BUND-Nikoläuse kritisieren lasche Kennzeichnung für Gen-Nahrung
Gentechnik in Lebensmitteln
Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer: "Wir unterstützen das Anliegen der Nikoläuse: Gentech-Schokolade gehört nicht auf den Weihnachtsteller. Auch Ministerin Künast liebt die süßen Naschwaren zur Weihnachtszeit. Jetzt kann sie es testen: Garantiert gentech-frei ist die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt. Und gentech-frei sollte sie auch bleiben. Das wird nur mit strengen Auflagen für die Gentechindustrie gelingen."
Der BUND fordert, dass die Gentechindustrie auf Maßnahmen zur Vermeidung gentechnischer Verunreinigungen verpflichtet wird. Für Schäden müsse sie nach dem Verursacherprinzip haftbar gemacht werden. Ministerin Künast solle die dazu getroffenen Vereinbarungen im Koalitionsvertrag umsetzen. Schließlich hätten SPD und Bündnisgrüne versprochen, dem Verbraucherschutz absoluten Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen zu geben.
Die vor einer Woche beschlossene Kennzeichnungsregelung könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gentechindustrie konventionelle und ökologisch hergestellte Lebensmittel mit genveränderten Organismen verunreinige. Diese schleichende Kontamination bedrohe mittelfristig die Wahlfreiheit der Konsumenten beim Einkauf. Es bestehe die Gefahr, dass sie in Zukunft nur noch zwischen mehr oder weniger gentechnisch verunreinigten Lebensmitteln wählen könnten. Vier von fünf Konsumenten in Deutschland würden jedoch den Einsatz von Gentechnik bei der Nahrungsmittelproduktion ablehnen.
Die nach BSE und MKS eingeleitete Agrarwende sieht der BUND durch die nun drohende breite Anwendung von Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion gefährdet. Über Pollenflug und Futtermittel könne bald die gesamte Nahrungsmittelkette gentechnisch kontaminiert sein. Davor sei auch der ökologische Landbau nicht zu schützen. Der BUND fordert die EU-Parlamentarier auf, den Beschluss des EU-Agrarministerrates für eine Kennzeichnung erst oberhalb einer 0,9-Prozent-Grenze abzulehnen.