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Aufklärung vom Robert-Koch-Institut gefordert - Kühe fraßen Gen-Mais

Kuhsterben auf hessischem Bauernhof

Mit einem Kuh-Skelett protestierten am Montag 15 Greenpeace-Aktivisten in Berlin vor dem Robert-Koch-Institut. Auf einem Banner steht:" Genfutter - alles in Butter?" Hintergrund der Proteste: Das Institut hat bislang nicht die rätselhaften Umstände geklärt, die zu dem Tod von zwölf Kühen auf einem hessischen Bauernhof geführt haben, obwohl es von Amts wegen dafür zuständig ist. Die Tiere waren zwischen 1997 und 2001 in Wölfersheim mit gentechnisch manipuliertem Mais der Firma Syngenta gefüttert worden.

Das Robert-Koch-Institut ist für die Genehmigung des Gentech-Mais verantwortlich und weigert sich bisher, weitergehende Untersuchungen zur Aufklärung der Vorfälle zu veranlassen. Greenpeace fordert eine vollständige Aufklärung des Kuhsterbens und ein sofortiges Verbot des betroffenen Gen-Mais bt176 der Firma Syngenta.

"Das Robert-Koch-Institut verwaltet die Gentechnik, anstatt aktiv für Sicherheit und Aufklärung zu sorgen", sagt Henning Strodthoff, Gentechnik-Experte bei Greenpeace. "Der Gen-Mais hätte niemals zugelassen werden dürfen. Sogar die USA haben ihn inzwischen wieder vom Markt genommen. Der Vorfall in Hessen zeigt erneut, wie wenig ernst das Risiko Gentechnik genommen wird. Neue Genehmigungen für Gen-Pflanzen dürfen in dieser Situation nicht erteilt werden - schon gar nicht durch diese Behörde," so Strodthoff weiter.

Allgemeine Fütterungsfehler oder Krankheiten konnten mit den bisherigen Untersuchungen als Ursache für das Kuhsterben weitgehend ausgeschlossen werden. Syngenta hat dem Bauern zwar 2002 einen Teil des Schadens ersetzt, weigert sich aber, den Gen-Mais als Ursache anzuerkennen. Der Landwirt forderte von den Behörden und der Firma Syngenta vergeblich weitere Unterstützung bei der vollständigen Aufklärung des Falles und legte jetzt gegenüber Greenpeace die Akten offen.

Der Gen-Mais wird in Europa nur in Spanien kommerziell angebaut. Studien über bt176 Mais haben immer wieder überraschende Befunde erbracht: Beispielsweise wird das neu gebildete Bt-Eiweiss, das den Mais eigentlich nur vor bestimmte Fraßinsekten schützen soll, langsamer abgebaut als angenommen. Das Eiweiß fand sich im Magen, Darm und Kot von Kühen. Versuche an Mäusen zeigen, dass es möglicherweise auch bei Säugetieren wirkt, was bisher immer ausgeschlossen wurde. Der Fall ist besonders brisant, weil die EU einen neuen Antrag für einen weiteren Gen-Mais der Firma Syngenta berät. Der Mais ist für die menschliche Ernährung gedacht. Der bt11 Gen-Mais bildet das selbe giftige Eiweiß.

In Deutschland gibt es nur wenige Firmen und Handelsketten wie die Metro-Group, die Gentechnik in ihr Sortiment aufnehmen und vermarkten wollen. Metro schließt außerdem nicht aus, dass schon jetzt in Eigenmarken Gentechnik vorhanden ist. In Deutschland gelangt Gentechnik über den Umweg Tierfutter auf die Teller der Verbraucher.