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Bedenkenloses Spiel mit der Sicherheit belgischer Atomreaktoren

Mitteleuropa wird von einer Atomkatastrophe bedroht

Die zwei vorgeschädigten belgischen Atomreaktoren Tihange 2 und Doel 3 sind wegen tausender Fehlstellen in ihren Reaktordruckgefäßen zu Beginn des Jahres 2015 gleichzeitig abgeschaltet worden. Ein Aufatmen ging durch die betroffene Bevölkerung. Die unaussprechlich große Gefahr einer unkontrollierbaren Kernschmelze in einer der dichtest besiedelten Regionen Europas schien endlich gebannt. In den folgenden 11 Monaten kam es in Belgien trotz des Ausfalls der Stromlieferungen aus Tihange 2 und Doel 3 zu keinen nennenswerten Stromversorgungsproblemen. Doch dann - obwohl die Schäden nicht beseitigt werden konnten - wurden die vorgeschädigten Reaktoren mit Erlaubnis der belgischen Atomaufsicht Ende 2015 wieder in Betrieb genommen. Ein himmelschreiendes Versagen der Verantwortlichen! Selbst ausgewiesene Anhänger der Atomtechnik sind fassungslos!

Das Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH (BET) mit dem Unterauftragsnehmer: Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft - Lehrstuhl Univ.-Prof. Dr.-Ing. Albert Moser hat jedoch am 09.12.2016 für das NRW-Umweltministerium ein Gutachten erstellt, das zu folgender merkwürdigen "ZUSAMMENFASSUNG UND HANDLUNSGEMPFEHLUNG" kommt, wörtlich: "Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass unter den angenommenen Randbedingungen ein teilweiser Kernenergieausstieg der Blöcke Tihange 2 und Doel 3 bereits in 2020 umsetzbar ist."

Merkwürdig ist diese Formulierung schon deswegen, weil der NRW-Umweltminister nach einem Abschalten im Jahr 2020 gar nicht gefragt hatte. Ihm geht es nicht um ein Abschalten der vorgeschädigten Reaktoren im Jahr 2020 (also erst in 3 Jahren) sondern um eine SOFORT-Abschaltung.

Noch merkwürdiger aber ist die Tatsache, dass das BET-Gutachten mit keinem Wort die Gefahr bewertet, die den Ländern Belgien, Niederlande, Luxemburg und Deutschland droht, wenn es zu einem Versagen der Reaktordruckgefäße kommen würde. Vielmehr sucht das Gutachten nach Gründen für die Bedrohung der Sicherheit der belgischen Stromversorgung, falls die vorgeschädigten Reaktoren endgültig stillgelegt würden. Ein eindeutiges aber unbegründetes Plädoyer für den Weiterbetrieb von Tihange 2 und Doel 3.

Es müsste einen Aufschrei des Protestes geben, doch jetzt ist Wahlkampf in NRW - Am 14. Mai wird gewählt.

Um nun zu verhindern, dass im Getöse des NRW-Wahlkampfes die Forderung des NRW-Umweltministers nach sofortiger Abschaltung von Tihange 2 und Doel 3 in Vergessenheit gerät, die er nicht im Namen einer politischen Partei, sondern im Namen der gesamten Bevölkerung ausgesprochen hat, und insbesondere um die verantwortungslos unausgewogene Argumentation des erwähnten BET-Gutachtens öffentlich zu machen, hat sich der SFV in einem zweiten offenen Brief an Herrn Umwelt-Minister Johannes Remmel gewendet.

Lesen Sie weiter: "Kritik an einem irreführenden Gutachten des Büros für Energiewirtschaft u. technische Planung GmbH (BET)" http://www.sfv.de/artikel/zweiter_offener_brief_an_minister_remmel_zur_sofortabschaltung_tihange_2_u_doel_.htm