SPD regiert die drei größten Städte Bayerns
Kommunalwahlen im Freistaat
In Nürnberg kam der SPD-Kandidat und neue OB Ulrich Maly auf 55,9 Prozent der Stimmen. Amtsinhaber Ludwig Scholz von der CSU erreichte 44,1 Prozent. In der drittgrößten bayerischen Stadt Augsburg zieht der SPD-Politiker Paul Wengert als Nachfolger von CSU-OB Peter Menacher ins Rathaus ein, der nicht mehr angetreten war. Wengert setzte sich mit 55,6 Prozent der Stimmen gegen CSU-Bewerberin Margarete-Rohrhirsch Schmid durch, die 44,4 Prozent erhielt.
In Passau löste CSU-Herausforderer Albert Zankl mit 53,2 Prozent Amtsinhaber Willi Schmöller (SPD) ab, der 46,7 Prozent erreichte. Die viertgrößte bayerische Stadt Würzburg wird erstmals von einer Oberbürgermeisterin regiert. Die CSU-Kandidatin Pia Beckmann erreichte 53,8 Prozent, Amtsinhaber Jürgen Weber von der Würzburger Liste 46,2 Prozent.
Die aus Nürnberg stammende stellvertretende SPD-Bundeschefin Renate Schmidt bezeichnete das Wahlergebnis als gute Ausgangsposition für die Bundestagswahl. Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) habe offenbar nicht die erwartete Schubkraft. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) sprach angesichts des Nürnberger Ergebnisses von einem "bitteren Abend" für die CSU. Offensichtlich habe das Alter der Kandidaten eine große Rolle gespielt, der Wähler habe einen Generationenwechsel gewollt.
Nach Einschätzung von SPD-Landeschef Wolfgang Hoderlein ist die SPD in den bayerischen Großstädten zu ihrer früheren Stärke zurückgekehrt. "Die Erfolge bei den OB-Wahlen in München und bei den Stichwahlen in Nürnberg und Augsburg haben unsere Bemühungen belohnt", sagte Hoderlein. Insgesamt stelle die Bayern-SPD weiterhin mehr Oberbürgermeister als die CSU und habe auch bei den Landräten zugelegt. CSU-Generalsekretär Thomas Goppel räumte ein, dass einige Ergebnisse "ausgesprochen weh tun". Jedoch bestehe insgesamt kein Grund zu verzagen. "Das Gesamtergebnis lässt sich sehen, wir haben allen Grund zum Optimismus", sagte Goppel.
Landesweit hatte die CSU bei der Kommunalwahl am 3. März mit 45,5 Prozent der Stimmen ihre Posititon als stärkste politische Kraft im Freistaat ausgebaut. Die Christsozialen erzielten ein Plus von 2,4 Prozentpunkten, während die SPD mit 25,2 Prozent (minus 0,5) trotz einiger Erfolge in den Großstädten ihr schlechtestes Ergebnis seit 50 Jahren einfuhr. Die Wahlbeteiligung war mit 63,2 Prozent auf ein Rekordtief gefallen.