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"Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung"

11. Kinder- und Jugendbericht

Am 30. Januar 2002 hat das Bundeskabinett den elften Kinder- und Jugendbericht beschlossen. Der Bericht enthält eine Fülle von Vorschlägen, die darauf abzielen, die Situation von Kindern, Jugendlichen und Familien zu verbessern. Die Bundesregierung sieht sich durch ihn in ihrem Verständnis der Kinder- und Jugendpolitik als Querschnittspolitik bestärkt. Da der Bericht bereits Mitte 2001 von der Kommission abgegeben worden ist, konnten die Wirkungen der Reformen und der Maßnahmen, die die Bundesregierung eingeleitet hat, von den Experten noch nicht in vollem Umfang beurteilt werden.

Unter dem Leitmotiv "Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung" fordert die unabhängige Kommission, die den Bericht erstellt hat, ein neues Verständnis für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Familien benötigten in zunehmenden Maße unterstützende Rahmenbedingungen. Hierfür sei eine Modernisierung des Sozialstaates und ein Perspektivenwechsel erforderlich, der die soziale Infrastruktur für Kinder, Jugendliche und Familien stärker betone.

Nach den Zahlen, die der Bericht zur demographischen Entwicklung in Deutschland enthält, wird der Anteil jungen Menschen (jünger als 20 Jahre) im Jahre 2020 auf 17 Prozent der Gesamtbevölkerung sinken. Zugleich steigt der Anteil alter Menschen (älter als 65 Jahre) auf 22 Prozent. Daher fordern die Verfasser von der Politik einen neuen Generationenvertrag, für den sie einen Systemwechsel bei den sozialen Leistungen vorschlagen. Auf Kosten individueller finanzieller Leistungen wie Kindergeld sollen infrastrukturelle Betreuungsangebote gefördert werden.

Die familienpolitische Sprecherin der PDS-Bundestagsfraktion, Christina Schenk erklärte aus Anlass des Berichts: „Die Forderung der Sachverständigen nach einem Paradigmenwechsel in der Familienförderung ist sehr zu begrüßen. Die stärkere Förderung der Infrastruktur wie Betreuungsangebote für Kinder aller Altersstufen und Ganztagsbetreuung ist überfällig. Eine solche Förderung kommt den Kindern direkt zugute und nimmt nicht erst den Umweg über das Einkommen des so genannten Familienernährers.“ Der Bericht untermauere die zunehmende Zahl der Befunde, denen zufolge Kinderwünsche vor allem wegen der fehlenden Vereinbarkeit von Beruf und Kindern nicht realisiert werden und die Familienarmut nicht zuletzt in der erzwungenen Nichterwerbstätigkeit von Müttern ihre Ursache hat. Kinderbetreuung müsse bedarfsgerecht und kostenlos sein. Für eine solche Politik liefere der Bericht den nötigen Rückenwind.