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Regierung in Guatemala unternimmt nichts gegen brutale Frauenmorde

Mittelamerika

Fast 1.200 Mädchen und Frauen sind nach vorsichtigen Schätzungen zwischen 2001 und 2004 in Guatemala ermordet worden. Allein im vergangenen Jahr fielen mindestens 527 Frauen zum Teil äußerst brutaler Gewalt zum Opfer. Diese erschreckenden Zahlen enthält ein Bericht, den Amnesty International heute in Guatemala-Stadt vorgestellt hat. Die Vorfälle erinnern an die rätselhaften Morde in den mexikanischen Städten Ciudad Juárez und Chihuahua, wo in den letzten 12 Jahren 400 Frauen ermordet worden sind.

Der Anteil von Frauen an der Gesamtzahl der Morde in dem kleinen mittelamerikanischen Land stieg von 4,5 Prozent 2002 und 11,5 Prozent 2003 auf 12,1 Prozent im letzten Jahr. Viele Opfer wurden vor ihrem Tod vergewaltigt. "Die meisten Täter sind bisher nicht belangt worden. Hier hat die Justiz Guatemalas versagt", sagte Markus Kneissler, Guatemala-Experte von ai.

Viele der Opfer erlitten extrem brutale Gewalt. Ihnen ergeht es wie der 15-jährigen María Isabel Veliz Franco. Sie wurde im Dezember 2001 entführt und Tage später ermordet aufgefunden. Hände und Füße waren mit Stacheldraht gefesselt, um ihren Hals war ein Seil geschlungen. Ihr Körper wies Würgemale und zahlreiche Stichwunden auf, das Gesicht war durch Schläge völlig entstellt. Vor ihrem Tod war María vergewaltigt worden.

Bisher seien weniger als 10 Prozent der Fälle untersucht wurden. Rund 40 Prozent wurden ohne Ermittlungen zu den Akten gelegt. Die guatemaltekischen Behörden tendieren dazu, die Opfer zu diskriminieren und ihnen gar eine Teilschuld zuzuschreiben, indem sie die Frauen und Mädchen als Mitglied von Jugendbanden oder Prostituierte bezeichnen. Die große Mehrheit der Opfer sindjedochHausfrauen,Studentinnen oder Arbeiterinnen aus armen städtischen Gesellschaftsschichten.