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Borderline Symptome - Erkennungsmerkmale und Differenzierung

Borderline-Syndrom Teil 02

Borderline Symptome - Erkennungsmerkmale und Differenzierung der Borderline SymptomeWie die Klassifizierung nach dem ICD-10-Standard bereits nahe legt, ist ein Borderline-Syndrom gekennzeichnet von einer instabilen Persönlichkeit. Es können die Merkmale einer Dissoziation genauso auftreten wie starke Stimmungsschwankungen und Eigenverletzungen beispielsweise durch das bei der Borderline weit verbreitete Ritzen. Die Bezeichnung Borderline-Syndrom hat die Erkrankung der Psyche bekommen, weil sie sowohl Symptome einer Psychose als auch einer Neurose aufweist. Die Einstufung als Grenzfall zwischen beiden Arten der Persönlichkeitsstörung wurde von dem amerikanischen Psychoanalytiker Otto Friedmann Kernberg vorgenommen.

Zu den Symptomen einer Borderline gehört eine ganze Reihe von Ängsten. So ist beispielsweise die Regulierung von Nähe und Distanz bei einem Borderline-Syndrom erheblich gestört. Der Grund dafür ist, dass ein Borderliner Angst vor Nähe und Angst vor dem Alleinsein hat. Die Bindungsangst resultiert aus einem teilweisen Realitätsverlust, der ebenfalls zu den Symptomen einer Borderline gehört. Gleichzeitig befürchten Borderliner, ihre Individualität zu verlieren. Diese Angst ist auch der Tatsache geschuldet, dass ein Borderline-Syndrom Symptome einer dissoziativen Störung aufweist, die mit der Abspaltung von Teilen der eigenen Persönlichkeit verbunden sind. Genau deshalb haben Borderliner sogar Angst vor dem eigenen Verhalten.

Selbstverletzung und Suizidgefahr beim Borderline-Syndrom

Grundsätzlich haben die Selbstverletzungen bei einem Borderline-Syndrom nicht das Ziel eines Suizids. Allerdings kann eine erhöhte Gefahr für einen Suizid vor allem dann nicht ausgeschlossen werden, wenn die Borderline von einer stark ausgeprägten Depression begleitet wird. In Langzeitstudien wurde bei Patienten mit Borderline und Depression eine Suizidrate von rund 16 Prozent ermittelt. Die Selbstverletzungen dienen der Selbstwahrnehmung. Ursache ist, dass Borderliner häufig eine ausgeprägte innere Leere verspüren, die sie mit den selbst zugefügten Schmerzen zu füllen versuchen. Darüber hinaus werden Schuldgefühle bekämpft, indem die Selbstverletzung als Mittel der Selbstbestrafung angewendet wird. Hinzu kommt, dass bei einer Borderline ein temporärer Mangel an Serotonin vorliegen kann. Durch die Selbstverletzungen wird die Ausschüttung von Serotonin kurzzeitig angeregt. Bei der Selbstverletzung sind einige Formen wie eben das Ritzen besonders häufig anzutreffen. Aber auch ein gestörtes Essverhalten oder Sexualverhalten sowie ein unangemessener Umgang mit Genussmitteln und Drogen werden als Variante der Selbstverletzung bei einer Borderline-Persönlichkeitsstörung beobachtet.

Die Differenzierung beim Borderline-Symdrom nach den Symptomen

Die Borderline wird in der aktuellen klinischen Psychiatrie in acht verschiedene Stufen gegliedert. Als leichtes Borderline-Syndrom werden chronische diffuse Ängste bezeichnet, die mit dem Gefühl der Hilflosigkeit und einem Vermeidungsverhalten einhergehen. Im Bereich der mittleren Ausprägungen finden sich Anzeichen einer Depression sowie ein erheblich beeinträchtigtes Selbstbild. Auch psychosomatisch bedingte körperliche Symptome können durch ein mittelschwer ausgeprägtes Borderline-Syndrom verursacht werden. Hat eine Borderline ein narzisstisches Symptomniveau erreicht, sind antisoziale Verhaltensweisen und auch Selbstverletzungen zu beobachten. Die nächste Stufe wird beim Auftreten von Zwangsdenken und Zwangshandlungen erreicht. Die schwerste Form einer Borderline-Persönlichkeitsstörung bringt Flashbacks, Halluzinationen und auch Dissoziationen mit sich. Auch paranoide Verhaltensweisen sind mit der schlimmsten Ausprägung einer Borderline verbunden.

Ein Problem bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist, dass die Erkrankung sehr schleichend beginnen und sich über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln und verstärken kann. Meist sind Symptome aus mehreren Entwicklungstadien einer Borderline erkennbar. Da ein fehlendes Ursache-Wirkungs-Bewusstsein von Beginn an ein immer vorhandenes Symptom bei einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ist, sind Interventionen bereits im Frühstadium der Krankheit sehr schwierig. Offen gezeigtes Mitleid führt oftmals zu einer Verstärkung der Symptome.

Detlev Lengsfeld
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