Sämtliche ICE-Achsen möglicherweise nicht dauerfest
Hinweise auf Ermüdungsbruch bei Unfall
Das Bündnis "Bahn für Alle" bezeichnete es als "Skandal", dass es drei Monate nach dem Unfall noch immer weder von der Bahn noch von der Staatsanwaltschaft oder dem Eigentümer Bund eine klare Aussage über die Ursachen des Achsbruchs gebe. "Warum wird die Veröffentlichung des seit Mitte Juli angekündigten Gutachtens immer wieder hinausgezögert? Es darf doch nicht sein, dass die Anfang Juli gebrochene Radsatzwelle nun fast ein Vierteljahr bei einer Einrichtung unter Verschluss gehalten wird, die mittelbar der Bundesregierung untersteht", monierte Carl Waßmuth vom Bündnis Bahn für Alle.
Die neuen Maßnahmen zur verschärften Kontrolle der ICE-3-Achsen basieren offenbar auf einer geheim gehaltenen Vereinbarung zwischen Bahnaufsicht (EBA) und Deutsche Bahn AG. "Für Mehdorn und die Bundesregierung gilt offensichtlich die Parole: Ruhe ist die erste Börsenpflicht", so Winfried Wolf von der Bahnfachleutegruppe "Bürgerbahn statt Börsenbahn (BsB)". Nachrichten, die den Börsengang gefährden könnten, würden unterbunden. "Überall, auch an der Sicherheit, wurde gespart, um die Bahnbilanz attraktiv für Investoren zu gestalten", so Wolf.
Professor Grubisic fordert, im Interesse der Sicherheit und im Interesse der Fahrgäste müsse die am 9. Juli in Köln geborstene Radsatzwelle für neutrale Fachleute zugänglich gemacht werden "wie nach dem Unglück von Eschede". Der dort geborstene Radreifen, den Grubisic persönlich gefunden hatte, wurde im Fraunhofer Institut Fachleuten zugänglich gemacht. Vor allem auf diese Weise war es gelungen, die Ursache für dieses bisher schwerste Eisenbahnunglück zu ermitteln.
Am 10. Juli nach dem ICE-3-Radsatzwellenbruch in Köln schrieb das EBA dazu: "Es drohte eine Katastrophe wie in Eschede."