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Die Norm DIN A4 wird 80 Jahre alt

Papier, Bücher, Zeitschriften

Den Begriff DIN A4 kennt heute jeder. Dahinter verbirgt sich die wohl bekannteste deutsche Norm, die im täglichen Leben nicht mehr wegzudenken ist. Dabei ist es erst 80 Jahre her, dass sie am 18. August 1922 unter der Bezeichnung DIN 476 "Papierformate" amtlich eingeführt wurde. Die Norm legt die Endformate für Bücher, Zeitschriften, Geschäftspapiere, Karteiblätter fest. Das Format A4 galt dabei als "Einheitsbriefbogen für das bisherige Briefquart- und Aktenformat". Damit war dem damals bestehenden Wirrwarr an Formaten und Beziehungen - von "Groß-Patria" bis "Super-Royal" - der Kampf angesagt.

Federführend bei der Ausarbeitung der Norm war das 1917 gegründete Deutsche Institut für Normung (DIN). Vorreiter bei der praktischen Umsetzung war das Amt Wunsiedel im Fichtelgebirge, das schon im Sommer 1922 die neuen Formate für seine Drucksachen vorschrieb. Ministerien und Unternehmen folgten bald nach. Aber erst ab 1935 wurde Papier für Geschäfts- und Behördenzwecke ausschließlich in DIN-Formaten hergestellt.

"Der Gewinn, der sich aus der Vereinheitlichung der Papierformate für die Allgemeinheit ergibt, ist besonders deswegen hoch anzuschlagen, weil er eine Schonung unserer kostbarsten Güter, der Wälder, bedeutet." So beschrieb der Schöpfer der DIN-Formate, der Berliner Ingenieur Walter Porstmann, eine der Folgen der Norm-Einführung.

Prägend war aber auch die Auswirkung der Norm im Bürobereich. Ausgehend von den Papierformaten wurden Bürobedarf (Briefumschläge, Ordner, Hängeregistraturen) sowie Büromöbel (Schreibtischschubladen, Aktenschrank) aufeinander abgestimmt.

Heute werden die DIN-Formate weltweit in der überwiegenden Mehrheit der Länder benutzt. Japan übernahm bereits 1951 die DIN-Norm als nationale Norm. Auch in China ist sie weit verbreitet. Ausnahmen bilden die USA und Kanada, die noch mit einer Vielzahl unterschiedlicher Papierformate zurechtkommen müssen.

Seit 1975 sind die Grundsätze der DIN 476 auch international in der ISO-Norm 216 verankert. Mit der Übernahme der neuesten Fassung der Internationalen und Europäischen Norm im März 2002 als DIN EN ISO 216 ist nun die Bezeichnung DIN 476 zwar nach 80 Jahren entfallen, aber das System selbst lebt weiter. Heute ist das in Berlin ansässige DIN das aktivste Normungsinstitut der Welt und setzt sich für global harmonisierte Normen ein, also für internationale Normen mit deutschem Einschlag.

Normen werden mitunter als lästige Reglementierungen kritisiert, aber ohne sie wäre die deutsche Wirtschaft um vieles ärmer. Zwar seien Normen im öffentlichen Bewusstsein aus der Mode gekommen, bedauert DIN-Direktor Torsten Bahke. "Tatsächlich aber helfen sie deutschen Firmen, den globalen Markt zu erschließen, denn internationale Normen überwinden technische Handelshemmnisse, die durch einzelstaatliche Regelungen entstanden sind."