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NABU fordert klares Bekenntnis zur Agrarwende

Bauernkongress

Der Naturschutzbund NABU hat anlässlich des Deutschen Bauerntages in Münster vom Deutschen Bauernverband (DBV) ein klares Bekenntnis zur ökologischen Agrarwende gefordert. Angesichts der jüngsten Äußerungen von Spitzenfunktionären des Bauernverbandes bezweifelte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen allerdings den Willen des DBV zu echten Veränderungen: "Statt 'Wir packen's' sollte das Motto des Bauerntages wohl besser 'Augen zu und durch' heißen."

Es sei eine beinahe atemberaubende Verdrehung der Realitäten, wenn Bauernpräsident Sonnleitner die Agrarwende für die Fortsetzung des Höfesterbens verantwortlich mache, sagte Billen: "Für die desolate Situation gerade vieler kleiner Höfe ist nicht zuletzt die an Großbetrieben orientierte Klientelpolitik des DBV verantwortlich." Während die Bauernfunktionäre ständig gegen die Verbesserung der Nutztierhaltungsverordnungen oder eine Umwidmung von Subventionen zur stärkeren Förderung des ländlichen Raumes wetterten, sicherten sich Nachbarstaaten wie Dänemark oder die Niederlande bereits Wettbewerbsvorteile durch die Einführung höherer Tierschutz- und Qualitätsstandards. "Wenn die deutschen Bauernfunktionäre weiter schlafen, werden sie sich und ihre Klientel vollends ins gesellschaftliche Abseits manövrieren", so der NABU-Bundesgeschäftsführer.

Nach Ansicht des NABU müsse der Bauerntag gleichzeitig dazu genutzt werden, die Verantwortlichkeit vieler DBV-Funktionäre im BSE-Skandal aufzuarbeiten. "Während in der Bundesregierung zwei Minister gehen mussten und die Ministerien grundlegend umstrukturiert wurden, leugnet der Bauernverband weiterhin frech jede Mitverantwortung", kritisierte Billen. Nach wie vor säßen Vertreter des Bauernverbandes etwa in den Aufsichtsräten großer Mischfutterhersteller wie z.B. der Raiffeisengenossenschaft. In Anlehnung an das Bauerntag-Motto sei es überfällig, dass die Repräsentanten einer überholten Standespolitik ihre Koffer packen würden, so Billen weiter.