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Europaparlament warnt vor Kriegen um den Zugang zu Wasser

Ressourcenkriege

Immer mehr Fachleute und Organisationen warnen vor weiteren Kriegen um knappe Ressourcen. Es geht um Öl, Erdgas, Uran und um knappe Metalle. Auch mögliche Kriege um den Zugang von Wasser werden seit langem diskutiert. Abgeordnete des Europäischen Parlaments und Fachleute beschäftigten sich auf der so genannten Weltwasser-Versammlung 2007 im März mit möglichen Kriegen um den Zugang zu Wasser. Obwohl die Erdoberfläche zu 71 Prozent aus Wasser bestehe, sei sauberes Trinkwasser dennoch knapp. Offiziellen Zahlen zufolge bleibt 1,1 Milliarden Menschen der Zugang zu sauberem Trinkwasser verwehrt. In den nächsten 20 Jahren könnte ihre Zahl auf drei Milliarden steigen, wird befürchtet. Auf der Weltwasser-Versammlung wurde es für möglich gehaltn, dass sich Menschen in nicht allzu ferner Zukunft um das "blaue Gold" bekriegen.

Fachleute befürchten, dass sich die Situation weiter verschlechtern wird, falls nicht ein weltweites Umdenken stattfindet. Eine wachsende Weltbevölkerung benötige noch mehr Trinkwasser und auch mehr Nahrungsmittel. Der größte "Wasserschlucker auf der Welt" stelle aber die Bewässerung von Feldern für die Nahrungsproduktion dar. Allein 70 Prozent des weltweiten Trinkwasserhaushaltes werde dadurch verbraucht.

In Afrika wird wegen des Klimawandels mit einer verstärkten Wüstenbildung gerechnet, die die Situation für die Betroffenen weiter verschlimmere und zu "Wassermigration" führen werde.

Europa verfüge zwar über genügend Wasserressourcen. Dennoch soll Wasserverschwendung, zum Beispiel beim Wässern des Rosenstocks im Garten oder des Golfrasens, und Wasserverschmutzung ein gravierendes Problem darstellen, hieß es auf dem Weltwassertag. Allein der Golftourismus in Spanien verursache jährlich einen Wasserverbrauch, der dem Verbrauch einer Kleinstadt von 12.000 Einwohnern in nichts nachstehe.

Die Donau sei einer der zehn am meisten durch Verschmutzung bedrohten Flüsse. Der WWF hatte kürzlich behauptet, dass weitere Kanalisationen den Fluss bedrohen würden und somit die Trinkwasserversorgung von 20 Millionen Menschen zusammenbrechen könnte.

Weltweite Wasserknappheit kann nach Auffassung von Experten zu Konflikten und Millionen von Flüchtlingen in den Entwicklungsländern führen. Sie warnen inzwischen schon vor Kriegen, in denen nicht nur um Öl oder Gas, sondern um den Zugang zu Trinkwasser gekämpft wird.

Insbesondere in Regionen, in denen sich mehrere Länder das Wasser eines Flusses teilen, würden Konflikte drohen. Die Länder, die im oberen Flussverlauf liegen, könnten den flussabwärts gelegenen Ländern theoretisch den Wasserhahn abdrehen. Würden beispielsweise Äthiopien oder der Sudan in Zukunft mehr Wasser vom Nil abzweigen, hätten die Ägypter ein großes Problem. Für sie sei der Nil die wichtigste Wasserader und er habe eine überragende wirtschaftliche Bedeutung.

Der Weltwassertag diskutierte auch ein anderes Beispiel. Die Türkei errichte zurzeit eines der größten Staudammsysteme der Welt, um Wasserkraftstrom zu gewinnen und Bewässerungswasser bereitzustellen. Mit 22 Staudämmen sollten Euphrat und Tigris aufgestaut werden. Dies geschehe zum Ärger von Syrien und des Irak: Die beiden Länder befürchteten nun, dass ihnen die Türkei das Wasser abgräbt.

"Wasser ist Leben und jeder hat ein Recht darauf." Die Wichtigkeit dieses Prinzip wurde nicht nur auf der Weltwasser-Versammlung 2007 hervorgehoben. Auch das Europaparlament stellt sich hinter diese Position. In einer Resolution über die Situation in der Westsahara aus dem Jahr 2005 definierten die Abgeordneten Wasser als "fundamentales Menschenrecht".

Der italienische Europaabgeordnete Giulietto Chiesa, der an der Versammlung teilgenommen hatte, sagte, dass Wasser eine "essentielle Ressource" sei. "Wir können deswegen nicht akzeptieren, dass Wasser künftig als Ware gehandelt und die Wasserversorgung nur im privaten Sektor organisiert wird." Die Weltwasser-Versammlung sei ein wichtiger Schritt auf internationaler Ebene gewesen, um Wasser als öffentliches Gut und als Menschenrecht zu betrachten.