Erkundungsstopps für Gorleben. Das Moratorium müsse über 2010 hinaus so lange verbindlich gelten, bis andere Standorte untersucht wurden, heißt es in einem in Hannover vorgelegten Forderungskatalog des DGB. Zudem müsse eine Betriebszeitverlängerung für Atomkraftwerke ausgeschlossen werden, damit die Atommüllmengen nicht ständig zunähmen und der Druck zur Lösung der Endlagerfrage zusätzlich verstärkt werde.