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Zeckenbisse

<<Wunderliche Welten>>

Der Sommer ist zwar noch nicht so richtig über das Land gezogen, dafür aber die Zecken und in deren Gefolge zwangsläufig die Zeckenexperten. Es wurde auch langsam Zeit, denn nachdem die EHEC-Experten mangels Epidemie sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden sind, drohte schon fast eine expertenfreie Zeit.

Zeckenbisse

Da die gemeine Zecke sich ungern an die Regeln der Fachleute hält, werden täglich neue Theorien zum Verhalten der Tierchen und zur Wirkung der Bisse aufgestellt. Wie man eine Zecke vollständig entfernt, mit Öl oder ohne, mit oder gegen den Uhrzeigersinn, mit oder ohne Amputation der betroffenen Körperregion, mit oder ohne Spezialzange, mit oder ohne Einschläfern der befallenen Person, da gehen die Meinungen weit auseinander, denn auch hier gilt die Regel, je mehr man fragt, des do mehr Antworten bekommt man.

Wir haben zwei Hunde, einen riesengroßen und einen winzig kleinen. Die Körperhöhe scheint keinen Einfluss auf den Zeckenbefall zu haben, denn beide fahren täglich eine reiche Ausbeute an Zecken ein, was bei mir zum allabendlichen Schreikrampf führt, der meinen Mann herbei eilen lässt, da er für die Entfernung der Parasiten zuständig ist.

Normalerweise holt er sie einfach mit den Fingern aus dem Fell der Hunde und zerquetscht sie, die Zecken, nicht die Hunde. Gestern hatte ich nun den Einfall eine hochwissenschaftliche, kontrollierte Studie darüber anzustellen wie man den gemeinen Holzbock korrekt entfernt, da ich auch einmal als Experte ins Fernsehen eingeladen werden will.

Auf dem Gartentisch lag alles bereit, von Öl über Creme über verschiedene Zangen, OP-Handschuhe und etliche Listen, in denen ich die einzelnen Ergebnisse notieren wollte.

Ich trieb die Hunde immer wieder in den Garten hinaus, denn ich wollte bis nach der Sprechstunde meines Mannes warten, denn wenn ich ihn zwischendurch zu meiner Studie gerufen hätte, wäre damit zu rechnen gewesen, dass er mich mit der größten Zange erschlägt oder mit einem OP-Handschuh erdrosselt.

Nach getaner Arbeit kam er zu mir in den Garten und starrte verwundert auf das Arrangement auf dem Gartentisch.

Meine Erläuterungen brachten nur ein sehr unhöfliches Tippen an die Stirn hervor, aber wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, bin ich nur sehr schwer zu bremsen. Die Hunde reagierten nicht auf mein Rufen. Sie hatten misstrauisch meine Vorbereitungen verfolgt und befürchteten nun höchstwahrscheinlich, ein zweites Mal kastriert zu werden. Da bedurfte es schon der resoluten Stimme meines Mannes, um sie geduckt herbei schleichen zu lassen.

Ein Phänomen, das demnächst zu untersuchen wäre. Warum reagiert weder Haustier noch menschliches Familienmitglied, wenn ich meine Stimme erhebe? Wahrscheinlich muss ich weiter rauchen, damit ich die nötigen niederfrequenten Schwingungen erzeugen kann.

Nachdem Winston Churchill und Richard Parker, so heißen die Hunde, nach gefühlten Ewigkeiten endlich bei uns eingetrudelt waren, untersuchte mein Mann sofort deren Fell. Und, was soll ich sagen, es war nicht eine einzige Zecke zu finden!

Ergebnis meiner Studie: alles zur Zeckenentfernung bereit halten, das hält die Biester fern!