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Deutsche Bahn AG | Verspätung bereits in der Historie

Deutsche Bahn AG - Milliarden-Investionen der Bahn für mehr Leistungsfähigkeit

Mit Milliarden-Investitionen in neue Fahrzeuge und Infrastruktur will die Deutsche Bahn AG Leistungsfähigkeit und Image verbessern. "Wir werden in unserer 'Offensive Bahn' auf die drei Pfeiler Sanierung, Leistung und Wachstum bauen und damit das andere Ufer in drei bis vier Jahren erreichen", gab sich Vorstandschef Hartmut Mehdorn bei der Erläuterung der künftigen Bahn-Strategie zu Wochenmitte in Berlin zuversichtlich. Ziel sei es, die "beste Bahn" zu werden und das Wachstum des Schienenverkehrs in Europa als größter Dienstleister mitzugestalten, betonte Mehdorn vor Journalisten.

Für die Fahrgäste soll die Neuaufstellung im Nah- und Fernverkehr schon visuell an den weißen Hochgeschwindigkeitszügen mit dem roten Streifen (ICE) sowie an den roten Regionalexpressen (RE) mit bis zu Tempo 160 deutlich werden. Mit der Verringerung der zu zahlreichen Systeme, Züge und auch Fahrkarten wolle die Bahn einen wirtschaftlicheren Betrieb erreichen und die Verkehrsabstände auf den Hauptstrecken und in Ballungszentren auf Stundentakte und darunter reduzieren, ohne sich aus der Fläche zurückzuziehen. Die Regionalverkehre sollen dichter vernetzt und passend zum IC-Verkehr verbessert werden, "auch wenn dabei einige unwirtschaftliche Interregios weniger fahren und einige Fahrgäste mehr umsteigen müssen", wie Mehdorn zur Kritik an den jüngsten Fahrplanänderungen hinzufügte.

In der Fläche setze die Bahn auf die Kooperation von Stadt- und Regionalverkehren. Statt Schließung unwirtschaftlicher Verkehre wolle sie "mittelständisch" organisierte Bahnbetriebe wie im Rhein-Neckar-Dreieck, auf der Ostseeinsel Usedom, im Erzgebirge oder jetzt neu in Südostbayern schaffen. Diese "Mittelstandsbahnen" könnten vor Ort mit den "Standards" nichtbundeseigener Eisenbahnbetriebe und geringerem, aber "multifunktionalem" Personal viel flexibler und kostengünstiger fahren als die "große" Bahn. Mit diesen Verkehren werde man "nicht reich werden", aber auch keine Verluste einfahren, sagte Mehdorn.

Im Hochgeschwindigkeitsverkehr strebt die Bahn hingegen einen Zug der vierten Generation in europäischem Rahmen an. Dieser werde kein ICE oder französischer TGV sein, sondern ein "europäisch aufgebauter modularer Zug", der mit seinen Technik-Standards auch über die Grenzen hinweg flitzen könne. "Sicher werde man diesen Zug schon 2007/2008 sehen können", fuhr Mehdorn fort. Durch gemeinsame Beschaffung, Wartung und Instandhaltung mit Partnern könnten zugleich die Kosten gesenkt werden.

Im Zuge der Modernisierung und Sanierung von Bahnhöfen wolle die Bahn "bis Weihnachten das Bild von Zügen und Bahnhöfen mit einer Antischmierkampagne verbessern und sauberer gestalten", kündigte der Bahnchef weiter an. Auch sollten die Gleise in den Bahnhöfen von ihrer "Aschenbecherfunktion" befreit werden.

Im Wettbewerb mit Straße und Auto-Tankfüllungen um mehr Fahrgäste und Gütertransporte komme die Bahn als Energiegroßverbraucher auf Dauer aber nicht an den gestiegenen Preisen vorbei, fuhr Mehdorn fort. Im Fernverkehr seien die Preise im Vorjahr gleich geblieben, im von den Ländern bestellten Nahverkehr leicht gestiegen. Bei künftigen Preisanpassungen der Bahn werde es jedoch "keine außerordentlichen Steigerungen geben", versicherte Mehdorn, auch nicht mit dem neuen, einheitlicheren Tarifsystem. "Dies ist kein Vehikel dazu", wie oft unterstellt werde, unterstrich der Bahnchef.

Von der Bundesregierung forderte der Bahnchef mehr Planungssicherheit. Es gebe klare Regelungen im Grundgesetz mit der Verpflichtung des Bundes zu Erhalt und Instandhaltung der Infrastruktur. Die Bahn wolle ihren Beitrag leisten, wichtig sei aber eine "Verstetigung" der Mittel für das Netz. Politische Unterstützung brauche die Bahn ebenso bei der Neudefinition der Rahmenbedingungen für mehr Chancengleichheit der Verkehrsträger. Notwendig sei diese auch im Dialog mit Europa und Brüssel, damit die Deutsche Bahn Schienennetze im Ausland ebenso nutzen könne wie ausländische Bahnen hierzulande.

Am 14-06-2001

Umweltschutz als Bonus in Ausschreibungen

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat am Mittwoch mit der Untersuchung von bundesweit 160 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf deren Umweltfreundlichkeit begonnen. Mit Hilfe eines Fragebogens, der gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Verkehrsökologie der Technischen Universität Dresden entwickelt wurde, sollen die Verkehrsunternehmen Auskunft über eingesetzte Fahrzeuge, Verkehrsleistungen und Umweltmanagement geben. Die Unternehmen haben bis Ende April Zeit, ihre Daten einzureichen. Anschließend werden die Ergebnisse analysiert, verglichen und bewertet.

"Der öffentliche Nahverkehr hat einen großen Umweltbonus, den es weiterhin zu fördern gilt. Das Umwelt-Ranking des VCD soll dafür Anstöße geben", begründete Christoph Erdmenger, Vorstandsmitglied des VCD, das Engagement seines Verbandes. Beispiele aus Schweden und Dänemark, aber auch einzelner Unternehmen in Deutschland zeigten nämlich, dass in vielen deutschen Städten noch einiges für Umwelt und Fahrgäste getan werden könne.

Gerade angesichts fortschreitender Liberalisierung der Verkehrsmärkte sei es wichtig, Entscheidungsträger von Verkehrsunternehmen und Kommunen für mehr Umweltschutz und bessere Qualität zu sensibilisieren. Denn schließlich könnten höhere Umweltstandards und kundenorientierte Angebote Vorteile im Wettbewerb um öffentliche Ausschreibungen sichern. "Die Ergebnisse des Rankings sollen in künftige Ausschreibungen als Maßstab für Umwelt- und Qualitätsstandards einfließen", betont VCD-Projektleiter Michael Müller.

Nach dem Vorbild der Auto-Umweltliste, die der VCD regelmäßig seit 1989 herausgibt, werden die untersuchten Unternehmen in einer Rangliste eingestuft. Die Veröffentlichung ist für Ende August geplant. Die Liste soll unter anderem Auskunft geben über den Einsatz von emissionsarmen Fahrzeugen, Konzepte und Strategien zur Erhöhung des Fahrgastaufkommens sowie das betriebliche Umweltmanagement.

"Einige Verkehrsunternehmen haben in den letzten Jahren die Schadstoff- und Lärmbelastungen durch Busse und Bahnen in vorbildlicher Weise gesenkt. Das ist der richtige Weg zu mehr Effizienz und besserem Umweltschutz. Doch viele Betriebe haben hier noch ungenutztes Potenzial, das wir erschließen helfen wollen. Die Teilnahme am VCD-Umweltranking ist der erste Schritt, denn sie zeigt: Umweltschutz und Kundenorientierung ist den Unternehmen wichtig", beschreibt Michael Müller das Konzept des Projekts.

Das erste deutsche ÖPNV-Umweltranking wird vom VCD durchgeführt und von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt gefördert.

Am 27-03-2002

Auch Agarwirtschaft stark betroffen

Das bereits kurz nach Beginn des neuen Jahrhunderts als Jahrhundertflut bezeichnete Hochwasser hat nach Angaben von Bahnchef Hartmut Mehdorn Infrastrukturschäden von mehr als einer Milliarde Euro verursacht. Auch Agrarministerin Renate Künast (Grüne) rechnet mit Schäden in Millionenhöhe. Rund vier Prozent der Getreideernte dürften vernichtet sein.

Mehdorn sagte nach einem Treffen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (beide SPD), dass mit der Beseitigung der Schäden bereits begonnen wurde. Sie werde zwei bis zweieinhalb Jahre dauern. Schröder kritisierte den Streit der vom Hochwasser betroffenen Länder über die Verteilung der Mittel. Er riet den Beteiligten, zunächst die vorhandenen Finanzhilfen zu verteilen und nicht mit überzogenen Forderungen die Solidarität der Länder untereinander zu gefährden.

Mehdorn sagte zur Schadenbilanz der Bahn: "Die Gesamtschadensumme, die wir bis gestern Abend mit allen Krisenstäben haben, ist etwas über eine Milliarde Euro." Sie ergebe sich aus Schäden an der Infrastruktur und an den Bahnhöfen. Davon werde ein Teil von Versicherungen getragen werden müssen. Noch in diesem Jahr werde die Bahn Bauaufträge von rund 300 Millionen Euro zur Behebung der Hochwasserschäden und zur Wiederherstellung des Netzes vergeben, teilte der Bahnchef mit.

Bodewig betonte, keines der Schienenprojekte Deutsche Einheit werde wegen der Jahrhundertflut gestrichen. Allerdings müsse neu über die Prioritäten nachgedacht werden. Möglicherweise würden einzelne Projekte zeitlich geschoben, bekräftigte er. Für die Beseitigung der Infrastrukturschäden stünden im Fonds "Aufbauhilfe" eine Milliarde Euro zur Verfügung, davon 650 Millionen Euro für die Schienenwege. Mehdorn dankte für schnelle und unbürokratische Hilfe der Regierung und der EU. Elf Bahnstrecken seien noch gesperrt, 200 Bahnhöfe und Haltepunkte in Mitleidenschaft gezogen. Die Umsatzverluste durch das Hochwasser bezifferte Mehdorn auf etwa 90 Millionen Euro.

In der Landwirtschaft gebe es auf 100 000 Hektar oder 1,5 Prozent der Getreideflächen einen totalen Ernteausfall, sagte Ministerin Künast. Im Vergleich zum langjährigen Mittel werde der Ertrag in diesem Jahr um vier Prozent geringer ausfallen. Gegenüber dem Rekord des Vorjahres mit 49,7 Millionen Tonnen betrage der Rückgang sogar 12,6 Prozent. Besonders betroffen seien Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Das finanzielle Ausmaß der Hochwasser-Ernteschäden bezifferte Künast auf voraussichtlich 267 Millionen Euro. Darin seien auch die Verluste an Vieh und Futter enthalten. Ein Großteil davon seien Getreideausfälle.

Die ursprüngliche Befürchtungen des Bauernverbandes über Schäden von zwei Milliarden Euro seien "im Eifer des Gefechts" aufgekommen, fuhr Künast fort. Mittlerweile habe der Verband diese Zahlen deutlich nach unten korrigiert und liege sogar unter den offiziellen Schätzungen. Künast hofft, dass diese Schätzungen bei der exakten Schadenaufnahme weiter zurückgehen. Steigende Verbraucherpreise durch das Hochwasser befürchtet die Ministerin nicht.

Für eine erste und schnelle Hilfe stehen nach ihren Angaben Gelder von Bund, Ländern und Europäischer Union in Höhe von 141 Millionen Euro bereit. Hinzu würden demnächst Hilfen in dreistelliger Millionenhöhe kommen, die eigentlich erst für nächstes Jahr geplant gewesen sein. Grund sei, dass in der ersten Schätzung für den Agrarbereich nicht die Schäden an Gebäuden, Anlagen und Ausrüstungen enthalten waren.

Am 28-08-2002

Connex-Gruppe eröffnet neue Linie

Die Konkurrenz privater Bahnunternehmen für den Branchenriesen Deutsche Bahn AG wächst auch im Fernverkehr. Die Connex-Gruppe, Tochter des französischen Vivendi-Konzerns, eröffnet mit Partnern am 15. Dezember eine neue Fernlinie zwischen Lausitz und Ostsee. Die neue Verbindung Görlitz-Berlin-Stralsund wird an den Hauptreisetagen Freitag, Samstag, Sonntag und Montag einmal täglich verkehren, gaben die für den Betrieb verantwortlichen Unternehmen Connex Verkehr GmbH, LausitzBahn GmbH und Ostmecklenburgische Eisenbahngesellschaft mbH am Freitag in Görlitz bekannt.

Die Connex-Tochter Regiobahn GmbH betreibt seit Februar bereits eine Fernverbindung zwischen Thüringen und Ostseeküste. Täglich verkehrt ein Zugpaar zwischen Gera und Rostock . Die Betreiber sehen nach sechs Monaten das Experiment mit diesem ersten privaten Fernverkehrszug als erfolgreich an. Es

gebe einen Markt für Fernverkehrszüge, die mittlere Städte oder

touristisch interessante Regionen zu günstigen Preisen miteinander und mit den Großstädten verbinden, begründete Hans Leister, Geschäftsführer der Connex Regiobahn am Freitag. Für viele Kunden sei es dabei wichtig, nicht umsteigen zu müssen.

Die durch Rostock liche Auslastung auf der Strecke Gera-Rostock liege derzeit bei 70 Prozent, hob die Betriebsleiterin der Ostmecklenburgischen Eisenbahngesellschaft, Ulrike Wildt, vor einem Monat hervor. Bereits beim Start sei der Zug besser als geplant angenommen worden. Vor allem an den Wochenenden sei die Nachfrage nach den Verbindungen sehr groß.

Die neue Verbindung Görlitz-Stralsund fährt den Angaben zufolge zwischen Zittau und Cottbus als Nahverkehrszug der am 15. Dezember ebenfalls ihren Betrieb aufnehmenden LausitzBahn GmbH. Ab Cottbus werde er dann zum InterConnex.

Am 01-11-2002

Neues Preissystem der Bahn startet

Ab dem 15. Dezember 2002 gilt bei der Deutschen Bahn AG ein neues Preissystem. Dessen größter Vorteil sei aus Sicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) der Mitfahrer-Rabatt von 50 Prozent. Damit möglichst viele Reisende diesen Rabatt nutzen können, eröffnet der VCD unter www.ticket-teilen.de zum Vorverkaufsstart am Freitag eine kostenlose Bahnreisebörse im Internet. Das Portal sei speziell auf das neue Preissystem der Deutschen Bahn AG zugeschnitten, berichtet der Verband. Auf der Internetseite könnten sich bis zu fünf Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer zu einer gemeinsamen Reise verabreden und so vom Mitfahrer-Rabatt profitieren.

Voraussetzung zur Nutzung ist ein Internetzugang, sowie eine eigene E-Mail-Adresse. Nach der Registrierung können die Nutzerinnen und Nutzer entweder nach einem bereits bestehenden Mitreiseangebot suchen und sich dort einklinken oder selbst ein neues Mitfahrangebot eröffnen.

Unter der Rubrik "last minute" können Reisende ihr Ticket zum ursprünglichen Kaufpreis weiterverkaufen, anstatt es verfallen zu lassen oder Stornogebühren zu zahlen. Mit dem Angebot wolle der VCD nach eigenen Angaben die Menschen zum Umsteigen vom eigenen Auto auf die umweltschonendere Schiene zu animieren.

Am 01-11-2002

Autobahn 33

Jahrelang haben Autobahngegner die Behörden von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in Atem gehalten. Als sie mehr als sieben Jahre gegen den Bau eines Teils der Autobahn A 33 protestierten, spielten sie im Grenzgebiet der beiden Bundesländer Katz und Maus mit der Polizei. Immer wieder bauten sie ihre Hüttendörfer auf: Wurden sie geräumt, ließen sie sich ganz in der Nähe wieder nieder. Manchmal wechselten sie kurzerhand von dem einen ins andere Bundesland, oft war der nächste Platz nur wenige hundert Meter entfernt. "Die Behörden scheinen zu resignieren, die Chaoten triumphieren?", unkte damals selbst die Bild. Doch konnte davon keine Rede sein. Mit ihrer Hartnäckigkeit erreichten die BesetzerInnen zwar, dass der Bau einer Trasse zur A 33 zwischen Osnabrück und Bielefeld lange Jahre immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussionen wurde. Den Bau des Autobahnteilstücks konnten sie aber nicht verhindern.

Und die Behörden sind jetzt offenbar noch einmal im Vorteil. Fast vier Jahre dauert der juristische Streit, von dessen Ausgang abhängt, ob 12 Umweltaktivisten über mehrere Jahre Schulden haben werden. Jeder von ihnen soll exakt 12.248,11 Mark, das sind rund 6.300 Euro, an die Staatskasse bezahlen.

In dem Betrag sind die Kosten für die Wartung der während der Räumung eingesetzten Maschinen ebenso enthalten wie die Bezahlung des Räumungspersonals, der Abtransport von Bauschutt und die spätere Aussaat von Grassamen auf dem Gelände. Auch der Wachdienst, der anschließend das Areal Tag und Nacht inspizierte, soll von den AutobahngegnerInnen bezahlt werden. Betroffene wehrten sich zunächst juristisch gegen diese Forderungen. Aber in sämtlichen Instanzen wurden ihre Klagen abgewiesen.

Kürzlich sind sie nun mit einem offenen Brief an den Petitionsausschuss des Düsseldorfer Landtages, sämtliche Landtagsfraktionen, das Komitee für Grundrechte und Demokratie sowie den Republikanischen Anwaltsverein noch einmal an die Öffentlichkeit gegangen.

Sie wollen auf die massive Einschränkung demokratischer Rechte aufmerksam machen, die entsteht, wenn AktivistInnen für die gegen sie gerichteten Polizeieinsätze aufkommen sollen. Außerdem listen sie schwere juristische Mängel auf, die ihrer Meinung nach von den zuständigen Gerichten einfach ignoriert wurden. So sei ein Teil der zur Zahlung verpflichteten Personen am Tag der Räumung gar nicht auf dem Gelände gewesen.

Andere hätten nicht sofort nach Räumungsaufforderung das Gelände verlassen können. Sie hielten sich in Baumhäusern auf, von denen sie nicht einfach runterspringen konnten. Außerdem seien Kosten für den Abtransport von Müll berechnet worden, der noch Wochen später sichtbar auf dem Gelände lag, was die Betroffenen und ihre Anwälte auch mit Fotos beweisen können.

Doch alles hat keine aufschiebende Wirkung für die Geldforderungen. Die Gerichtskasse hat mittlerweile jeden weiteren Antrag auf Stundung der Zahlungen abgewiesen und betreibt momentan gegen mehrere Personen Zwangsvollstreckungsmaßnahmen.

Am 25-11-2002

Neue Tarife

Weit über die bisher bekannt gewordenen Zahlen hinaus erhöht die Bahn die Preise im Bereich bis etwa 200 Kilometer. Das Reisen verteuert sich für den Einzelfahrer mit Bahncard trotz aller denkbaren Rabatte um bis zu 68 Prozent. Eklatantestes Beispiel: Die Strecke Siegen-Wuppertal (112 km) ist bisher für 18,80 Euro zu fahren, in Zukunft für mindestens 31,65 Euro - eine Steigerung von 68,4 Prozent.

Das ZDF-Magazin WISO führte Modellrechnungen mit etwa einhundert Strecken im Regionalverkehr bis 200 Kilometer durch: Jeder Einzelfahrer mit Bahncard reist an einem Tag eine beliebige Strecke hin und zurück zum jeweils günstigsten gültigen Fahrpreis mit allen Rabatten. Dieser günstigste Preis beträgt heute in allen Fällen deutlich weniger als ab dem 15. Dezember. Hier macht sich unter anderem der Wegfall der bisherigen Interregio-Züge deutlich bemerkbar. Diese Züge werden lediglich neu lackiert. Sie fahren zu den bisher üblichen Zeiten, aber als teurere Intercity-Züge.

Aber auch wenn die genutzten Züge wie etwa der RegionalExpress identisch bleiben, erhöht die Bahn die Preise für den alleinreisenden Bahncard-Inhaber oft um 50 Prozent. Beispiel: Frankfurt-Mannheim (83 km). Der Preis steigt am Stichtag 15.12. von bisher 12,40 Euro auf demnächst 18,60 Euro: 50 Prozent teurer. Beide Male fährt eine Einzelperson die Strecke Hin und Zurück an einem Tag und nutzt alle möglichen Rabatte. Die Beispiele gleichen sich bundesweit.

Obwohl die Deutsche Bahn in ihrer Werbung vom heutigen Tage in Tageszeitungen wörtlich verspricht: „Im Nahverkehr bis 140 Kilometer bleiben die Preise stabil, danach wird es sogar günstiger“, ist für BahnCard-Besitzer das Gegenteil nachweisbar: Die Strecke Chemnitz - Halle kostet bisher 16,60 Euro und verteuert sich am 15.12. auf 24,90 Euro: 50 Prozent Mehrkosten. Ähnliches gilt für die Strecken Passau - Regensburg, Hanau - Würzburg, Heidelberg - Ludwigsburg, Chemnitz - Halle, Kiel - Hamburg, Rostock - Schwerin, Dessau - Potsdam, Ulm - Augsburg, Aachen - Remscheid und viele andere.

Am 26-11-2002

ICE-Neubaustrecke Rhein/Main/Neckar

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert von der hessischen Landesregierung die sofortige Ausweisung der bereits identifizierten EU-Vogelschutzgebiete als Naturschutzgebiete. Ohne die förmliche Ausweisung der Gebiete nach dem Naturschutzrecht droht ein Scheitern der ICE-Neubaustrecke zwischen Frankfurt/M. und Mannheim. „Wir haben keine Lust, dass die Landesregierung das Verfahren falsch anpackt und später den Naturschutz zum Sündenbock macht“, begründet BUND-Vorstandsprecher Herwig Winter den Vorstoß des Verbandes.

Der BUND wird der Bahn Gespräche anbieten, um eine gemeinsame Haltung gegen die Position der Landesregierung abzustimmen. Bleibt es bei der Haltung des Landes und werden die als schutzwürdig erkannten EU-Vogelschutzgebiete nicht förmlich nach dem Hessischen Naturschutzgesetz gesichert, dann darf nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs das Regierungspräsidium Darmstadt nicht einmal mit der Verträglichkeitsprüfung für das Vorhaben Neubaustrecke beginnen (Urteil des EuGH vom 7.12.00 C-374/98).

Ohne diese Prüfung kann aber das Raumordnungsverfahren, das in den nächsten Wochen beginnen soll, nicht beendet werden. Die Rechtslage ist in diesem Punkt nach der Umsetzung des EU-Rechts in das Bundesnaturschutzgesetz im Frühjahr des vergangenen Jahres völlig eindeutig (§ 35 BNatSchG in Verbindung mit § 34 BNatSchG). Probleme mit den über 20 Jahre alten EU-Vogelschutzgebieten traten in Hessen erst kürzlich beim Raumordnungsverfahren zur Erweiterung des Frankfurter Flughafens auf. Sie führten zur Sicherstellung mehrerer Naturschutzgebiete im Umfeld des Flughafens und zum Ausscheiden der von der Stadt Frankfurt favorisierten Südvariante.

Bei der Planung zur ICE-Neubaustrecke zwischen Frankfurt/M. und Mannheim fanden die Planer der Bahn nun ebenfalls hohe Vogelbestände von Arten, die in Europa selten sind oder hier ihren weltweiten Verbreitungsschwerpunkt haben und deshalb geschützt sind. Betroffen sind mehrere großflächige Gebiete, u. a. der Jägersburger und Lorscher Wald sowie die Altneckarschlingen. Eine Neubaustrecke ist ohne Schädigung der Vogelschutzgebiete nicht möglich. Das Problem ist dem Hessischen Umweltministerium seit 2001 bekannt.

Am 03-12-2002

Bahn und Flut

"Bis Ende 2003 werden wir auf allen wichtigen Strecken wieder fahren", verspricht Hans-Jürgen Lücking, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Sachsen. Zwischen Leipzig und Dresden rollt der Verkehr wieder seit dem 31. Oktober - bei Riesa über Interimsbrücken. Die Relation Dresden - Prag konnte am 18. September wieder befahren werden. Bis zum Herbst müssen noch drei Strecken gesperrt bleiben, Teilstücke gehen allerdings schon früher wieder in Betrieb auf den Schienenwegen zwischen Dresden und Chemnitz, zwischen Heidenau und Altenberg sowie zwischen Meißen und Leipzig.

Durch die Überschwemmungen im Sommer 2002 war Dresden abgeschnitten, der Hauptbahnhof geflutet. Die Bahnverbindungen von und nach Leipzig, Chemnitz und Prag waren unterbrochen. Entlang von Weißeritz, Müglitz und Mulde klafften im Schienennetz große Lücken. Die Züge von München nach Berlin, die normalerweise über Leipzig fahren, mussten immer größer werdende Umwege nehmen. Das Bahnnetz in Mitteldeutschland war stark in Mitleidenschaft gezogen von der Flutkatastrophe, die heute vor einem halben Jahr begann. Zeitweilig 15 Strecken waren gesperrt. Die Wassermassen hinterließen bei der Bahn Schäden und Folgewirkungen in Höhe von insgesamt 1,055 Milliarden Euro. Die Bundesregierung hat 650 Millionen Euro für die Wiederherstellung der Infrastruktur zugesagt.

Auf der wichtigsten Verbindung in Sachsen - zwischen Leipzig und Dresden - fuhren vor den Zerstörungen täglich über 220 Züge. Das Hochwasser der Elbe hatte östlich von Riesa zwei Brücken zum Einsturz gebracht und einen Damm schwer beschädigt. Im März beginnen die Bauarbeiten für das zweite Gleis und die neuen Stahlbetonbrücken. Die Inbetriebnahme ist für den Herbst vorgesehen.

Am 18. November war der Baubeginn für den Abschnitt zwischen Dresden und Tharandt der Sachsenmagistrale. Gleichzeitig mit der Beseitigung der Schäden sollen die bislang nicht ausgebauten Abschnitte auf moderne Standards gebracht werden, so dass ab Fahrplanwechsel am 15. Dezember dieses Jahres Neigetechnik-Züge mit bis zu 160 km/h auf dieser Strecke fahren können. Bereits ab dem Spätsommer soll das Teilstück zwischen Klingenberg-Colmnitz und Tharandt wieder in Betrieb gehen. Die Bahnsteige der Bahnhöfe und Haltepunkte an der Strecke werden ebenfalls neu gebaut und modern ausgestattet.

Die Verbindung zwischen Meißen und Leipzig wird im Frühherbst wieder durchgängig befahrbar sein; auf dem Streckenabschnitt zwischen Nossen und Roßwein können ab dem 24. Februar wieder die RegioSprinter fahren. Die Müglitztalbahn soll ebenfalls etappenweise wieder in Betrieb gehen. Zwischen Heidenau und Glashütte sollen die roten Triebwagen der DB Regio ab Mai rollen, weiter bis Altenberg soll es dann mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember gehen.

Am 14-02-2003

Fortbewegung

Bei einem Reise-Wettstreit zwischen Auto, Bahn und Flugzeug ist der Pkw-Fahrer am entspanntesten ins Ziel gekommen, der Bahnfahrer am umweltfreundlichsten. Vom geringen Stressfaktor abgesehen konnte das Auto aber nicht als eindeutiger Sieger aus dem Vergleich hervorgehen. Der Fluggast war schneller und der Bahnfahrer konnte die beste Ökobilanz vorweisen. Getestet wurde die Strecke von Frankfurt (Main) nach Berlin.

Den Wettstreit auf der 541 Kilometer langen Strecke hatten der Hessische Rundfunk, der Sender Freies Berlin und der Automobilclub von Deutschland gemeinsam organisiert und ausgewertet. Um sieben Uhr morgens machten sich die Reisenden vom hessischen Funkhaus aus auf den Weg zum SFB: Ein rasender Autofahrer, ein langsamerer Autofahrer, zwei Bahnreisende und ein Fluggast. Die Tester trugen Herzfrequenz-Monitoren, die auf der gesamten Reise ihren Stresspegel maßen.

Die Bahnreisenden seien bereits auf dem Weg zum Hauptbahnhof ins Schwitzen gekommen, so die Veranstalter. Sie hätten Angst gehabt, ihren Zug zu versäumen. Am Schalter sei die Schlange so lang gewesen, dass sie keine Fahrkarte mehr kaufen konnten. Die Rechnung von 139,60 Euro für die einfache Fahrt ohne Ermäßigung hätten sie im ICE beglichen. Für ihre Reise bis nach Berlin brauchten sie 5 Stunden und 35 Minuten, die Züge seien pünktlich gewesen.

Auch das Herz des Fluggastes sei gestresst gewesen, bis die Maschine schließlich abhob und ihn für 66 Euro nach Berlin brachte. Die Reise von Funkhaus zu Funkhaus dauerte drei Stunden und fünf Minuten. Der Tester hätte den Flug allerdings einige Tage vorher gebucht.

Der rasende Autofahrer sei nach rund vier Stunden am Ziel gewesen. Die Reise hätte neben 200 Euro an Benzin und Betriebskosten viele Nerven auf der Überholspur gekostet. 50 Minuten später kam der langsamere Fahrer an, der für seine Fahrt rund 48 Euro ausgegeben hatte und die gesamte Zeit nahezu stressfrei unterwegs gewesen sei.

Wenn auch der Zeitunterschied nicht riesig war, so zeige sich in der Ökobilanz der Verkehrsmittel doch erhebliche Differenzen: Der Kohlendioxid-Ausstoß lag beim Auto laut Verantlalter beispielsweise bei 124 Kilogramm, beim Flugzeug bei 85,6 Kilogramm und bei der Bahn bei 32,8 Kilogramm.

Am 25-02-2003

Bahn-Tarifstreit

Die Streikaktionen im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn sind am Dienstag erneut ausgeweitet worden. Arbeitsniederlegungen in den bayerischen Verkehrsknotenpunkten München, Nürnberg und Regensburg brachten die bislang massivsten Warnstreiks bei der Bahn, wie Unternehmen und Gewerkschaften übereinstimmend berichteten. Zwischen 5.45 und 9.15 Uhr beteiligten sich insgesamt 400 Beschäftigte an den Aktionen zur Durchsetzung der Gehaltsforderungen, teilten die Gewerkschaften Transnet und GDBA mit. Sie wollten damit vor den am Donnerstag weiter gehenden Tarifverhandlungen Druck auf den Bahn-Vorstand ausüben. An diesem Tag soll nach "Tagesspiegel"-Informationen nach den regional begrenzten Warnstreiks der Bahnverkehr in Deutschland flächendeckend lahmgelegt werden. Die Aktion solle während des Früh-Berufsverkehrs stattfinden, teilte das Berliner Blatt am Dienstag mit.

Etwa 45 Minuten werde kein Zug fahren. Die Lokomotivführer sollten nach Möglichkeit aber bis zu einem Bahnhof fahren und auf jeden Fall einen Stopp in Tunnels und auf Brücken

vermeiden.

Am Dienstag waren von den Warnstreiks nach Gewerkschaftsangaben über 220 Züge betroffen. In Nürnberg wurde am Morgen für rund zwei Stunden der Fern- und Nahverkehr am Hauptbahnhof komplett lahmgelegt. In der bayerischen Landeshauptstadt war der S-Bahn-Verkehr auf einer Stammstrecke für eine Stunde durch einen Lokführerstreik blockiert, gab die Bahn bekannt. Dadurch sei es zu zahlreichen Ausfällen und Verspätungen von insgesamt 70 Zügen gekommen. Betroffen waren nach Bahnangaben insgesamt rund 300 000 Fahrgäste und bayernweit 160 Nah- und Fernverkehrzüge.

Transnet-Chef Norbert Hansen betonte, die befristeten Warnstreiks würden fortgesetzt, bis die Bahn auf die Gewerkschaftsforderungen eingehe. Die bislang über die Medien transportierten Bahn-Offerten müssten auf dem Verhandlungstisch vorliegen. Dann könne darüber diskutiert werden. Auch die Drohung eines weiteren Arbeitsplatzabbaus schrecke nicht von Streiks ab, sagte Hansen am Morgen im Deutschlandradio Berlin.

Die Gewerkschaften fordern unverändert fünf Prozent mehr Einkommen für rund 160 000 Beschäftigte und die Angleichung von 50 000 Ost-Gehältern an das Westniveau. Hansen unterstrich, nur deutliche Gehaltserhöhungen könnten den Tarifstreit beenden.

Am 04-03-2003

Die Schiene will gewinnen

Die Bahnen in Deutschland wollen ihren hohen Marktanteil im Geschäftskundenverkehr mit gezielten Angeboten ausbauen. So werden "ab dem Jahr 2005 Laptopanschlüsse in den Fernzügen der Deutschen Bahn Standard sein", sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Die Bahnen seien nach wie vor das von Geschäftsreisenden am häufigsten genutzte öffentliche Verkehrsmittel. Allein mit der Deutschen Bahn würden mehr Geschäftsreisende fahren als die Lufthansa in Deutschland insgesamt Passagiere habe. Der Marktanteil der Geschäftsreisenden wachse bei den Bahnen trotz der zunehmenden Billigflugangebote.

Gegenwärtig sind nach Angaben der Allianz pro Schiene 22 Prozent der Kunden der DB AG beruflich unterwegs, beim Hochgeschwindigkeitsanbieter Thalys europaweit sogar 38 Prozent. Auf der Strecke Köln-Brüssel komme Thalys - nicht zuletzt wegen attraktiver Angebote wie Stromanschluss an jedem Platz und einer Geld-Zurück-Garantie bei Verspätungen - auf einen Geschäftsreisendenanteil von 54 Prozent. Auch Connex wolle für Geschäftsreisende neuartige "Kommunikations- und Arbeitsbereiche" anbieten.

Flege verwies in diesem Zusammenhang auf das Hochgeschwindigkeitsnetz in Deutschland, das bis zum Jahr 2015 um 1600 Kilometer erweitert werde. "Das wird die Schiene für Geschäftsreisende noch attraktiver machen", zeigte Flege sich sicher. Bis Ende 2004 werde die Strecke Hamburg-Berlin beispielsweise auf 230 km/h ausgebaut, die Reisezeit sinke dann auf 93 Minuten. Positiv sei auch die Inbetriebnahme der DB-Lounges für Geschäftsreisende im Hamburger Hauptbahnhof und im Bahnhof Berlin Zoo voraussichtlich bis Ende dieses Jahres.

Am 08-05-2003