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Anti-Atom-Aktivistin aus Haft entlassen

Weitere Verfahren gegen Aktionsbeteiligte drohen

Am Mittwoch, den 21. Dezember 2011 wurde die Anti-Atom-Aktivistin Franziska nach 69 Tagen aus der Haft entlassen. Wegen Beteiligung an einer 12-stündigen Gleisblockade, bei der sie und zwei weitere Personen sich beim Castortransport im November 2008 in einem Betonblock unterhalb der Schienen nahe der französischen Grenze festgekettet hatten, war sie jetzt in der JVA Frankfurt III inhaftiert.

„Als wir 2008 den Castortransport ins wendländische Gorleben über zwölf Stunden lang an der Weiterfahrt hinderten, taten wir dies in dem Wissen, dass bereits der Normalbetrieb in jeder Hinsicht lebensbedrohlich ist – sei es das Entsorgungsproblem des radioaktiven Mülls, der unter katastrophalen Bedingungen durchgeführte Uranabbau oder die Untrennbarkeit der sogenannten 'friedlichen' Nutzung von der 'militärischen'.“, so Franziska nach ihrer Entlassung, „Bis heute hat sich daran nichts geändert.

Der Atomausstieg, der uns vorgegaukelt wird, bedeutet nichts anderes als einen ungestörten Weiterbetrieb vieler AKWs. Dass es der Regierung mit einer Abkehr von der Atomenergie nicht ernst ist, zeigen auch die von der Bundesregierung derzeit angestrebten Hermesbürgschaften für AKW-Neubauten in Brasilien, China, Indien und weiteren Staaten.“

Während ihrer Haft erhielt Franziska viel Solidarität von außen. Menschen schrieben ihr, hielten sie über den Widerstand gegen den diesjährigen Castortransport und anderes auf dem Laufenden und schickten diverse Gegenstände von Herbstlaub über Süßigkeiten bis hin zu Büchern und Zeitschriften.

Die Aktivistin dazu: „Anderen Gefangenen ging es diesbezüglich schlechter. Viele erhalten kaum oder keine Post, einige halten die Haft sogar vor nahe stehenden Personen geheim. Gerade dann, wenn es nur um kurze Geldstrafen beispielsweise wegen Schwarzfahrens geht. Aber auch Gefangene, die mit ihren Angehörigen in Freiheit in Kontakt stehen, haben es oft schwer. Mütter tragen häufig doppelte Sorgenlast, da ihre Kinder sich gerade in dieser Situation mit höherer Wahrscheinlichkeit zu 'Problemfällen' entwickeln. Im Grunde wird also auch die gesamte Gesellschaft langfristig durch die Inhaftierung von Menschen belastet.“

Auch nach Franziskas Haft sind die Strafandrohungen gegen die Aktionsgruppe von 2008 noch nicht beendet. So laufen derzeit Bußgeldverfahren wegen Verstoß gegen die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung gegen vier weitere Aktivist_innen. Christof, einer von ihnen erklärt: „Deshalb wird es voraussichtlich zu Verfahren vor dem Amtsgericht Potsdam kommen. In unserem Engagement werden wir uns dadurch nicht bremsen lassen. An vielen Stellen, wie zum Beispiel bei den Transporten nach Ahaus im kommenden Jahr gilt es, kreativ Widerstand zu leisten!“

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung!

Kontakt:

Franziska 0176 21727132

Christof 0174 7433522

eMail: knast@riseup.net