"Schneeleopard könnte weiteres Opfer des Afghanistan-Krieges werden"
NABU fordert Schutzprogramm
Afghanistan habe eine lange Tradition im Handel mit Schneeleopardenfellen, bis zur Invasion durch die Sowjetarmee seien jährlich zwischen 50 und 80 Großkatzen für ihr Fell getötet worden. "Selbst wenn noch einige wenige Schneeleoparden das Taliban-Regime und den Krieg überlebt haben sollten, stehen ihre Chancen jetzt schlecht", sagte Dexel. Die afghanischen Hochgebirge seien ökologisch angegriffen, die üblichen Beutetiere wie Steinböcke und Wildschafe durch die Jagd der lokalen Bevölkerung und der in die Berge geflohenen Menschen dezimiert. Außerdem drohten der Katze weitere Gefahren durch die 10 Millionen im Land verlegten Minen. "Den Schneeleoparden fehlen unter den derzeitigen Bedingungen Rückzugsgebiete, die sie während der Paarungszeit zwischen Januar und März brauchen", erklärte Dexel.
Die NABU-Expertin appellierte an die Afghanische Regierung, Maßnahmen zum Schutz der Schneeleoparden und weiterer 75 bedrohter Arten im Land als Teil des Wiederaufbau-Programms einzuleiten. Das zentralasiatische Land hätte weder eine Schutztradition noch entsprechende Institutionen, obwohl es Mitglied des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) sei. "Um so wichtiger ist es, dass internationale Organisationen ihre Hilfe bei den gravierenden Naturschutzproblemen anbieten", so Dexel abschließend.