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Klare Verkehrspolitik und mehr Wettbewerb auf der Schiene gefordert

Börsen-Bahn kommt mit Verspätung

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) warnt anlässlich eines späteren Börsengangs der Bahn davor, die mit der Bahnreform angestrebten Ziele zu verwässern und weiter hinauszuschieben. Es dürften nicht allein Zeitpräferenzen und Kapitalmarktfähigkeit des Unternehmens Bahn über den Börsengang bestimmen. Vielmehr müssten klare verkehrspolitische Ziele formuliert und erreicht werden, bevor es die Bahn in Aktienform geben könne. So sei beispielsweise fast zehn Jahre nach der Bahnreform beim Wettbewerb auf der Schiene entgegen aller Versprechungen noch nicht viel passiert.

Carsten Westerholt vom VCD-Bundesvorstand: "Jetzt müssen Bundesregierung und Bahn-Management die gewonnene Zeit nutzen, um die wunden Punkte bei der Bahn offen zu legen und bestehende Defizite konsequent anzugehen. Dabei muss die Politik das Hauptziel vor Augen haben, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Dann kann ein verschobener Börsengang dem Schienenverkehr insgesamt durchaus nützen."

Eine vollständige Privatisierung aller Bahn-Bereiche lehnt der VCD ab. Eine leistungsfähige Infrastruktur stelle die Grundlage für den reibungslosen Transport von Reisenden und Gütern auf der Schiene dar und dürfe daher nicht aus der öffentlichen Kontrolle gegeben werden. Auch müsse eine verlässliche Finanzplanung für Instandsetzung, Erhalt und Ausbau der Schienenwege gegeben sein, damit die Eisenbahn langfristig ihren Beitrag zu umweltfreundlicher Mobilität leisten und erfolgreich in den Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern treten könne.

Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des VCD: "Die angestrebte Privatisierung darf nicht Selbstzweck werden und am Ende zu Lasten von Angebot und Kundenfreundlichkeit gehen. Dafür muss die Politik mit den richtigen Rahmenbedingungen sorgen. Mehr Wettbewerb unter den Anbietern zu Gunsten der Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer, Sicherheit und Zuverlässigkeit des Schienenverkehrs und attraktive Preise sind die wesentlichen Eckdaten, die sich insbesondere das Verkehrsministerium auf die Fahnen schreiben muss."