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Ärztevereinigung plant Praxisschließungen

Gesundheitsreform

Die Ärztevereinigung Hartmannbund plant als Protest gegen die rot-grünen Spargesetze im Gesundheitsbereich vorübergehende Praxisschließungen. In einem ersten Schritt seien die rund 9000 niedergelassenen Ärzte in der Region Westfalen-Lippe aufgerufen, ab 22. Januar den Mittwoch zum "Fortbildungstag" zu erklären, sagte der Hartmannbund-Vorsitzende Hans-Jürgen Thomas am Dienstag in Berlin. Die Maßnahmen würden danach auf andere Bundesländer ausgeweitet, drohte er. Die für 2003 verordnete "regierungsamtliche Nullrunde" sei für die Vertragsärzte in Wahrheit eine "Minusrunde in der Größe von wenigstens acht Prozent".

Im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe sind laut Hartmannbund die Praxen bereits angeschrieben worden. Thomas rechnet mit einer "sehr großen Zahl" teilnehmender Ärzte. Betroffen wären in der Pilotregion das halbe Ruhrgebiet und große Städte wie Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Münster und Bielefeld. Nach Angaben des Ärztefunktionärs wird das Fortbildungsangebot an den ärztlichen Akademien entsprechend aufgestockt. Die ansonsten oft am Abend angebotenen Fortbildungsveranstaltungen würden zudem zum großen Teil auf den Mittwochvormittag vorverlegt.

"Es ist schon eine Belastung für die Patienten, wenn sie einen Tag in der Woche weniger zur Verfügung haben", zeigte sich Thomas überzeugt. Die Patienten würden aber nicht in "Geiselhaft" zur Durchsetzung von Medizinerinteressen genommen. Die Notfallversorgung bleibe auf jeden Fall gewährleistet. Der Sicherstellungsauftrag wird laut Thomas voll erfüllt. Dennoch werde es für weniger dringliche Fälle zu Wartezeiten kommen. Thomas sagte, mit den Protestmaßnahmen solle in der Politik die Einsicht reifen, dass in Deutschland keine Über- sondern eine Unterversorgung herrsche.