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Erneut weniger Drogentote

"Aktionssplan Drogen und Sucht" für 2003 geplant

Die Zahl der Drogentoten geht weiter zurück. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres starben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums 410 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch 665 Drogentote. Dies entspreche einem Rückgang um 38 Prozent, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD), am Dienstag in Berlin. Gleichzeitig sei auch die Zahl der erstauffälligen Heroin-Konsumenten um 17 Prozent gesunken. Bereits im Jahr 2001 war die Zahl der Drogentoten um fast zehn Prozent zurückgegangen.

Caspers-Merk sieht in dem erneuten Rückgang eine Bestätigung für die rot-grüne Drogenpolitik. So sei etwa die "Überlebenshilfe" als wichtige Säule der Drogenpolitik ausgebaut worden, wozu Drogenkonsumräume, das Heroinmodell und Streetwork-Aktionen gehörten. Weitere Säulen seien die Prävention, Beratung und Therapie sowie die Reduzierung des Drogenangebots.

Anlässlich des Weltdrogentags am Mittwoch verwies Caspers-Merk darauf, dass das Bundeskabinett in der vergangenen Woche Eckpunkte für einen "Aktionsplan Drogen und Sucht" auf den Weg gebracht habe. Endgültig werde der Plan im Frühjahr 2003 verabschiedet. Er soll dann den überalterten "Nationalen Rauschgiftbekämpfungsplan" aus dem Jahr 1990 ablösen.

Laut Caspers-Merk soll vor allem die Prävention mit Hilfe neuer Finanzierungsressourcen ausgebaut werden. Die Politikerin kündigte an, dass sie die Krankenkassen wie auch die Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen will. Ein erster Schritt für einen gemeinsamen Finanzierungspool sei mit der Zigarettenindustrie getan worden, die in den kommenden fünf Jahren 11,8 Millionen Euro für Vorsorgemaßnahmen bezahlen werde. Als "bedauerlich" bezeichnete es Caspers-Merk, dass die Krankenkassen ihrer Pflicht zur Förderung der Prävention in Höhe von 2,50 Euro pro Versichertem nicht nachkämen. Auch handelten die Kassen in der Drogenbekämpfung zu wenig vernetzt. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass auch Ärzte und Pflegepersonal für Suchterkrankungen sensibilisiert werden.

Die Eckpunkte beinhalten darüber hinaus Maßnahmen zur Reduzierung der Tabak- und Alkoholprobleme. Die Abgabe dieser legalen Drogen an Kinder und Jugendliche soll erschwert werden. Vorgesehen ist auch, den Nichtraucherschutz weiter zu verbessern. Für Alkoholkranke soll es niedrigschwellige Hilfsangebote geben. Mit Hilfe zielgruppenspezifischer Angebote soll zudem der bei Jugendlichen verbreitete lebensgefährliche Drogen-Mix aus Ecstasy, Alkohol und Joints eingedämmt werden. Die Massenmedien werden in die Geamtstrategie zur Reduzierung des Drogenkonsums eingebunden.

Auf scharfe Kritik stieß die rot-grüne Drogenpolitik der vergangenen dreieinhalb Jahre bei der Union. Die Konsumenten würden immer mehr und immer jünger, bemängelte der CDU-Politiker Hubert Hüppe. "Vollmundige Bekenntnisse" zur bedeutenden Rolle der Prävention stünden in "eklatantem Gegensatz zu durchgängigen Kürzungen der Präventionsmittel" unter Rot-Grün.