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Regenwald Rückblende I

Ecuador - Regenwald durch Ölpipeline gefährdet

Die Westdeutsche Landesbank steht an der Spitze eines Bankenkonsortiums, das mit einem 900 Millionen US-Dollar-Kredit den Bau einer neuen Öl-Pipeline durch Ecuador finanzieren will. Die Trasse soll durch elf Naturschutzgebiete führen, darunter das einzigartige und international anerkannte "Mindo-Nambillo"-Reservat. Das Projekt würde Zehntausende Menschen entlang der geplanten Pipeline schädigen, die ihren Lebensunterhalt mit einem aufkommenden Naturtourismus verdienen und dafür intakte Wälder benötigen, teilt das Aktionsbündnis Regenwald mit.

Das Öl wird überwiegend aus der Amazonasregion des Landes geholt. Würde das Projekt realisiert, so Reinhard Behrend, Pressesprecher von "Rettet den Regenwald", würden dort die Lebensräume vieler indigener Stämme zerstört und die letzten Amazonaswälder von Ecuador vernichtet werden. Die ecuadorianische Umweltgruppe "Accion Ecologica" bittet um internationale Unterstützung, um das Projekt zu verhindern.

Am 12-09-2001

Pipelinebau im Regenwald

Der Naturschutzbund NABU hat die Westdeutsche Landesbank (WestLB) unter den derzeitigen Voraussetzungen zum Rückzug aus dem umstrittenen Ölpipeline-Projekt in Ecuador aufgefordert. "Solange noch nicht einmal minimale Umweltstandards eingehalten werden, bleibt jeder Cent für die geplante Öl-Trasse ein umwelt- und entwicklungspolitischer Skandal", sagte NABU-Naturschutzexperte Christoph Heinrich. Die WestLB, zu 43 Prozent im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen, ist der Hauptinvestor für die 900 Millionen Dollar teure und 500 km lange Ölpipeline quer durch mehrere einzigartige Naturschutzgebiete des ecuadorianischen Regenwaldes.

Die WestLB beteuert dagegen, alle Umweltauswirkungen überprüft zu haben. In einer Erklärung heißt es: "Die Entscheidung für das Ölpipeline-Projekt in Ecuador basierte auf einem öffentlichen Prozess, in dem die Umweltbelange ausführlich erörtert wurden. Danach haben die Ecuadorianischen Behörden die erforderlichen Genehmigungen für den Bau der Pipeline erteilt. Dem Genehmigungsprozess lagen Gutachten von renommierten Instituten (Entrix, Smithsonian-Institute und The Netherlands Environment Evaluation Committee Advisory Group) zugrunde. Das finanzierende Bankenkonsortium hat darüber hinaus die Beratungsfirma Stone & Webster mit einer Überprüfung der Ergebnisse beauftragt. Alle Gutachten kamen zu einem positiven Ergebnis. Die Einhaltung und Umsetzung der Umweltstandards beim Bau und Betrieb der Pipeline wird auf Initiative der OCP sowie der ecuadorianischen Regierung durch Umweltexperten überwacht, zu denen auch Nichtregierungsorganisationen gehören."

Außerdem sei das Projekt für das hochverschuldete Land unverzichtbar. Durch die Pipeline könne es seine Erdölexporte mehr als verdoppeln mit zusätzlichen Einnahmen von über 2 Mrd. US$ pro Jahr. Die mit dem Bau der Pipeline verbundenen höheren Auslandsinvestitionen und zusätzlichen Exporteinnahmen führten zu einem Wachstumssprung und höheren Staatseinnahmen.

Nach Auffassung des NABU hätten sich die bisherigen Beschwichtigungen des Pipeline-Konsortiums als reine Makulatur erwiesen. "Es ist doch grotesk, wenn sich selbst die Weltbank von einem Vorhaben distanziert, für das die Investoren mit der Einhaltung von Weltbank-Umweltstandards werben", so Heinrich.

Die geplante Trasse von der ecuadorianischen Westküste bis hinein in das Amazonasbecken führe zu einem gewaltigen Kahlschlag großer Teile des Regenwaldes, bedrohte Tiere wie der Jaguar oder das Schwarzbrust-Schneehöschen, eine Kolibriart, würden weiteren Lebensraum verlieren. Der NABU forderte die WestLB auf, ihren ganzen Einfluss geltend zu machen, damit der Planungsprozess noch einmal völlig neu aufgerollt wird. "Es ist kaum vorstellbar, dass die WestLB und das Land Nordrhein-Westfalen in ein solches umwelt- und entwicklungspolitisches Fettnäpfchen treten wollen", so Heinrich.

Am 16-01-2002

Regenwald

Die rund 5,5 Mio. Quadratkilometer große Fläche des Amazonas Regenwaldes ist durch die Brandrodung massiv gefährdet, erklärten Wissenschaftler bei der derzeitigen Tagung AAAS in Bosten. Gründe dafür liegen in der massiven Abkühlung der Wälder durch kleine Rauchpartikel, die das Sonnenlicht blockieren. Darüber hinaus führen die Waldbrände auch zu einer dramatischen Veränderung der Niederschläge.

Die Waldbrände hätten die durchschnittliche Temperatur in den Monaten August bis Oktober um drei Grad Celsius abgesenkt, so Paulo Artaxo, Wissenschaftler der Universität von Sao Paulo. Insgesamt seien bis jetzt rund 15 Prozent des gesamten brasilianischen Regenwaldes gerodet worden. Doch die Auswirkungen auf den noch verbliebenen Regenwald seien dramatisch. In einigen Gebieten seien die Regenwolken förmlich ausgetrocknet. Die Niederschläge hätten sich teilweise um 30 Prozent verringert, so der Forscher, der davon ausgeht, dass rund die Hälfte des verbliebenen Regenwaldes von der sekundären Umweltverschmutzung betroffen sei.

Die Gründe dafür sieht der Forscher in den kleinen Kohlenpartikeln, die zehn bis 15 Kilometer hoch aufsteigen und sich über dem ganzen Amazonas-Gebiet verbreiten. Die Partikel wirkten wie ein Schutzschild über dem Regenwald. In einigen Regionen gebe es Strahlungs-Einbußen bis zu 40 Prozent, so Artaxo. Darüber hinaus bedrohten die Brände die Wälder durch gewaltige Mengen an Kohlenmonoxid und andere Gase, die zur Bildung von bodennahem Ozon führen. Das schade dem gesamten Ökosystem. Es gebe Studien aus China, die davon sprechen, dass hohe Ozonwerte die Effizienz der Ernte um 20 bis 25 Prozent reduzieren, so Artaxo

Am 18-02-2002

Umweltsponsoring der Biertrinker

Das Krombacher Regenwald-Projekt, wird bis zum planmäßigen Ende am 31.7.2002 weiter durchgeführt. Es handelt sich nach Firmenaussagen um die erfolgreichste Verbraucher-Kampagne in der Geschichte der Brauerei. Von dem Landgericht in Siegen wurde heute über zwei Anträge auf Einstweilige Verfügung gegen das Krombacher Regenwald Projekt entschieden. Abgemahnt wurden dabei vom Vorsitzenden Richter ein älterer TV-Spot mit Günther, zwei sogenannte TV-Infomercials sowie ein Kastenbeileger. Beanstandet wurden Formulierungen, die unter den Aspekten psychologischer Kaufzwang sowie der Transparenz des Projektes zu betrachten sind.

Für Günther Jauch ist das Krombacher Regenwald-Projekt ein sinnvoller, nachhaltiger Beitrag zum Thema Umweltschutz: "Dem Krombacher Regenwald-Projekt ist unterstellt worden, dass es einen psychologischen Kaufzwang bei den Konsumenten auslöst. Das halte ich schon deshalb für übertrieben, weil wir ausdrücklich daraufhin weisen, dass der Regenwald in der Dzanga-Sangha Region auch durch direkte Spenden an den World Wide Fund for Nature (WWF) geschützt werden kann."

Auch der WWF bezieht eindeutig Stellung: "Ich kann nicht verstehen, wie man etwas dagegen haben kann, wenn durch eine Werbekampagne zusätzliche Gelder in den Naturschutz fließen. Sonst wäre die Summe wie bei anderen Brauereien wahrscheinlich für irgendwelche Schlüsselanhänger oder ähnlichen Werbeschnickschnack verpulvert worden", vermutet Dirk Barth. Der Projektleiter beim WWF wäre froh, wenn andere Firmen dem Beispiel folgen würden. "Mit heiler Natur werben viele, doch die wenigsten sind auch bereit, dafür Geld locker zu machen. Krombacher für ihr Engagement jetzt abzustrafen, ist für den WWF nicht nachvollziehbar."

Rechtskräftig wird die EV bei Zustellung an die beklagte Partei. Erst dann kann eine eingehende Prüfung stattfinden. Weitere juristische Schritte seitens der Krombacher Brauerei sind wahrscheinlich. Der Regenwald wird in jedem Fall gewinnen, betont der WWF. Bereits jetzt, vier Wochen vor Ablauf des Projektes, konnten 8,5 Millionen Quadratmeter geschützt werden. Das ursprünglich angestrebte Ziel von 10 Millionen Quadratmetern werde also bei weitem überschritten.

Am 26-06-2002

Naturschutz

Die Organisation „Rettet den Regenwald“ sucht Unterstützer, die über ihre Homepage gegen die Zerstörung des Leuser-Ökosystems protestieren. Es ist das letzte noch intakte Rückzugsgebiet für Tiger, Nashörner, Elefanten und Orang-Utans auf der indonesischen Insel Sumatra und beherbergt. Jetzt plant die Provinzregierung ein Straßennetz mitten durch die einmaligen Urwälder. Ein Finanzkonsortium mit der Weltbank an der Spitze will die nötigen Kredite geben.

Das Ökosystem umfasst 26.000 Quadratkilometer tropischen Regenwald. Wegen seiner einzigartigen Biodiversität zählt es zu den "Hot-spots" des internationalen Naturschutzes. Darum sollen sich die Proteste direkt an den Weltbankpräsidenten Wolfensohn richten, da der Straßenbau ohne internationale Finanzierung nicht stattfindet.

Am 27-12-2002

Globale Erwärmung

Die globale Erwärmung hat auf den tropischen Regenwald eine Auswirkung, die den Forschern bislang verborgen geblieben ist. Ein US-Forscherteam berichtet in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), dass der Regenwald CO2 ausstößt. Die Forscher hatten in der Vergangenheit stets festgestellt, dass die großen Dschungel effektiv Kohlendioxid abbauen.

Deborah Clark von der Universität of Missouri in St. Louis hat gemeinsam mit ihren Forschungskollegen das jährliche Wachstum von sechs verschiedenen Baumarten im La Selva-Regenwald in Costa Rica zwischen 1984 und 2000 gemessen. Darüber hinaus haben die Forscher auch Daten von Klima-Beobachtungsstationen über CO2-Emissionen in tropischen Ländern mit einberechnet.

Das Wachstum der Baumriesen und die Menge an CO2-Emissionen hätten sich in den 16 Jahren signifikant verändert, was die Forscher der Temperaturveränderung zurechneten. Während der wärmsten Jahre 1997 und 1998 mit extremen Temperaturveränderungen durch den El-Nino-Effekt seien die Bäume am wenigsten gewachsen und hätten gleichzeitig die größten Mengen von CO2 produziert. "Die Temperaturschwankungen, insbesondere die Erwärmung, schaden dem tropischen Regenwald immens", so die Expertin. Die Forschungsergebnisse zeigten auch, wie sensibel der tropische Regenwald auf die Temperaturunterschiede reagiere.

"Wenn durch die globale Erwärmung der tropische Regenwald noch mehr CO2 in die Atmosphäre entlässt, wird es zu einer noch stärkeren globalen Erwärmung kommen", erklären die Forscher. Damit wäre der positive Effekt der CO2-Speicherung hinfällig.

Am 23-04-2003

Bedrohter Regenwald

Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen haben Bundeskanzler Schröder in einem offenen Brief aufgefordert, sich bei seinem Besuch in Indonesien für den Schutz der bedrohten Regenwälder einzusetzen. Der Kanzler, der sich derzeit in Indonesien aufhält, will dort neue Exportgeschäfte für die deutsche Wirtschaft akquirieren. "Wir erwarten von Bundeskanzler Schröder, dass er bei seinen Gesprächen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft keinesfalls - wie in der Vergangenheit oft geschehen - die Verpflichtungen der Bundesregierung zu Armutsbekämpfung und Umweltschutz aus den Augen verliert", sagt Barbara Happe von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald.

Dass die Bundesregierung hier auch ökonomische Interessen habe, zeige das Beispiel des indonesischen Zellstoff- und Papierherstellers Asia Pulp and Paper (APP): Der Konzern baute in den neunziger Jahren innerhalb kurzer Zeit seine Produktionskapazitäten stark aus und beschaffte sich dafür – teilweise illegal - Holz aus indonesischen Regenwäldern. Mindestens 300.000 Hektar Regenwald auf der Insel Sumatra seien in den letzten Jahren für den APP-Zellstoff- und Papierboom zerstört worden. Inzwischen werde der Rohstoff Holz auf Sumatra knapp. APP habe sich mit fast sieben Milliarden US-Dollar verschuldet und 2001 Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Ein Ende der Verhandlungen zur Umstrukturierung der Schulden sei auch nach zweijährigem Verhandlungsmarathon nicht in Sicht.

Die Bundesregierung gehöre zu den wichtigsten Gläubigern bei APP. Sie habe in den letzten zehn Jahren Lieferungen deutscher Firmen an APP mit Hermesbürgschaften im Umfang von 370 Millionen Euro abgesichert. Kreditrückzahlungen im Umfang von 240 Millionen Euro stünden noch aus. "Die Bundesregierung war blind für die Plünderung der natürlichen Reichtümer Indonesiens, als sie die Bürgschaften vergab. Nun bleibt ihr nur noch die Chance, sich bei der Umschuldung für den Schutz der verbliebenen Regenwälder einzusetzen", erklärt Jens Wieting, Tropenwald-Referent von der Umweltorganisation ROBIN WOOD. Laut Weltbank werde es bereits 2005 im Tiefland Sumatras keine Primärwälder mehr geben, wenn die Abholzungen in gleichem Tempo fortgesetzt werden.

Als zentrale Kriterien für eine nachhaltige Umschuldung bei APP nennen die Umweltschützer eine deutliche Reduktion der Produktionskapazitäten, damit der Holzbedarf aus bestehenden Plantagen gedeckt werden könne. In Naturwäldern und Gebieten mit ungeklärten Landbesitzverhältnissen solle ein sofortiger Einschlagstopp verhängt werden. Gemeinden, deren Territorien widerrechtlich für APP abgeholzt wurden, sollen Kompensationszahlungen erhalten.

Am 14-05-2003

Post verzichtet auf Regenwaldpapier

Robin Wood verbucht Erfolg

Die Deutsche Post AG hat auf Forderungen der Naturschutzorganisation Robin Wood mit der Zusage reagiert, keine Papierprodukte aus Regenwaldzerstörung auf der indonesischen Insel Sumatra mehr in den Post- und McPaper-Filialen zu verkaufen. Außerdem sollten Standards für den Papiereinkauf verbindlich festgelegt und Produkte aus Recyclingpapier ins Angebot aufgenommen werden. Das sagte Monika Wulf-Mathies, Direktorin für Politik und Umwelt der Deutschen Post, gestern bei Verhandlungen mit Robin Wood-VertreterInnen in Bonn.

Die Organisation hatte dieses Jahr in den Filialen der Post und ihrer Tochterfirma McPaper Druckerpapier des Herstellers April entdeckt. Der Zellstoff- und Papiergigant sei maßgeblich verantwortlich für die Vernichtung der letzten natürlichen Wälder auf Sumatra, so die Naturschützer.

Bei dem Gespräch überreichten die UmweltschützerInnen einen Forderungskatalog. Darin würden unter anderem Standards für den Einkauf von Frischfaser-Papier definiert. Sie sähen vor, dass nur solche Produkte ins Sortiment genommen werden sollten, deren Zellstoff nicht aus Urwaldzerstörung stammt und deren Herkunft dokumentiert sei. Die Deutsche Post werde, so Wulf-Mathies, eine umweltverträgliche Papiereinkaufspolitik einführen und dabei die von Robin Wood vorgetragenen Standards berücksichtigen.

Damit steige auch der Druck auf den Großhandel weiter, endlich "saubere" Produkte anzubieten. Im vergangenen Jahr hatte bereits Karstadt nach Protesten den Verkauf von Papier aus Indonesien gestoppt.

"Solche Selbstverpflichtungen sind eine Zwischenlösung. Notwendig ist, dass die Bundesregierung endlich gesetzliche Bestimmungen schafft, die eine Einfuhr von Produkten aus illegalem Holzeinschlag und Urwaldzerstörung unterbinden", erläutert Robin Wood-Tropenwaldreferent Jens Wieting.

Viel zu verbessern habe die Post auch bei ihrem eigenen Papierkonsum. Laut kürzlich vorgelegter Umweltbilanz verbrauchte der Konzern im Jahr 2001 mehr als 55.000 Tonnen Papier. Davon wären lediglich 40 Prozent Recyclingpapier.

Am 19-06-2003

25.000 Quadratkilometer kleiner

Der Urwald im Amazonas-Gebiet verschwindet nach neuesten Erkenntnissen in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit. Nach jüngsten Satellitendaten des National Institute for Space Research (INPE) sind allein im Vorjahr mehr als 25.000 Quadratkilometer Regenwald in Amazonien gerodet worden, berichtet BBC-online. Das entspreche einer Steigerung von 40 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Auf den gerodeten Flächen werde nun in erster Linie Soja angebaut. Umweltaktivisten warnen vor dem Verlust des größten Regenwaldsystems der Erde. Insgesamt seien in den vergangenen 15 Jahren 243.000 Quadratkilometer des Waldes gerodet worden.

"Eigentlich sollte die Rodung im südlichen Amazonasgebiet zurückgehen anstatt zu wachsen", so Mario Monzoni, Projekt-Koordinator der Umweltorganisation Friends of the Earth in Brasilien. Die Gründe für die rasche Zerstörung des Waldes lägen darin, dass Soja den Bauern verhältnismäßig große Gewinne verspreche und vor allem für einen Aufwärtstrend in der brasilianischen Handelsbilanz sorge.

Umweltschützer werfen den lokalen Behörden vor, Gesetze zum Schutz des Regenwaldes zu ignorieren. Die Mitte-Links Regierung unter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva habe bereits angekündigt, neue Vorschläge gegen den drohenden Verlust der Wälder zu unterbreiten. Die neue Umweltministerin und ehemalige Kampagnerin Marina da Silva erklärte gegenüber BBC, dass ihr selbst die Hände gebunden seien: Einerseits habe Brasilien Millionen Dollar für die Satellitenüberwachung des Regenwaldes investiert, andererseits fehle Umweltschutzorganisationen und lokalen Umweltbehörden oft das Geld um Treibstoff für Autos und Motorboote zu kaufen. Dadurch könnten illegale Schläger und Bauern, die geschützte Wälder rodeten häufig nicht belangt werden. Aber auch auf nationaler Ebene würden brasilianische Gesetze mit zahlreichen Schlupflöchern und korrupten Beamten dafü sorgenr, dass Umweltverbrecher häufig gar nicht belangt werden könnten.

Internationale Umweltorganisationen warnen vor dem Schaden, den weitere Schlägerungen in dem fragilen Ökosystem anrichten würden. Die Urwälder Amazoniens beherbergten etwa 30 Prozent aller auf der Erde vorkommenden Tiere und Pflanzen. Immer noch seien Tausende Lebewesen im größten Regenwald der Erde unerforscht und wissenschaftlich unbeschrieben.

Am 27-06-2003

Regenwald Stiftung gegründet

Das Krombacher Regenwald Projekt sei eine der erfolgreichsten Kampagnen zum Schutz des afrikanischen Regenwaldes. Im vergangenen Jahr konnte man seitens der Brauerei dem Kooperationspartner WWF eine Spende in Höhe von 1 Million Euro zur Verfügung stellen. In diesem Jahr hofft man, nicht zuletzt auch dadurch, dass mit LTU, web.de, RTL und CineStar weitere starke Partner an Bord sind, das Spendenaufkommen auf ca. 2 Millionen Euro zu erhöhen. Bereits jetzt konnten ca. 16,3 Millionen Quadratmeter Regenwald unter den Schutz des WWF gestellt werden. "Dieses Ergebnis", so Hans-Jürgen Grabias, Marketing-Geschäftsführer der Krombacher Brauerei, "übertrifft unsere Erwartungen, haben wir bereits jetzt - bei der Halbzeit des Projektes - das Ergebnis aus dem letzten Jahr (15,1 Millionen Quadratmeter) erreicht."

Um den Erfolg des Krombacher Regenwald Projektes langfristig abzusichern, haben jetzt der WWF und die Krombacher Brauerei die sogenannte Regenwald Stiftung ins Leben gerufen. Zweck und Aufgaben der Stiftung sind in Paragraph 2 des Stiftungs-Vertrages genau geregelt. Um den Regenwald in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten, bedarf es in der heutigen Zeit detaillierter Finanzierungskonzepte. Im Einzelnen werden, so ist es im Stiftungs-Vertrag niedergelegt, gefördert: Der Schutz vor Wilderei und illegalem Holzeinschlag. Die Aus- und Weiterbildung des Personals (Parkwächter, Touristenführer). Die Ausrüstung der Park-Ranger. Die umwelt- und sozialverträgliche Nutzung der natürlichen Ressourcen, Die Entwicklung von Ökotourismus und die Forschung im Regenwald.

Der Sitz der Stiftung ist Frankfurt; die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne der beschriebenen Aufgaben. Die Kuratoren der Stiftung sind für den WWF: Dirk Barth, Jörn Ehlers, Martin Geiger und Werner Zidek. Seitens der Krombacher Brauerei gehört Hans-Jürgen Grabias der Stiftung an. In der ersten Sitzung des Kuratoriums wurde Werner Zidek, der Stellvertretende Geschäftsführer des WWF Deutschland, einstimmig zum Vorsitzenden der Stiftung gewählt. Die Spenden, die durch das Krombacher Regenwald Projekt zusammen kommen, fließen in das Stiftungskapital ein. Aus den Erträgen werden die Mittel für die genannten Aufgaben bereitgestellt.

Werner Zidek: "Ich kann der Krombacher Brauerei nur ganz herzlich für die hervorragende Kooperation danken. Durch ihre tatkräftige Unterstützung sind wir in der Lage, den Schutz des Regenwaldes in Afrika auf eine stabile Basis zu stellen. Mit dem wohl ersten "Trust Fund" zum Natur- und Umweltschutz gehen wir neue Wege in Deutschland." Hans-Jürgen Grabias, Marketing-Geschäftsführer der Krombacher Brauerei: "Das Krombacher Regenwald Projekt ist eine ungewöhnliche und eine erfolgreiche Idee. Wir werben mit der Natur und wollen daher etwas für die Natur tun. Klar, wollen wir Bier verkaufen, aber wenn man dabei etwas Gutes tun kann, um so besser! Die Verbraucher erkennen das Engagement der Krombacher Brauerei auf breiter Front an." Das Krombacher Regenwald Projekt 2003 läuft noch bis zum 31.07.2003.

Am 30-06-2003

"Sklaverei und Mord in Amazonien"

Ein am Montag veröffentlichter Greenpeace-Report mit dem Titel: "Sklaverei, Mord und illegaler Holzeinschlag im großen Stil" enthüllt das alarmierende Ausmaß der sozialen und ökologischen Konflikte im brasilianischen Amazonas-Urwald. Der Report beschreibt die Besetzung von bisher unberührten Urwaldgebieten im brasilianischen Bundesstaat Pará durch ein Netzwerk aus internationalen Holzkonzernen, Politikern und lokalen Mafia-Bossen. 25.000 Menschen müssen in Pará als Sklaven arbeiten, viele werden auf der Flucht ermordet.

Greenpeace zeigt bis Mitte Dezember in Pará diese katastrophalen Zustände auf und setzt sich für den Schutz des Urwaldes und die Rechte der betroffenen Bevölkerung ein. "Im Wald herrscht Krieg um Land, Waldausbeutung und Profit um jeden Preis", sagt die Greenpeace-Waldexpertin Sandra Pfotenhauer an Bord des Greenpeace-Schiffes "Arctic Sunrise" In Belem/Brasilien. "Im vergangenen Jahr wurden im Amazonas 25.000 Quadratkilometer Regenwald zerstört, eine Fläche von der Größe Mecklenburg-Vorpommerns. Wenn der Holz-Mafia nicht endlich Einhalt geboten wird, verlieren wir die letzten tropischen Naturparadiese, den Lebensraum für unzählige Menschen, Tiere und Pflanzen."

Pará ist die größte Holz exportierende Region des gesamten Amazonas und verkauft tropische Hölzer auch nach Deutschland. Mehr als zwei Drittel des Holzes wird illegal im Urwald eingeschlagen. Auf der Suche nach dem "grünem Gold" Mahagoni dringt die Holzindustrie illegal in Indianerland ein und schlägt Schneisen in den Urwald. Danach werden im industriellen Maßstab auch Soja-Plantagen und Viehweiden angelegt.

Die Umweltprobleme in Pará sind eng verbunden mit sozialer Ungerechtigkeit und weit verbreiteter Gesetzlosigkeit. In entlegenen Gebieten des Urwaldes, in denen die Polizei keine Kontrolle ausübt, wird die Zerstörung des Urwalds oftmals mittels Sklaverei vorangetrieben. Mit falschen Versprechungen werden Arbeiter in die Waldregionen gelockt und geraten in eine Falle aus Schuldverpflichtungen und Arbeit. Die Flucht aus der Sklaverei muss oft mit dem Leben bezahlt werden. 29 Menschen wurden im Jahre 2002 im Zusammenhang mit der Holzmafia ermordet.

Zur Vorbereitung auf die UN-Konferenz zum Schutz von Urwäldern und Meeren im Februar 2004 in Malaysia treffen sich nächste Woche in Montreal die Mitgliedstaaten der "Konvention für die biologische Vielfalt" (CBD), um auch über den Schutz der letzten Urwälder zu beraten. Greenpeace fordert sie auf, Schutzgebiete einzurichten, um den dramatischen Verlust der Artenvielfalt und die unkontrollierte Zerstörung von Urwäldern zu stoppen. Die langfristige Zukunft von Pará sieht Greenpeace in der Kombination aus nachhaltiger Nutzung und der Einrichtung von Schutzgebieten.

Am 04-11-2003

Naturschutz für

Die Umweltorganisationen urgewald und ROBIN WOOD protestieren gegen Pläne der Bundesregierung, erneut Hermesbürgschaften für Regenwaldzerstörung zu vergeben. Geprüft wird derzeit ein Bürgschaftsantrag für eine Papierfabrik in China, in der indonesischer Zellstoff des Konzerns APRIL verarbeitet werden soll. Zellstoff- und Papiergiganten, wie APRIL, trieben den Raubbau an der Natur in Indonesien beträchtlich voran. Da ihnen eine nachhaltige Holzversorgung fehlt, bedienen sie sich in den heimischen Regenwäldern. Das habe fatale Folgen: Seit in den 90er Jahren mehrere Hunderttausend Hektar Regenwald vernichtet worden sind, gibt es immer häufiger Überschwemmungen und Erdrutsche.

"Es ist unbegreiflich, wie wenig die Bundesregierung aus der Vergangenheit gelernt hat", kommentiert Barbara Happe von urgewald. "Sie hat den rasanten Zellstoff- und Papierboom in Indonesien mit finanziert und kennt die katastrophalen Auswirkungen: weitflächige und illegale Regenwaldabholzungen in rasantem Tempo, Landrechtsverletzungen und Umweltverschmutzungen."

In den neunziger Jahre gewährte die Bundesregierung Hermes-Deckungen in Höhe von über 350 Millionen Euro für den Ausbau der indonesischen Produktionskapazitäten im Zellstoff- und Papiersektor. Erst die Einstellung der Schuldendienstzahlungen ihres Hauptschuldners APP i Indonesien 1 brachte das Bürgschaftsgeschäft mit Indonesien in diesem Bereich - zumindest zeitweilig - zum Erliegen.

"Wir alle haben die großen Waldbrände von 1997/98 noch vor Aug Indonesien folgt die nächste Katastrophe. Wie viele Menschen müssen noch ihre Lebensgrundlage in Indonesien verlieren, damit die Bundesregierung nicht mehr vor der Industrielobby einknickt?", fragt sich Peter Gerhardt von ROBIN WOOD. APRIL gehört zu den Firmen, die von der indonesischen Regierung beschuldigt worden sind, die Waldbrände 1997 auf Sumatra mitverursacht zu haben. Ein Motiv der Brandstifter: Sie wollen schnell neue Flächen für die Anpflanzung von Plantagen gewinnen.

Aus gutem Grund hätten deutsche und europäische Handelshäuser Papier von APRIL mittlerweile ausgelistet. Nur die Bundesregierung, die eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen sollte, will weiterhin Geschäfte mit der Regenwaldzerstörung fördern.

Am 06-11-2003

Entwicklungshilfe

Die Organisationen Watch Indonesia und Robin Wood protestierten am Dienstag vor dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin gegen Pläne der Bundesregierung, die Lieferung von Maschinen für eine Papierfabrik in China mit Hermesbürgschaften abzusichern. Das Papierwerk wird Zellstoff aus Indonesien verarbeiten, das auch aus illegalem Regenwaldkahlschlag stammen kann. Die Aktivisten entrollten ein Transparent mit der Aufschrift: "Urwaldzerstörer Clement - Steuern in die Katastrophe".

Die Aktivisten übergaben einen Brief an die Bundesregierung, in dem die Absage von Hermesbürgschaften gefordert wird, weil der Holzkonzern APRIL die Fabrik beliefern wird. April habe in der Vergangenheit große FlächenRegenwald vernichtet und werde dies auch in Zukunft tun, sagte Marianne Klute von Watch Indonesia. "Dem Raubbau muss ein Riegel vorgeschoben werden. Eine Förderung mit deutschen Steuergeldern ist inakzeptabel."

Peter Gerhard von Robin Wood verwies auf die aktuellen Überschwemmungen auf Sumatra, die mehr als 200 Menschen das Leben gekostet hätten und deren dramatische Folgen ebenfalls auf die rücksichtslose Abholzungen zurückgingen. Indonesische Umweltorganisationen fordern ein Moratorium für den Holzeinschlag. Dem solle sich die Bundesregierung anschließen und die Hermesbürgschaft stoppen.

Am 11-11-2003

Umweltschutz

Mit finanziellen Garantien will die Weltbank eine 1,2 Milliarden US-Dollar teure Zellstoff-Fabrik in Südkalimantan auf der indonesischen Insel Borneo absichern. Die Zellstoff-Industrie in Indonesien ist für das illegale Abholzen riesiger Regenwaldflächen und die Vergiftung von Flüssen, Böden und Luft verantwortlich. Das geplante Projekt bedroht die ohnehin schon stark degradierten Wälder auf Borneo, Heimat der letzten Orang-Utans. Deutschland ist drittgrößter Geldgeber der Weltbank und hat einen eigenen Exekutivdirektor. "Rettet den Regenwald" ruft zum Verschicken von Protestbriefen dagegen auf.

Die indigene Bevölkerung im brasilianischen Bundesstaat Roraima soll Ende Januar 2004 demarkierte Schutzgebiete erhalten, die ihnen laut Verfassung zustehen. Farmer und Reisproduzenten versuchen mit Drohungen und Blockaden, dies zu verhindern. Rettet den Regenwald e.V. bittet darum, sofort an den brasilianischen Präsidenten Lula, zu appellieren, um den Schutz der Ureinwohner zu gewährleisten.

Am 12-01-2004

Veränderte Wachstumsrate

Wissenschaftler aus Brasilien und vom Smithsonian Tropical Institute haben Zeichen dafür entdeckt, dass der Amazonas-Regenwald nicht mehr die volle Menge Kohlenstoffdioxid absorbiert wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Darüber hinaus haben die Experten auch Veränderungen im Wachstum und beim Absterben von Bäumen festgestellt, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature. In der 20-jährigen Studie wurden insgesamt 14.000 Bäume in einem Gebiet von mehr als 300 Quadratkilometer markiert und vermessen, um ihre Wachstumsrate zu untersuchen. Diese untersuchten Bäume standen nicht in einer Umgebung, in der menschlich Aktivitäten wie Einschlag oder Brandrodungen vorhanden waren.

"Dass sich die Wachstumsdynamik im Regenwald immer wieder verändert, ist nichts Neues", so Studienleiter William Laurance vom Smithsonian Tropical Institute. Pflanzen brauchen zum Wachsen Kohlenstoffdioxid. Der unberührte Amazonas-Regenwald "verschlingt" auf diese Art große Mengen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid. Allerdings sind die Forscher einem offensichtlich umgekehrten Trend auf die Spur gekommen, denn große schnell wachsende Bäume aus den unteren Schichten des Regenwaldes nehmen auf Kosten kleinerer Gewächse zu, und dies sei auf die steigenden Kohlenstoffdioxid-Werte in der Atmosphäre zurückzuführen. Bäume, die schneller wachsen, nehmen weniger Kohlenstoffdioxid auf.

Mehr Kohlenstoffdioxid führt auch zur Überdüngung der Wälder. Das kann nach Ansicht von Laurance ein Hinweis auf einen fundamentalen Wandel in der gesamten Waldökologie sein. Die Konkurrenz im schneller wachsenden Wald um Licht, Wasser und Nährstoffe aus dem Boden hat sich verschärft. Das wird nach Angaben der Experten auch Auswirkungen auf andere Lebewesen im Regenwald haben. "Tropische Regenwälder sind bekannt für ihre spezialisierten Arten. Wenn sich die Vegetation nur leicht verändert, werden damit auch Tiere, die sich von den Pflanzen ernähren und sie bestäuben, betroffen", so Laurance. Ein Wandel in der Zusammensetzung der Regenwälder könnte dann zu einer Umkehr der CO2-Produktion führen.

Am 11-03-2004