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Palmöl Nachrichten

Indonesien - Palmölkonzern soll Dorfbewohner auf Sumatra mit Geld der Deutschen Bank bedrohen

Der indonesische Palmöl-Konzern "PT London Sumatra", der finanziell offenbar maßgeblich von der Deutschen Bank gestützt wird, ist nach Darstellung der Organisation Rettet den Regenwald aktuell in schwere Menschenrechtsverletzungen verstrickt. In Pergulaan, einem Dorf im Norden der Insel Sumatra, bedrohe "PT London Sumatra" die Bewohner, die mit friedlichen Protesten eine Rückgabe ihrer Wälder erreichen wollen. Laut Rettet den Regenwald hat der Konzern einen tiefen Graben um das Dorf ausheben lassen, um die Bewegungsfreiheit der protestierenden Bewohner abzuschneiden.

Zusätzlich habe der Konzern Milizen geschickt, um die Proteste gewaltsam zu beenden. In London hatte es vergangene Woche Umschuldungsverhandlungen mit dem hoch verschuldeten Konzern gegeben. Danach werde die Deutsche Bank in Kürze 35 Prozent Anteile bei "PT London Sumatra" übernehmen und damit zum größten Aktionär des Konzerns werden.

Rettet den Regenwald fordert die Deutsche Bank auf, unverzüglich Druck auf "PT London Sumatra" auszuüben, die schweren Menschenrechtsverletzungen sofort zu stoppen. Zudem müsse die Deutsche Bank jegliche Finanzierung von Palmölplantagen beenden, durch deren Anlage Regenwälder vernichtet werden. "Die Deutsche Bank muss sich endlich auf Umweltstandards verpflichten, die die Finanzierung von Regenwaldvernichtung ausschließen, so wie das kürzlich beispielsweise die Citigroup in den USA getan hat", fordert Reinhard Behrend, Vorsitzender von Rettet den Regenwald.

Am 03-06-2004

Regenwald

Die Umweltorganisation Rettet den Regenwald (RdR) hat Pläne von RWE npower scharf kritisiert, ein Kraftwerk im britischen Kent künftig mit Palmöl zu betreiben. Dadurch werde die Klimakatastrophe forciert, so Verbandsvorsitzende Reinhard Behrend. "Solche Projekte steigern die Nachfrage nach Palmöl. Als Folge werden in Südostasien weitere Regenwälder zerstört, um Platz für neue Plantagen zu schaffen." Palmöl werde vor allem im Tieflandregenwald von Indonesien und Malaysia angebaut. Die dortigen Torfwälder seien gigantische Kohlendioxid-Speicher. Regelmäßig würden riesige Waldflächen abgefackelt, um Platz für neue Palmöl-Plantagen zu schaffen. Durch die Waldbrände allein in Indonesien würden in manchen Jahren mehr als eine Milliarde Tonnen Kohlendioxid frei gesetzt, etwa 15 Prozent der weltweit von Menschen verursachten Emissionen mit Kohlendioxid.

Nach Darstellung von Rettet den Regenwald wurden in dem Inselstaat bisher auf Sumatra und Borneo "rund fünf Millionen Hektar Regenwald in Palmöl-Plantagen verwandelt". In Malaysia seien seit 1985 solche Plantagen für 87 Prozent der Waldverluste verantwortlich. Mehr als 90 Prozent des weltweit gehandelten Palmöls stammten aus den beiden Ländern.

Am vergangenen Wochenende sollen "Teile Indonesiens, Malaysias und ganz Singapur erneut unter einer dicken Rauchglocke als Folge von hunderten illegalen Brandrodungen auf Sumatra und Borneo" gelegen haben.

RWE npower wolle nach eigenen Angaben im britischen Kraftwerk Littlebrook testen, ob der Einsatz von so genanntem Biodiesel aus Palmöl kommerziell und technisch machbar sei. Bisher werde dort Erdöl eingesetzt. "RWE will den Teufel mit Beelzebub austreiben", kritisiert Reinhard Behrend. "Statt mit dem Einsatz von Palmöl das Weltklima anzugreifen, muss der deutsche Energiekonzern seine Millionen endlich in Energiesparmaßnahmen und eine Steigerung der Energieeffizienz investieren."

Am 09-10-2006

Plantagen, Pestizide, Landkonflikte

Der Umweltdachverband Friends of the Earth International (FoEI) hat von der EU gefordert, die Produktion von Strom und Diesel aus Palmöl zu stoppen. Die Nachfrage aus der EU führe zur "verstärkten Umwandlung von Regenwäldern in Plantagen, hohem Pestizideinsatz und Landkonflikten". Allein Indonesien und Malaysia planten eine Verdoppelung ihrer Palmöl-Plantagen auf rund 20 Millionen Hektar, eine Fläche fünfmal so groß wie die Niederlande.

Nach Auffassung von Friends of the Earth ist auch der "Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl", der momentan soziale und ökologische Mindeststandards entwickele, gescheitert. Die geplanten Kriterien seien "nicht strikt genug", und bei der dramatisch steigenden Nachfrage nach Palmöl könne das Zertifizierungssystem nicht mithalten, meinen die Umweltschützer.

Das ganze Verfahren werde "von den Palmölkonzernen lediglich genutzt, um sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen". In der Vergangenheit seien viele Palmölkonzerne in der Kritik gestanden, weil sie für Umweltzerstörung und gewaltsame Vertreibungen der Lokalbevölkerung in den Anbaugebieten verantwortlich gewesen seien, so Friends of the Earth.

Eine aktuelle Studie von Friends of the Earth Niederlande belegt nach Auffassung der Organisation "die massiven ökologischen und sozialen Probleme auf den Plantagen von Wilmar, dem weltweit größten Palmölhändler". Wilmar sitze mit am "Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl" und kontrolliere sich damit selbst, kritisieren die Umweltschützer.

Am 10-10-2007

Lärm und Gerüche

Nach Angaben der Aktion Rettet den Regenwald wurde die im Mai 2006 erteilte Baugenehmigung für ein Palmöl-Blockheizkraftwerk im saarländischen St. Ingbert am 9. Apirl gerichtlich aufgehoben. Die Lärm- und Geruchsbelästigung sei den Anwohnern nicht zuzumuten, habe die 5. Kammer des Verwaltungsgerichts des Saarlandes entschieden. Damit habe das Gericht Anwohnern Recht gegeben, die gegen das Bauvorhaben geklagt hätten. Sie litten den Angaben zufolge seit Inbetriebnahme im Dezember 2006 unter unzumutbaren Störungen durch Lärm und Gerüche, da das mit Palmöl betriebene Blockheizkraftwerk mitten im Stadtteil Rohrbach steht. "Gleichzeitig schützt das Urteil die Regenwälder", freut sich die Organisation Rettet den Regenwald.

Vor allem in Indonesien und Malaysia werden nach Angaben der Organisation riesige Urwaldflächen vernichtet, um dort Palmöl-Plantagen anzulegen. "Kraftwerke wie das in St. Ingbert heizen den Palmöl-Boom in Südostasien seit Jahren an."

Das Urteil des Verwaltungsgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Die schriftliche Begründung muss noch den Beteiligten zugestellt werden.

(Az.: 5 K 1030/07).

Am 11-04-2008

Neue SÜDWIND-Studie erschienen: „Von weißem Gold und goldenem Öl

Mit der heute erschienenen Studie „Von weißem Gold und gol-denem Öl“ richtet SÜDWIND den Blick auf den Zusammenhang zwischen zunehmendem Flächenverbrauch für die Exportproduktion und Migrationsbewegungen. Damit leistet SÜDWIND einen Beitrag zur Debatte über die globale Landnutzung. Diese Debatte hat sich in den letzten Jahren bedingt durch unterschiedliche Interessen der Landnutzung und die dabei entstehende ‚Flächenkonkurrenz‘ zugespitzt. SÜDWIND wird mehrere Studien und Fact-Sheets zu dieser Debatte veröffentlichen.

Am Beispiel der Baumwollproduktion in China, wo der Baumwollanbau 6,5 % der nutzbaren Ackerfläche belegt, stellt die Studie die Arbeitsbedingungen in den Baumwollplantagen vor. Die Baumwolle wird überwiegend von Binnenmigrantinnen aus den zentralen Provinzen Chinas gepflückt, die als Saisonarbeiterinnen für ca. 3 Monate pro Jahr in die nordöstliche Provinz Xinjiang ziehen, um dort den größten Teil der chinesischen Baumwolle zu pflücken.

Am Beispiel der Palmölproduktion im malaysischen Bundesstaat Sabah stellt die Studie die Auswirkungen des Palmölbooms auf Mensch und Natur vor: Indonesische und philippinische MigrantInnen arbeiten unter teils verheerenden Bedingungen auf den Plantagen, für die nach wie vor der Regenwald gerodet wird. „Die Arbeit auf den Plantagen ist hart. Frauen arbeiten als Sammlerinnen der am Boden liegenden Palmölfrüchte oder auch als Sprayerinnen: Sie tragen 18-Liter-Behälter mit Herbiziden, die sie in 14-16 Sprayrunden pro Tag in der Plantage verteilen – und haben oft keine ausreichende Schutzkleidung“, so Sabine Ferenschild, die Autorin der Studie. „Die Frauen sind aber mangels Alternativen auf die Arbeit in den Plantagen angewiesen. Höhere Löhne, besserer Arbeitsschutz und mehr soziale Sicherheit wären deshalb dringend nötige Schritte.“

Eine zentrale Schlussfolgerung der Studie lautet: Anders als in der globalen Landdebatte suggeriert, ist die Durchsetzung abhängiger Lohnarbeit in der globalen Agrarwirtschaft nicht der Schlüssel zur Behebung ländlicher Armut. SÜDWIND plädiert daher für eine Verbesserung im Zugang zu und in der Verfügung über ländliche Ressourcen für lokale Bevölkerungen, für eine Weiterentwicklung des für die Industrieproduktion entwickelten Konzepts existenzsichernder Löhne („living wages“) für LohnarbeiterInnen im Agrarsektor. Ein weiterer wichtiger Aspekt wäre eine kritische Überprüfung der bisherigen Nachhaltigkeitsansätze wie z.B. des „Runden Tisches zu nachhaltigem Palmöl“.

Die Studie kann unter www.suedwind-institut.de heruntergeladen oder über info @ suedwind-institut.de bestellt werden.

Kontakt:
Dr. Sabine Ferenschild, Telefon: 02241-2660916
E-Mail: ferenschild@suedwind-institut.de

Am 10-04-2013

Palmöl – Nein Danke!

Mit Putzeimern, Scheuerbürsten und grüner Seife reinigen AktivistInnen von Rettet den Regenwald, der Gesellschaft für bedrohte Völker, Robin Wood, Urgewald und Watch Indonesia! heute und morgen die Gehsteige vor den Tagungsorten der Lobbyisten der Palmölindustrie in Berlin.

Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen protestieren mit ihrer Aktion gegen die heute stattfindende Gründung des „Forums für nachhaltiges Palmöl“ und gegen das morgige Europatreffen des „Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO)“.

Beide Treffen sind für die fünf Organisationen reines Greenwashing und bringen keinerlei Fortschritte im Kampf gegen den Raubbau für Palmöl. Statt weiterer Öko-Märchen über angeblich nachhaltiges Palmöl fordern sie von Wirtschaft und Politik, die Palmöl-Importe zu stoppen. Die VerbraucherInnen in Europa wollten kein Palmöl aus Regenwaldvernichtung und Menschenrechtsverletzung.

Palmöl findet man mittlerweile in sehr vielen Lebensmitteln, Reinigungsprodukten und Kosmetikartikeln sowie im Tank. Das billige Öl wird teuer erkauft – auf Kosten der letzten Regenwälder und ihrer Bewohner. Erst dieses Jahr brannten Indonesiens Wälder lichterloh, die Ursache war Brandrodung für neue Palmölplantagen.

„Mit immer neuen Werbetricks und scheinheiligen PR-Veranstaltungen versucht die Palmölindustrie, den Etikettenschwindel und Verbraucherbetrug zu kaschieren“, sagt Renate Volbracht von Rettet den Regenwald.

„Die riesigen Palmölmonokulturen sind weder für die Umwelt noch für die Menschen verträglich. Selbst zertifiziertes Palmöl ist nicht grün. Auch daran klebt Blut aus dem Raubbau an Mensch und Natur“, erklärt Stefanie Hess von Robin Wood.

Die Betreiber des „Forums für nachhaltiges Palmöl“, die Konsumgüterkonzerne Unilever, Henkel und REWE, gehören zu den größten Verbrauchern von Palmöl. Sie sind bereits Mitglieder des Palmöllabels RSPO. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) übernimmt den Vorsitz des Forums, das auch vom Bundeslandwirtschaftsministerium finanziert wird.

„Die Bundesregierung lässt sich vor den Karren der Palmölindustrie spannen. Menschenrechtsverletzungen sind in Indonesien und Malaysia, auf die 90 Prozent der weltweiten Produktion des tropischen Öls entfallen, untrennbar mit Palmöl verbunden. Die Menschenrechtsrichtlinie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit gilt auch für die GIZ. Sie sollte es also besser wissen“, sagt Knud Vöcking von Urgewald.

„Die Einwohner in Indonesien werden für die industriellen Ölpalmmonokulturen von ihrem Land vertrieben. Statt sich mit der Palmölindustrie zusammenzutun, sollte die GIZ den Menschen helfen, das geraubte Land wieder zurückzuerlangen“, fordert Marianne Klute von Watch Indonesia!.

Bundesregierung und EU fördern auch den Einsatz von Palmöl für so genannten Biodiesel und haben dazu das RSPO-Label anerkannt. Die Folge: Schon jetzt stecken 1,9 Millionen Tonnen Palmöl im EU-Biodiesel pro Jahr.

Am 02-09-2013