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Lyrik mehr als nur Liebesgedichte

<<Wunderliche Welten>>

Ich möchte hier die aussterbende Berufsgruppe der Lyriker, zu der ich auch gehöre, ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Wenn ich nicht gerade mit meiner Kolumne befasst bin, in der ich äußerst tiefschürfende Kommentare zu allem und jeden anbringe, schreibe ich Gedichte. Gedichte sind etwas Wunderbares!

Lyrik

Ich meine jetzt nicht die sinn- und wahllose Aneinanderreihung von Worten, die man in den neuen, unverständlichen Gedichten vorfindet. Bei diesen Gedichten ergeht es mir so, wie in der modernen Malerei, die von der Kritik hochgelobt wird, und bei mir den Anschein erweckt, der Maler hätte sich geradewegs auf seine Leinwand erbrochen, sie in einen Rahmen gespannt und das Machwerk als Kunst verkauft.

Nun wäre ein solches Bild auch für den Laien verständlich, denn die Welt ist wirklich manchmal zum Kotzen! Inwieweit andere körperliche Exkremente zur Anwendung kommen, entzieht sich jetzt meiner Kenntnis. Es bleibt ein ewiges Rätsel, warum sich bildende Künstler überhaupt noch die Mühe machen, etwas eigenhändig zu kreieren.

Alle Materialien einer Gruppe von Menschenaffen überlassen, brächte die gleichen, wenn nicht sogar besseren Ergebnisse, egal ob Skulptur, Installation oder Bildnis.

Moderne Gedichte haben, wie gesagt, eine ähnliche Wirkung, obwohl sie noch von Menschen verfasst werden, da unsere tierischen Verwandten der Sprache noch nicht mächtig sind. Hier hätte ich folgende Lösung!

Man setzt sich vor einen Schimpansen oder Bonobo, spricht tonnenschwere Worte in dessen Richtung und bei der kleinsten Reaktion der Tiere, wird dieses Wort sofort notiert, bis das Gedicht die erwünschte Länge hat. Lyrik mit sexuellem Inhalt sollte man nur den Bonobos überlassen, weil sie es den lieben langen Tag fröhlich miteinander treiben und somit sehr friedfertig sind.

Kein Scherz!

Dort, wo Schimpansen aggressiv auf den anderen kloppen, bevorzugt der Bonobo……, aber lassen wir das jetzt lieber, obwohl……

Hier findet man doch eine echte Alternative dazu, wie die Menschen friedlich werden könnten. Die einfachste Problemlösung ist immer die richtige, was einmal mehr bewiesen werden könnte.

Zurück zu den Gedichten.

Die meinen sind für jedermann verständlich und verkaufen sich dadurch natürlich schlecht. Nun habe ich keine Menschenaffen im Haus - wenn ich die Ordnung meiner Mitbewohner in Betracht ziehe, kann ich da manchmal nicht ganz sicher sein - dafür habe ich zwei für dieses Projekt geeignete Hunde: Richard Parker, den Winzling, und Winston Churchill, den schwarzen Riesen.

Winston liegt den ganzen Tag träge herum und deswegen ist er immer greifbar, wenn ich tieftragische Worte an ihn richten will. Bei jeder noch so kleinen Reaktion seinerseits, schreibe ich das Wort nieder. Ein Gähnen oder ein resigniertes Augenrollen reicht da schon. Bei Richard Parker muss ich warten bis er wieder einmal vorbei gewimmelt kommt, dann ist er für die leichtere Kost zuständig.

Natürlich mache ich dies nur, wenn ich allein mit den Hunden bin, damit keines meiner menschlichen Familienmitglieder den Tierschutz benachrichtigt. So rückt der Literaturnobelpreis in greifbare Nähe.

Gab es schon einmal einen für Lyrik? Wenn nicht, wird es langsam Zeit! Die mit dem Preis verbundene Geldsumme investiere ich dann in Hundeleckerlis.