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Konferenz diskutiert Rückgang der Tunfisch-Bestände

Überfischung

Fischereivertreter haben am Montag in der westjapanischen Hafenstadt Kobe mit Beratungen über Maßnahmen gegen den Rückgang der Tunfischbestände begonnen. Der Tunfisch gilt als einer der begehrtesten, und deshalb stark gefährdeten Fische. An den Beratungen nehmen Vertreter der Fischfangindustrie, Umweltschützer und auch der regionalen Regulierungsbehörden für den Atlantik, den Pazifik und den Indischen Ozean teil. Die Konferenz vom 22. bis 26. Januar führt erstmals die fünf regionalen Kommissionen zum Tunfisch-Schutz zusammen. Gastgeber Japan ist eine der Nationen mit dem höchsten Tunfischverbrauch. Umweltschützer hatten japanischen Fischern wiederholt vorgeworfen, die Tunfischbestände zu überfischen.

Tunfische gehören nach Darstellung der Artenschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) zu den am stärksten überfischten Arten der Weltmeere. So sei der Bestand des Roten Tun im Indischen Ozean bereits um 90 Prozent geschrumpft. Ähnlich alarmierend sei auch die Situation im Mittelmee. Einer Erhebung von 2004 zufolge ist auch die Zahl der erwachsenen atlantischen Blauflossen-Tunfische auf 19 Prozent des Niveaus von 1975 gesunken.

Jährlich werden den Angaben zufolge über vier Millionen Tonnen Tunfisch gefangen – eine Verzehnfachung gegenüber den 1950er Jahren. Vom "Tunfisch-Gipfel" in Kobe fordert der WWF eine radikale Wende in der Fischereipolitik. "Die internationalen Abkommen zum Schutz des Tunfischs haben bislang versagt. Wir hoffen auf ein starkes Signal aus Japan. Sonst verschwindet der Tunfisch aus den Meeren. Millionen Menschen würden so eine wichtige Einkommens- und Nahrungsquelle verlieren", sagte Expertin Karoline Schacht von WWF Deutschland.

Weltweit bringt der Export des wertvollen Fisches laut WWF fast 3,9 Milliarden Euro im Jahr ein. Die RFMOs (Regional Fisheries Management Organisations) überwachten die Fischereiaktivitäten in den internationalen Gewässern. Bislang sei es jedoch nicht gelungen, die Ausbeutung zu stoppen. "Das Management ist schlecht, es gibt zu viel illegale Fischerei. Die Fangquoten sind zu hoch und die Flotten zu groß. Es fehlt bislang der politische Wille, den Tunfisch zu retten", so Schacht. So sei etwa die ostpazifische Flotte zum Fang von Gelbflossen- und Großaugentunfischen um 70 Prozent zu groß. Der WWF fordert ein nachhaltiges Management der Bestände.

Die Regierungen müssten nach Jahren der Ignoranz den Empfehlungen der Wissenschaftler folgen und die Fangquoten senken, fordert die Organisation. Die Umweltschützer kritisieren auch, dass die Flotten der Europäischen Union, insbesondere Frankreichs, weit größere Mengen fangen würden, als die offiziellen Quoten erlaubten. Auch Libyen und die Türkei ignorierten die Höchstgrenzen. Der begehrte Rote Tunfisch (Tunnus thynnus) werde vor allem für die Modespeise Sushi verarbeitet.