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Entführte kolumbianische Politikerin Betancourt erhält Menschenrechtspreis

Petra-Kelly-Preis 2002

Der mit 10.000 Euro dotierte Petra-Kelly-Preis an die entführte kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt wird am 13. Dezember 2002 an den Ehemann von Ingrid Betancourt und Mitbegründer der Grünen Partei Oxígeno Verde, Juan-Carlos Lecompte übergeben. Die Laudatio hält die belgische Senatorin und Grünen-Politikerin Marie Nagy, selbst kolumbianischer Herkunft.

Die Internationale Jury gab ihre Entscheidung für Ingrid Betancourt bereits am 7. Oktober bekannt. In der Begründung hieß es, mit der Preisvergabe werde Ingrid Betancourts herausragendes Engagement für ein Ende der Jahrzehnte andauernden Gewalt und unzähligen Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien gewürdigt. In ihrer Eigenschaft als mutige grüne Politikerin, die sich ohne Rücksicht auf persönliche Gefährdung unermüdlich für mehr Demokratie, die Wahrung der Menschenrechte und zivile Konfliktlösungen engagiere, stehe Ingrid Betancourt in direkter Kontinuität zu Petra Kelly.

In einer ersten Stellungnahme schrieb der Mitbegründer der Grünen Partei Kolumbiens und Ehemann von Betancourt, Juan-Carlos Lecompte: "Dieser Preis kann für Ingrid zu einer Lebensversicherung werden." Für eine Lösung der Entführungsfälle sei das internationale Interesse von größter Bedeutung. Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin gelangte aufgrund ihres mutigen Einsatzes gegen Korruption, Bürgerkrieg und Menschenrechtsverletzungen zu internationaler Anerkennung. Sie plädierte für eine Fortsetzung der Verhandlungen und ein Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Guerilla, rechten Paramilitärs und den Streitkräften, die Jahr für Jahr unzählige Opfer in der unbeteiligten Zivilbevölkerung fordern.

Am 23. Februar 2002, drei Tage nach dem Abbruch der Verhandlungen zwischen der Regierung und der Guerilla und dem Beginn einer neuen militärischen Offensive der kolumbianischen Streitkräfte wurde Ingrid Betancourt im Konfliktgebiet zusammen mit ihrer Vizepräsidentschaftskandidatin Clara Rojas von der Guerilla entführt. Seitdem befinden sich beide in deren Gewalt. Die Heinrich Böll Stiftung appellierte an den kolumbianischen Präsidenten Pastrana und an die Bundesregierung, sich nachdrücklich für die Freilassung von Ingrid Betancourt einzusetzen.

Der Petra-Kelly-Preis der Heinrich-Böll-Stiftung ist dem Gedenken an Petra Kelly gewidmet. Petra Kelly (1947-1992) war eine treibende Kraft bei der Gründung der grünen Partei Ende der 70er Jahre und ihre prominenteste Sprecherin in den Anfangsjahren, ihr Wirkungskreis ging weit über die alte Bundesrepublik hinaus. Der Petra-Kelly-Preis wird jährlich an Personen oder Gruppen vergeben, die sich in herausragender Weise für die Achtung der universellen Menschenrechte, für gewaltfreie Konfliktlösungen sowie den Schutz der natürlichen Umwelt einsetzen.