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Dirk C. Fleck zur Causa Uli Hoeneß

WORAN SOLLEN WIR UNS IN ZUKUNFT DENN NOCH ERGÖTZEN?

Uli Hoeneß unter Beschuss der SteuernDass wir unser kümmerliches Konsumentendasein in Zukunft nur noch im Scheinpluralismus weniger Konzerne fristen dürfen, ist hinlänglich bekannt. Von der Energieversorgung, der Auto- und Nahrungsmittelindustrie bis hin zum Finanzwesen und den Sportausrüstern ist schon alles bestens geregelt. Konkurrenz belebt das Geschäft – so ein Blödsinn. Der kapitalistische Wettbewerb bedeutet nichts anderes, als das Streben nach Monopolstellungen. Basta. Nun galt und gilt ja noch immer, dass eine Gesellschaft, in der sich ein gerüttelt Maß an Empörungspotential breit zu machen droht, am besten durch „Brot und Spiele“ ruhig zu stellen ist. Der Fußball spielt dabei in unseren Tagen ohne Zweifel eine herausragende Rolle, wenngleich die Tendenz zur „Marktbeherrschung“ auch in diesem Business deutlich zu beobachten ist.

Aber manchmal reicht eine kleine Meldung, um das Fass zum überlaufen zu bringen. In diesem Fall betrifft es die Fußballfans, die ihrer letzten Illusionen, was den gesunden Wettbewerb angeht, verlustig gehen. Ich bin einer von ihnen. Ich bin ein leidenschaftlicher Anhänger des rollenden Balls, der ja bekanntlich rund ist und daher – so die Mär – jede Menge Überraschungen birgt.

Pustekuchen, Fleck! Seit heute ist mir und vermutlich hunderttausend anderen Fans der Spaß endgültig verdorben. Die Meldung, die das bewirkt hat, lautet: MARIO GÖTZE WECHSELT IM SOMMER VOM BVB ZUM FC BAYERN! Der spektakuläre Deal, mit dem die Dortmunder Konkurrenz der „Mir san mir“-Truppe abgehängt werden soll, ist mal wieder auf dem Mist von Giergockl Hoeneß gewachsen, der sich ja so gerne als Anwalt des kleinen Mannes geriert. Der vor kurzem sogar vor spanischen Verhältnissen in der Bundesliga warnte, wo zwei Clubs jahrzehntelang die Sache unter sich ausspielen. Er hätte besser von deutschen Verhältnissen gesprochen, da Bayern München die Liga ja nun alleine beherrschen wird.

Was will dieser Mann eigentlich? Außer unversteuertes Geld im Ausland zu horten und mit einem Millionenkredit von adidas an der Börse zu spekulieren? Will er den HSV das nächste Mal mit einer 19:2-Packung nach Hause schicken? Siegen kann so langweilig sein, wenn es keine Herausforderungen mehr gibt. Oder spekuliert der „Steuermann“ des FCB insgeheim auf das ultimative Match, für das man natürlich gerüstet sein muss. Da muss ich Sie leider enttäuschen, Herr Hoeness. Gott unterhält kein Fußballteam.

Dirk C. Fleck ist Journalist und Buchautor. Seine bekanntesten Werke: „GO!-Die Ökodiktatur“ (1993, Rasch und Röhring Verlag), „Das Tahiti-Projekt“ (2008, Pendo Verlag), „Das Südsee-Virus“ (2011, Piper Verlag). Kürzlich erschienen: „Die vierte Macht – Spitzenjournalisten zu ihrer Verantwortung in Krisenzeiten“, Hoffmann und Campe Verlag. Fleck wurde sowohl für „GO!“ als auch für das“Tahiti-Projekt“ mit dem Deutschen Science Fiction Preis ausgezeichnet. Fleck ist ein leidenschaftlicher Fan des HSV und daher bis zu einem gewissen Grade leidensfähig.